Story:
Janet und Paul sind in Trauer um ihren kleinen Sohn. Dieser kam beim Tsunami vor einem halben Jahr in Thailand ums Leben. Als sie eines Abends auf einer Spendenveranstaltung ein Video von verwahrlosten Kindern in Burma gezeigt bekommen, ist sich Janet jedoch sicher, ihren Kleinen erkannt zu haben. Sie überzeugt ihren Mann, dass sie nach Burma müssen um den Jungen zu finden. Sie heuern einen zwielichtigen Thai an, der für viel Geld den Führer spielt. Die Reise führt sie immer tiefer in die dichten Dschungel von Thailand und Burma - und auch immer weiter weg von sich selbst...
Faizt:
Lange habe ich mich gefreut, auf den neuen Film von Fabrice du Walz, der uns auch schon Calvaire beschert hat (der für mich zu sehr over the top war). Nun habe ich die US-DVD endlich gesehen - und ich muss sagen ich bin mehr als zwiegespalten und etwas enttäuscht. Vermochte der Trailer einen anderen Film zu forcieren? Ich meine für meinen Teil ja. Denn ich dachte du Walz wird mit VINYAN (Erklärung des Titels aus dem Film: „When someone dies a bad death, their spirit becomes confused and angry. They become Vinyan.”) etwas mainstreamiger - aber ich habe mich getäuscht.
Zwar muss man dem Film eines lassen: Er schafft es durchgehend eine sehr intensiv düstere, nihilistische und angsteinflössende Atmosphäre zu schaffen, aber das Problem ist einfach die fehlende Spannung. Man erwartet von Beginn der Reise der beiden an, dass etwas passiert - aber es passiert effektiv im Grunde nichts - bis zum "Finale". Also wer hier einen Horrorfilm erwartet, dem sage ich Finger weg! Mit Horror hat das Ganze im Grunde nicht viel zu tun - ich würde her sagen wir haben hier einen Psycho-Thriller mit einem untypischen Ende.
Zwar wird im Verlauf des Films vollkommen klar, dass es hier kein Happy End geben kann und wird - aber man malt sich einfach vollkommen andere Bilder aus im Kopf, als das was tatsächlich eintrifft. Splatterfans haben hier gleich vorweg den Kürzeren gezogen! Es gibt lediglich eine Szene, die heftig ausfällt - und das ist auch nichts worauf der Film ausgelegt ist! Vielmehr der psychische Verfall der beiden Protagonisten steht im Vodergrund. Die Ausweglosigkeit der Situation - der Kontrollverlust von Janet und Paul - der dann im unausweichlichen Finale gipfelt.
Hinzu kommt, dass wir superbe Kamerarbeit und Aufnahmen haben - das kann niemand bestreiten. Auch der spärliche Einsatz von Musik tut sein Übriges. Sicher wird der Film ein Publikum finden - aber das wird ebenso klein sein wie schon bei du Walz Vorgänger. Der Film ist einfach zu sehr Arthaus - auch wenn ich den Begriff erst bei SO FINSTER DIE NACHT verwendet habe - er trifft hier durchaus zu.
Empfehlen kann ich den Film vielleicht jenen die du Walz' Calvaire mochten - wobei dieser definitiv das krankere Stück Zelluloid war! Für mich war VINYAN einfach streckenweise richtiggehend langweilig, denn selbst nach einer Stunde wartete man noch darauf, dass sich etwas tut. Wer an solchen reinen Psychostudien interessiert ist, kann gerne einen Blick riskieren - das Ende hat dann jedenfalls gerockt, auch wenn es sicher eher weniger realistisch zu sehen ist, denn als Metapher für den psychischen Zerfall.
mehr kann ich leider nicht geben - und einen KAUF würd ich erstmal niemandem raten!