TCs BUCHREGAL - MARTERPFAHL von STEFAN MELNECZUK

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Thomas Covenant

  • Die Großen Alten
      • Show all replies
    MARTERPFAHL - fester Bestandteil meiner Jugend und wohl auch einiger Anderer hier. Ich habe auch schon gefesselt an einem gestanden und musste Unbill über mich ergehen lassen. Der Marterpfahl gehört wohl zu den universellen Kindheitserinnerungen junger Heranwachsenden die ihre Grenzen austesten und dabei manch einen Blödsinn machen. Zuletzt las ich über einen Marterpfahl in Ketchums Evil und ich wusste genau von was er schreibt.

    Das Buch Marterpfahl erzählt eine Geschichte wie sie kaum glaubwürdiger nicht sein könnte-zumindest der nicht phantastische Aspekt.
    Anfang der Achziger Jahre gibt es eine Gruppe von Jugendlichen-sie nennen sich die Indianer-die im Ruhrgebiet aufwachsen. Roland, Thomas, David und Sonja. Sie radeln ihre Gebiete ab, spielen Abenteuerspiele, gehen ins Freibad oder hängen cool vorm Fernseher ab. Eine kleine verschworene Gemeinschaft kurz vor dem Erwachen der Sexualität.

    In diesem Sommer bekommen die Vier im Freibad den dicklichen Nichtschwimmer Marc vor die Köpfe geknallt. Acht Hände helfen ihm wieder auf festen Boden und als Dank kriegen sie die Nervensäge nicht mehr los. Unbedingt will er Mitglied der Indianer werden. Die Gruppe beschliesst als Einstandsritual den Marterpfahl-doch dieser hat einen besonderen Standort. Tief unter der Erde, im Dunkeln eines verlassenen Kohleschachts. Eine Stunde soll Mark in totaler Finsternis nur umgeben von eisiger Kälte, dort gefesselt ausharren. Doch Marks Energie Mitglied zu werden ist grösser als seine Panik. Er findet sich also am Pfahl wieder, während die Indianer draussen die Zeit abwarten. Als ein Gewitter aufzieht, beschliessen sie den Dicken als Abschreckung einfach die ganze Nacht dort zu lassen. Am Nächsten Morgen jedoch ist die Kindheit zu Ende und ein nicht mehr endender Alptraum beginnt.......

    Marterpfahl ist eine Coming of Age Geschichte mit Horrorelementen wie wir dass von King, Simmons und McCammon ja schon kennen. Das Besondere ist dass die kollektiven Anker unserer Kindheit hier noch elementarer treffen. Wuppertal, Western von Gestern, Bonanza Räder, Brauner Bär Eis usw. man dass alles kennen wir doch noch. Umso schneller ist das Abtauchen in nostalgische Gefilde möglich. Das ist klasse und bringt so ein jjjjaaa genau so wars Gefühl.
    Entgegen der vorgenannten Schreiber erzählt Melneczuk aber kein grosses Epos, er verleiht seinen Figuren sogar ziemliche Kanten, er zeichnet sie nicht so symphatisch was die Handlung noch realistischer macht. Das Gerede von Mut und Feigheit, die Entwicklungen die sich aus reiner Dummheit und Starrköpfigkeit der Pubertierenden ergeben sind wohlbekannt und selbst erlebt.

    Doch dies ist nur die Hälfte der Geschichte, die andere spielt Jahrzehnte später als die Freunde beim Begräbnis Sonjas wieder zusammenkommen müssen, denn Sonjas Tod hat mysteriöse Umstände und die drei Männer werden von Visionen heimgesucht. Sie müssen sich den Ereignissen des schlimmen Sommers stellen um wieder Frieden zu haben.

    Im Kanon der CoA Romane ist Marterpfahl bestimmt nicht der grosse Wurf,  aber sehr eindringlich und fesselnd. Ich habe das Buch verschlungen und die Nachvollziehbarkeit der Handlung war enorm stark.
    Melneczuk hat bisher nur Kurzgeschichten geschrieben. Dies ist sein erster Roman-inspieriert von-na wem schon-Stephen King!!

    Deutscher Horror in Verbindung mit CoA, das gab es noch nicht und ist herzlich willkommen.
    Marco, Markus und all ihr anderen Peter Pans , dies ist ein Buch für euch, so wie Wälder am Fluss. Kurz, spannend und verdammt gut.

    Ich würde mich freuen wenn ich euer Interesse für dieses Buch geweckt habe. Der Schreiber hat Aufmerksamkeit verdient. Für 11 Euro über Amazon zu ordern.






    Offline Thomas Covenant

    • Die Großen Alten
        • Show all replies
      Schönes Fazit Stubs, mir ging es genauso. Bei dieser Art Erzählung habe ich sogar Chlorgeruch(Freibad) in der Nase. Es ist wie du schreibst, man fühlt die Geschichte und ja wie oft ist man an einer ähnlichen Tragödie vorbeigeschrappt- da wird einem mulmig. Als Jugendlicher fühlt man sich unsterblich.
      Und toll dass es dir gefiel das Buch.  :biggrin:


      Offline Thomas Covenant

      • Die Großen Alten
          • Show all replies
        Also ich krieg den kleinen Dicken seit Wochen nicht aus dem Kopf. Was ein
        (click to show/hide)
        . Macht mich wirklich gruseln.
        « Letzte Änderung: 24. Januar 2008, 14:30:53 von Bloodsurfer »




        Offline Thomas Covenant

        • Die Großen Alten
            • Show all replies
          Man hat dich doch zum Buch Mod ernannt oder wurde das Amt mit Füssen getreten   :?:


          Offline Thomas Covenant

          • Die Großen Alten
              • Show all replies
            Nö  8)




            (click to show/hide)