Wie angekündigt:
So nun mal einen "kleinen" Ausflug in die Energiebereitstellung im Sport.
Als Anregung und weitere, tiefergehende Lektüre kann ich hier nur die Seiten von Dr. Moosburger empfehlen.
www.dr-moosburger.atIn der folgenden Zusammenfassung beziehe ich mich auch auf Publikationen von Dr. Moosburger,
deshalb habe ich ihn hier auch als Quelle angegeben.
Wenn wir uns sportlich betätigen, verrichtet unser Körper Muskelarbeit.
Für diese Arbeit benötigt unser Körper den "Treibstoff" ATP (Adenosintriphosphat).
Durch dessen Spaltung wird die Muskelkontraktion erst ermöglicht.
Bei der Muskelarbeit wird also chemische Energie (ATP),
in mechanische Energie (Muskelbewegung) und Wärme umgewandelt.
Woher kommt ATP?
In der Muskulatur sind nur sehr kleine Mengen an ATP speicherbar und auch gespeichert. (~ 2 kcal)
Weiterhin gibt es in der Muskulatur ein weiteres Phosphat. -> Kreatinphosphat welches durch Spaltung
auch ATP "erzeugen" (vereinfacht) kann. Doch Kreatinphosphat ist auch nur in sehr geringen Mengen vorhanden. (~ 4 kcal)
Diese beiden energiereichen Phosphate sind als chemische Energie direkt verfügbar und ermöglichen
eine sofortige körperliche Höchstleistung, jedoch nur für einige Sekunden!
Da wir jedoch länger als ein paar Sekunden sportlich tätig sein können, ohne gleich erschlafft umzufallen,
gibt es weitere Energiequellen die ATP "erzeugen" können und eine größere Kapazität besitzen.
Dies sind die Nährstoffe Kohlenhydrate und Fette
Kohlenhydrate sind als Glykogen in der Muskulatur und zum kleinen Teil auch in der Leber gespeichert.
Je nach Ernährung und Trainingszustand können bis zu 500 Gramm Glykogen in den Muskeln eingelagert werden. (~ 2000 kcal)
Hiermit sind sehr intensive Ausdauerbelastungen bis 1,5h oder weniger intensive Belastungen bis 2-3h (je Training) möglich.
Der größte Energiespeicher sind jedoch die Fette.
Bei schlanken Menschen beträgt in den Fettdepots enthaltene Energie, das 30- bis 50-fache der Energie die in Form von Glykogen
vorhanden ist.
Dadurch sind stundenlange bis tagelange Ausdauerbelastungen möglich!!! (mit geringer Intensität)
Nun kommt die Frage in welchem Ausmaß die Energiequellen "angezapft" werden.
Antwort: Je nach dem wie intensiv und andauernd die Belastung ist
Wir haben 2 Mechanismen der Energiebereitstellung:
1. Die
aerobe Energiebereitstellung
2. Die
anaerobe Energiebereitstellung
Die
aerobe Energiebereitstellung erfolgt durch die
vollständige Verbrennung von Kohlenhydraten (1a) und Fetten (1b) unter Verbrauch von Sauerstoff.
Die
anaerobe Energiebereitstellung durch Spaltung von ATP und Kreatinphosphat (2a) sowie unvollständigem Abbau von
Glukose ohne Sauerstoff (2b) wodurch Laktat (Milchsäure) gebildet wird.
2a gibt uns Energie für 5-10 Sekunden.
2b gibt uns Energie für ca. 60 Sekunden
1a und 1b sind für alles überhalb von 90 Sekunden zuständig. (Glukose- und Fettsäureoxidation)
Energie pro Zeit:
ATP ist in kleiner Menge in den Muskeln vorhanden und kann sofort verwendet werden.
-> sofort Verfügbare Energie für Höchstleistung, jedoch kaum Speicher.
Kreatinphosphat ist auch in kleiner Menge vorhanden und kann schnell in ATP umgewandelt werden.
