http://www.amazon.de/Potsdamer-Platz-English-Buddy-Giovinazzo/dp/1842431153/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1251721932&sr=1-1
Buddy Giovinazzo hat seinen Aufenthalt in Berlin genutzt und einen Thriller geschrieben, Hollywood-Regisseur Tony Scott (True Romance) hat bereits eine Option erworben; Drehort soll Berlin sein. Buddy Giovinazzo betrachtet die Stadt mit den Augen eines amerikanischen Filmemachers und eröffnet so ungewohnte Perspektiven.
Der türkische Bauunternehmer Yossario bittet seinen alten Mafiafreund Riccardo Montefiore um Hilfe: Auf der Berliner Riesenbaustelle am Potsdamer Platz tobt ein blutiger Verdrängungskrieg um Großaufträge. Die Mafiasoldaten Tony und Hardy aus New Jersey werden nach Berlin entsandt, um mit guter, alter amerikanischer Gewalt entsprechenden Druck auf die Gegenseite auszuüben. Doch die scheint alte Kontakte zur Stasi zu haben und hat ihrerseits Rückendeckung aus Rußland angefordert. Während der psychopathische Hardy sich in seinem Element befindet, erkennt Tony, dass ihre gewalttätigen Aktionen ständig getoppt werden und der ganze Einsatz auf fremden Terrain langsam, aber sicher aus dem Ruder läuft ... (amazon.de)
Hab das vor gut nem Jahr gelesen. Muss sagen: Ein sehr gutes Buch. Man merkt gleich, dass Giovinazzo wirklich Talent und ein gutes Gefühl für die Schriftstellerei hat.
Die amerikanische Mafia kommt nach Berlin, wo sich türkische und russische Gangster einen erbitterten Kampf liefern. Mittendrin ist der junge Killer Tony..
Was mir vor allem in Erinnerung blieb ist die kurzweilige Erzählweise und die teils extrem brutalen Sequenzen, vor allem wenn der Psychopath Hardy mit von der Partie ist, ein Pulverfass kurz vor der Explosion. Es finden sich auch wieder einige wirklich unangenehme Szenen im Buch wieder, Themen wie Sex mit Minderjährigen, Vergewaltigungen, übelsten Schlägereien oder Zerstückelungen sind in Giovinazzos Welt an der Tagesordnung. Dabei kommt aber auch die Tiefe nicht zu kurz, der menschliche Aspekt. Gerade der Killer Tony, der schon unaussprechliche Gräueltaten begangen hat, wünscht sich eigentlich nichts mehr als auszusteigen und ein normales Leben zu führen. Geschickt baut der Autor immer wieder Flashbacks aus Tonys verkorkster Kindheit ein, um zu erklären, wie alles so kommen konnte.
Fazit: Starke Story, überzeugend angelegte Hauptfiguren und ein unheimlich brutaler Grundton. Alles in allem kann ich das Buch - unter qualitativen Gesichtspunkten - empfehlen, man sollte aber wissen worauf man sich dabei einlässt, denn Giovinazzo hat schon mit seinen Filmen gezeigt, dass er eher nihilistischen Geschichten zugetan ist. Und so ist auch dieses Buch hier ein gewaltiger Downer. Deprimierend, aber gut.