Gestern Abend auch angesehen.
So ein Quatsch!
Aber ein verdammt unterhaltsamer Quatsch! Vom Trailer war ich persönlich ja auch nicht so sehr überzeugt, aber der Film ansich war dann doch besser als gedacht.
Sein rationales Denkvermögen sollte man am Besten gleich an der Kinokasse gegen die Karte eintauschen.
Der arme kleine Buchhalter Wesley Gibson ist der Genre-typische Loser. Hat einen miserablen Job, wird von seiner Cheffin schikaniert, sein Kumpel fickt seine Freundin und jeder hält ihn für ein Weichei.
Doch eines Abends begegnet ihm im Supermarkt die schöne Killerin "Fox" die ihm innerhalb von 30 Sekunden eröffnet, dass sein Vater einer der besten Profikiller einer geheimen Bruderschaft Killern war, gestern getötet wurde und der "böse" Killer-Killer
nun auch ihn umbringen will und sich gerade hinter ihm befindet. Aber hier beginnt dann Wesleys "From zero to hero" Verwandlung.
Das Rauchen bitte einstellen, den Kinosessel in eine aufrechte Position und los geht die Achterbahnfahrt.
Nach dem kurzen Auftakt gibt der Film dann richtig Gas und versucht sich andauernd mit immer abstruseren Aktionen selbst zu überbieten.
Kleiner Vorgeschmack? Ein 1000 Jahre alter Webstuhl der zu tötende Opfer weissagt, Kugeln denen per Handgelenksschwung der Drall zum Elipsen fliegen gegeben wird, Ratten mit Sprengstoff, Faßrollenstunts mit Autos, Schnellheilung von Schusswunden in heiligem Wachs und Unzähliges mehr.
Wesley wird vom Loser zur "coolen Sau", die Killer Bruderschaft zeigt ihm alle möglichen Tricks und bildet ihn zum Profi aus damit er den Killer seines Vaters zur Strecke bringen kann....
Die Actionszenen stammen hauptsächlich aus dem Computer und sind größtenteils ganz gut gelungen. Kurzweilig halt.
Humor ist auch vorhanden und wirkt auch recht gelungen und lockert die eine oder andere Szene gut auf ("Es tut mir leid!" in der "Schuss durchs Schiebedach"-Szene
)
Trotz der ganzen übertriebenen Szenen und des Humors ist der Gewaltlevel des Films recht hoch.
Vergleichsweise geht es hier verdammt derbe und asselig zu. Immer mitten in die Schnauze hauen, fiese Messerstechereien und vor allem unzählige Kopfschüsse. Hier wird recht ordentlich auf die Kacke gehauen. Recht nihilistisch ist auch der Bezug gegenüber unschuldigen Opfern.
Da wird auch einfach ohne großes Tamtam ein Zug mit hunderten Unschuldiger in eine Schlucht gefeuert; groß drum kümmern tut sich aber niemand.
Auch wird, wie es in letzter Zeit sehr modern geworden ist, die Hochstilisierung von Schusswaffen ziemlich auf die Spitze getrieben um so der Schusswaffe ansich den gleichen ästhetischen und moralischen Status eines Schwertkampfs angedeien zu lassen.
Aber das ist eigentlich schon wieder ein viel zu realistische Betrachtung des ganzen Films. Das Ding ist ein unterhaltsamer Comic und genau als das sollte man es auch ansehen. Anderenfalls würde man nur den Kopf über das Gezeigte schütteln.
Letztendlich ist es einfach nur ein Spaß für einen unterhaltsamen Kinoabend, den man nicht zu ernst nehmen sollte.
Ein wenig mehr Selbstironie hätte dem Film aber gutgetan. Die teilweise doch etwas pathetischen Dialoge während der Laufzeit wollen nicht so richtig zum total überdrehten Rest des Films passen und wirken irgendwie fehlplatziert.
Eine Entscheidung in eine der beiden Richtungen wäre höchstwahrscheinlich besser gewesen. Dies macht zum Beispiel Shoot'em up besser, da der sich zu keiner Sekunde ernst nimmt. Wanted versucht hier einen Spagat der nicht so richtig passen will.
Auch die Comic-Vorlage muss ich mir mal zu Gemüte führen, da mir TCs Beschreibung derer sogar noch etwas mehr zuzusagen scheint.
Aber sonst gibt es wenig zu meckern, wenn man weiß worauf man sich einlässt und einem total überdrehte und hochstilisierte Schießereiorgien zusagen wird man doch sehr ordentlich unterhalten.
Fazit:
Ergibt 7 von 10 Kopfschüssen
Ach, die beiden Mädels fanden ihn auch ganz ordentlich.
Die eine fand ihn einfach nur lustig, da völlig überdreht. Die andere war auch angetan, aber das Gewaltlevel war für sie schon an der Schmerzgrenze.