Tideland

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Offline der Dude

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    regie:
    terry gilliam

    cast:
    jodelle ferland
    jeff bridges
    jennifer tilly
    brendan fletcher
    janet mcteer

    story und fazit:
    bevor ihr euch jetzt von der wertung blenden lässt, lest erst einmal weiter. denn nichts auf der welt ist soweit weg vom mainstream wie dieser film. ich habe beinahe schon das gefühl, dass, nachdem man nach die gebrüder grimm giliam vorgeworfen hat, er sei jetzt auch der typische hollywood regisseur geworden (und gebrüder grimm war in der tat auch wenn ein flop sehr mainstream), er nun der welt zeigen wollte, wie sehr sie sich irren. meiner meinung nach ist sein anspruchskonto mit tideland definitiv ausgeglichen.
    nun etwas konkreter:
    die story ist im allgemeinen ja bekannt. das mädchen jeliza rose (gespielt von der bereits jetzt schon sehr charismatischen jodelle ferland, die schon in silent hill ihr talent bewiesen hat) ist die tochter des irren junky rockers noah (mal wieder ein genialer jeff bridges) und der versoffenen, verfressenen, schlampigen mutter queen gunhilda (ebenfalls grossartig jennifer tilly).

    schon zu anfang (und das ist bei diesen eltern und diesem leben durchaus nachvollziehbar) lebt die tochter parallel zur wirklichkeit in einer fantasiewelt, in der ihre einzigen freunde vier puppenköpfe mit unterschiedlichen charakteren sind, die ihr dann auch beistehn, wenn sie wieder angst bekommt vor der dunklen bösen hexe. sie hat eigentlich den bezug zur realität bereits hier schon ganz verloren. vater und tochter stehn sich sehr nah und wollen (da der vater ein vikinger fan ist) so bald wie möglich ins jutland ziehn, nach dänemark. doch nach ner überdosis der mutter müssen sie überstürzt in die prerie abreisen, zur grossmutter. dort angekommen finden sie ein verfallenes altes haus mitten in der landschaft, die oma offensichtlich schon vor jahren gestorben. beide eigentlich völlig unfähig sich selber zu versorgen, leben erst einmal von einem glas erdnussbutter. bereits einige tage später kehrt noah aber von seinem "urlaub" nicht mehr zurück. jeliza rose versteht das natürlich überhaupt nicht und spricht, knuddelt mit ihrem vatter selbst als schon fliegen auf ihm sitzen und seine zunge aus dem mund quillt. im laufe der tage trifft sie auf die verrückte dell (janet mcteer), die allen bienen dieser welt den krieg erklärt hat, weil sie sie für den tod ihrer mutter und ihr zerstörtes rechte auge verantwortlich macht, und auf ihren hirnkranken bruder dickens (eine unglaubliche leistung von brendan fletcher), der, seit er von einem zug erfasst wurde unter epilepsie leidet und nachdem sie ihm die hälfte seines gehirns entfernt haben er ein idiot ist, der glaubt, die kornfelder seien der pazifik, ein zelt aus folie ist sein u-bott und er sein kapitän. er ist davon überzeugt als einziger in der lage zu sein den grossen killerhai (den personenzug) aufhalten und töten zu können.

    ich möchte nochmal brendan fletcher hervorheben, der den idioten dermassen überzeugend spielte, hätte ich ihn nicht schon gekannt, wäre ich davon überzeugt gewesen, sie hätten einen echten hirnkranken für den film eingestellt.
    der film spielt mit tabus, mit szenen wo man nur permanent denkt "das kann er jetzt doch echt net bringen, alter!". so tut direkt am anfang die tochter die spritzen und den stoff für die eltern vorbereiten. im späteren verlauf entwickeln die kleine jeliza-rose und dickens auch eine supersurreale "liebes"beziehung, welches beinahe schon extrem schräge pedophile züge annimmt.

    ihr merkt schon, dieser film ist nicht für jedermann. und selbst der rest wird seine schwierigkeiten damit haben. dies ist kein fantasyfilm. dies ist im grunde noch nichtmal unterhaltung. am ehesten kommt es an einen kunstfilm heran, welches ebenfalls zurecht nur sein publikum auf solchen festivals findet. von den rund 40 besuchern sind lediglich 6 direkt in den ersten 20-25 minuten gegangen und nicht mehr wiedergekehrt. und der grösste teil hat zum schluss sogar die komplette schrift abgewartet, was für gewöhnlich ein zeichen von gefallen oder zumindest von respekt ist. jedoch haben sich diese leute auch wohl genau über den film informiert gehabt und waren schon rein optisch das publikum für solche filme.

    lange rede kurzer sinn (ergänzt):
    ein film, wie eine geisteskrankheit. normalerweise wurde das stilmittel "fantasywelt" in filmen verwendet um etwas verrücktes und absurdes darzustellen. in tideland sind die (dünn gesähten) fantasieszenen beinahe schon entspannend, denn hier ist die realität das absurde und "surreale". ich war auf jeden fall begeistert, schon allein wegen den emotionen, die es in mir geweckt hat und der ausergewöhnlichen optik. abba den meisten von euch würde ich warscheinlich keine empfehlung aussprechen.

    :arrow: 9/10

    (habs mal hierher übertragen, denke passt besser)
    « Letzte Änderung: 17. Dezember 2007, 22:27:25 von Lionel »


    Offline der Dude

    • Die Großen Alten
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      Ich finde die Wertungen auch alle ein wenig zu hoch. Ich fand den stellenweise fast schon ein bischen zäh. Meine 7/10 ist auch bei mehrmaligen drübernachdenken schwächer geworden, also gerade so.
      aus dem grund gibt hier auch jeder seine eigene bewertung ab :p