Dünenlauf Sandhausen 2010Auf gut Glück bin ich nach Sandhausen gefahren um zu schauen ob ich noch eine Startnummer für den Dünenlauf ergattern kann.
Das läuft erstaunlich unkompliziert. Zettel mit Namen und Geburtsjahr ausgefüllt, 6€ + 1€ Nachmeldegebühr beglichen und schon war ich in Besitz der Startnummer 473 für den 10 km Dünenlauf in Sandhausen.
Natürlich war ich zu früh da und musste noch eine gute Stunde rumbringen bis der Lauf anfängt, aber auch das schafft man mit etwas Wasser trinken, noch 3 mal auf Toilette gehen und etwas Einlaufen im Schulhof von Sandhausen auch rumbringen.
Nebenbei wird man hier auch andauernd von Musik aus diversen Lautsprechern beschallt und auf dem Platz vor der Schule herrscht mit Bier und Grillgut Verkauf eine Art Volksfest Atmosphäre. Insgesamt muss man den Organisatoren hier ein ordentliches Lob aussprechen. Sehr professionell, wirkt wie bei einer großen Laufveranstalltung nur etwas einem familiären Charme, obwohl hier auch gut 500 Läufer rumlaufen.
Kurz vor 18:00 Uhr werden die 5 km Läufer an den Start gerufen, natürlich begleitet von Europe's "Final Countdown".
(Irgendwie haben alle Läufe die gleiche CD
)
Auch bei mir herrscht wieder die typische Wettkampfanspannung, die ich eigentlich nicht unangenehm finde, jedoch jetzt langsam endlich auf die Strecke möchte.
Daher trabe ich nochmal den Schulhof rauf und runter.
5 Minuten später werden wir 10km Dünenläufer in Richtung Start gerufen, diesmal begleitet von Survivor's "Eye of the Tiger.
(Ich sags doch, da gibt es eine CD mit Liedern für Laufwettkämpfe die anscheinend jeder Veranstalter besitzt.)
Da ist auch schon einiges los.
Ich versuche mich bei ungefähr der Hälfte, bzw. knapp davor zu platzieren. Da dürfte ich nicht allzuviele Läufer überholen müssen.....*dachte ich da noch*
Zwischenzeitlich quatsche ich noch mit einem anderen Läufer um dann auf einmal schon gegen 18:12 (etwas zu früh) das Mikrofon des Ansagers zu hören.
Und schon macht es
PENG und der Lauf ist gestartet. Ich drücke gleich auf meine Stoppuhr, denn dieser Lauf hat keine Netto-Zeitmessung.
Aber nach 5-7 Sekunden bin ich auch schon über die Startlinie hinweg und es geht gleich links ab in eine ziemlich enge Straße hier ist erst mal nix mit freiem Laufen,
und überholen gestalltet sich auch schwierig. Nach einem kurzen Zickzack wird die nächste Straße wieder breiter und ich versuche langsam und locker mich im Zickzack nach Vorne zu schieben, was sich als recht schwierig erweist, sind da doch ziemlich viele langsamere Läufer vor mir.
Von Vorne kommt auf einmal ein schnelles buntes Fahrrad mit einem schreienden Fahrer.
Es ist das Führungsfahrrad für die 3 führenden 5 km Läufer die schon auf dem Weg ins Ziel sind. Wow. Die sind echt fix.
Aber ich wurschtel mich halt so durch. Körper läuft im grünen Bereich, ich atme locker durch die Nase und da kommt auch schon die erste Kilometermarkierung
km 1 in 4:55Hey, passt doch.
100 Meter weiter verlassen wir den Ort verlassen den Ort und komen auf einen schönen breiten Waldweg. Ich hänge mich an ein paar Läufer vor mir, ziehe mich ran und Überhole. Das mache ich jetzt ganz locker und mehrmals hintereinander. Ich versuche gefühlt dabei mein Tempo zu finden und mache weiter mit dem Ansaugen und Vorbeiziehen.
km 2 in 9:11Ui, da hab ich sogar zugelegt....oder doch nicht? Habe ja auch die Uhr gestartet bevor ich über die Startlinie war. Letztlich ist das aber auch egal, sage ich mir, denn die Zeit stimmt soweit. Es kann eigentlich nur besser werden. Man hört ein Rauschen, wir nähern uns auf dem Waldweg der A5. Durch einen kleinen Tunnel geht es untendrunter durch und weiter auf diesen schönen Waldwegen, die zwischen festgetretenem Waldboden, bzw. Splitt oder auch mal Asphalt wechseln.
Körper läuft immer noch auf Grün.
km 3 in 14:12Hmmm.... der war jetzt fast etwas zu langsam. Aber nach kurzem System-Check stelle ich fest dass ich immer noch im grünen Bereich laufe. Daher beschließe ich nun das Ansaugen und Überholen zu forcieren und wechsle in den gelben/orangenen Bereich.
Mir fällt auf, dass ich eigentlich nur Überhole, aber nie selbst überholt werde. Sehr gut. Auch die Maschine läuft rund, alles Bestens.
Die Strecke macht einen großen Knick nach links, aber es geht weiter auf diesen schönen flachen Waldwegen. Bin wieder schneller.