-> sehr schnell verfügbare Energie für Höchstleistung, jedoch sehr wenig Speicher
Kohlenhydrate sind in größere Menge in den Muskeln und der Leber vorhanden.
-> schnell verfügbare Energie durch Oxidation (Verbrennung) mit ausreichendem Speicher
Fette sind in schier unerschöpflicher Menge im Körper vorhanden. (selbst bei schlanken Menschen)
-> die Umwandlung von Fetten in Energie erfolgt nur sehr langsam. (wenig Energie pro Zeit) Dafür ist der Vorrat kaum zu erschöpfen.
Nach 90 Sekunden werden
immer Kohlenhydrate und Fette zur Energiegewinnung herangezogen.
Nur das Verhältnis der beiden zueinander sowie der absolute Verbrauch der beiden Energieträger variiert.
Bei einer Anstrengung in niedriger Intensität werden Fette und Kohlenhydrate ca. zu gleichen Teilen beansprucht.
(langsamer Dauerlauf)
Bei einer Anstrengung mit hoher Intensität werden mehr Kohlenhydrate als Fette verbrannt.
(Bsp: 5000 Meter Lauf)
Jedoch ist kann der Fettverbrauch beim 5000 Meter Lauf höher sein, als beim langsamen Dauerlauf.
(Unterschied verhätltnismäßiger Verbrauch zu absolutem Verbrauch)
Bsp:
Nehmen wir an der Gert läuft eine halbe Stunde im langsamen Tempo.
Sein Verbrauch zwischen Kohlenhydraten und Fetten liegt wahrscheinlich bei 50:50
Beispielwerte: 100kcal Kohlenhydrate : 100kcal Fette
Wenn der Gert jezt jedoch mal nen halbe Stunde Gas gibt, verschiebt sich das Verhältnis
zwischen Kohlenhydrate und Fette auf 75:25
Jedoch hat der Gert sich viel mehr angestrengt. Deshalb liegt sein Energieverbrauch auch viel höher.
Beispielwerte: 300kcal Kohlenhydrate : 150kcal Fette
Dieses Beispiel habe ich mit reingenommen, weil man ja immer wieder von dem "Fettverbrennungspuls" als
ultimative Abspeck-Hilfe hört. Mit niedriger Belastung verschwindet das Fett. (Marketing Blabla)
Aber nur verhältnismäßig mehr. Nicht absolut.
Daher ist dies als Abspeck-Maßnahme eigentlich unsinnig.
Aber irgendeinen Grund hat doch dieser "Fettverbrennungspuls"???
Ja den hat er. Richtigerweise heißt das auch "Fettstoffwechseltraining"
Dies ist eine Trainingsmaßnahme für Fortgeschrittene Ausdauersportler.
Ziel hierbei ist es die "Verstoffwechslung" von Fetten zu optimieren.
Durch lange, lockere Belastung (über 2 Stunden min.) soll der Körper lernen möglichst viel
seiner Energie aus Fetten zu gewinnen. Natürlich sollen hierbei auch keine weiteren Kohlenhydrate dem Körper
zugeführt werden.
Durch das Training in diesem Bereich versucht der Körper die Zeit die zur "Verstoffwechslung" von Fetten
benötigt wird, zu optimieren damit die Energie vorhanden ist um weiter Muskelarbeit zu verrichten.
Das Verhältnis zwischen Kohlenhydrate und Fette wird somit hin zu den Fetten verbessert.
Das Ziel ist schlicht und einfach eine bessere Ausdauer. Der Körper bezieht mehr seiner Energie aus Fetten und
schont die kostbaren Kohlenhydrate. So kann auch ein höheres Tempo über eine länger andauernde Zeit gehalten werden.
So ich hoffe das war jetzt nicht zu viel.
Wer das alles mit noch mehr wissenschaftlichem Hintergrund möchte, dem empfehle ich hier nochmal die Seiten
von Dr. Moosburger.
www.dr-moosburger.atWeitere Fragen?