Die nächste Kilometermarkierung bestätigt mein Gefühl.
km 4 in 18:54Hier werde ich auf einmal doch von 3 Läufern überholt. Alle 3 etwas jünger als ich, und die unterhalten sich, dass sie jetzt Gas geben müssen. Hmm.. ich fühle mich gut, will aber keineswegs überziehen, bleibe aber dezent an ihnen dran, lasse sie aber 5-10 Meter Abstand gewinnen. Zu 4 sammeln wir jetzt andere Läufer ein.
Nach der nächsten Wende gibt es einen Verpfelgungsstand. Ich schnappe mir eine Becher Wasser, einen kleinen Schluck im Lauf genommen, etwas über den Kopp und weg mit dem Ding. Dabei verpasse ich fast
km 5 in 23:30Ja der Kilometer war noch schneller. Ich versuche die Euphorie zu trüben. Die Hälfte ist zwar rum, aber ich laufe jetzt dauerhaft im gelben/orangenen Bereich.
Und schon bin ich erstaunt, dass es auf einmal sachte aber stetig bergauf geht.
Da höre ich das Rauschen!
Ah es geht wieder über die Autobahn, diesmal jedoch auf einer Brücke. Da merke ich dass viele anscheinend etwas langsamer werden. Ich wittere meine Chance und düse ohne Verringerung der Geschwindigkeit dir Brücke hoch, drüber und drüben wieder runter. Touchiere dabei zwar kurz den roten Bereich, aber das geht in Ordnung. Da laufe ich auch schon neben dem einen der 3 Jungs von vorhin.
Und kassiere ihn da er anscheinend etwas zurückstecken muss.
Die anderen 2 sind 5 Meter vor mir und ich bleibe dran.
Dabei passieren wir
km 6 in 27:59Schon wieder ein 4:30er Schnitt.
Jetzt geht die Strecke kurz aus dem Wald heraus, an ein paar Feldern in der Sonne vorbei und nach ein paar applaudierenden Rentnern wieder in den Wald.
Ich bleibe tapfer an den 2 Jungs vor mir und schleiche mich in deren Windschatten. Viel mehr ist mir von diesem Kilometern nicht in Erinnerung geblieben.
Dabei verfliegt irgendwie
km 7 in......irgendetwas unter 33:00 Keine Ahnung irgendwie vergessen auf die Uhr zu schauen.
Erstaunlicherweise fühlen sich die Beine zwar angestrengt an aber für dieses Tempo gut angespannt und mit ordentlich Reserven gesegnet, das fühle ich.
Sehe daher auch höchstens die Gefahr das Tempo zu überziehen. Den beiden Jungs hinterher geht es die namensgebende Sanddüne hinauf (Sandiger Untergrund im Wald ) und wieder hinunter. Ich laufe jetzt genau hinter den Jungs und die haben mich auch schon bemerkt.
Wir passieren
km 8 in 37....auch vergessen Super! Ich bin locker auf Kurs zu einer neuen Bestzeit
Nun versuchen die beiden anzuziehen, ich mache mit und wir kassieren noch einige Läufer bis wir den Wald verlassen und den Ort wieder treffen.
Der eine der beiden gibt das Signal jetzt de Endspurt einzuleiten und beide ziehen nochmals an. Ich auch.
Wir überqueren
km 9 in 41:40Yes! Wenn jetzt nichts schief geht wird das eine neue Bestzeit.
Jetzt halten wir unser gesteigertes Tempo und wechseln uns zu dritt mit dem Tempovorgeben ab. Ohne es ausgesprochen zu haben, haben wir 3 uns darauf geeinigt, diesen Lauf gemeinsam zu Ende zu bringen und uns gegenseitig zu pushen um das Tempo zu halten.
Jetzt wird es auch wirklich anstrengender, da die Strecke wieder in den Ort hinein einerseits sachte bergauf geht und im Moment auch in der prallen Sonne liegt.
Aber auch jetzt kassierne wir 3 noch ein paar einzelne Läufer. Je näher wir der Hauptstraße kommen umso mehr Publikum ist hier versammelt das uns tapfer anfeuert. Sowas motiviert immer nochmal. Und schon erscheint da vorne die letzte Kurve auf die Hauptstraße. Wir ziehen um die Kurve und hier wird es richtig laut. Erstaunlich viele Zuschauer die einen frenetisch anfeuern. Jetzt ist es Zeit für den Endspurt und wir ziehen alle 3 nochmal voll an. Dabei fällt der eine der beiden leider zurück.
Auf der Hauptstraße kniet noch eine Fotografin und ich packe es trotz Endspurt noch zu lachen und zu winken.
Mit Vollgas kassieren der andere und ich noch einen Läufer, biegen auf den Platz ein und stürmen in den Zielkanal, wo schon ein paar Beobachter unsere Startnummern schreien und in 2 Laptops eintragen. Kurz danach wird zur Sicherheit noch jede unserer Strichcodes auf den Startnummern gescannt.
Ich stoppe meine Uhr und staune.
46:14Yeeeeehaaaaaa!!!!
geil, geil, geil
EDIT:offizielle Zeit ist da.
46:01:9Sackzement, nicht mal 2 Sekunden.
Platz 112 von 274 bei den Männern.
Platz 12 von 27 in meiner Altersklasse (M30)
Beim weiterlaufen bekommen wir auch noch gleich lauter Zielgeschenke in die Hand gedrückt.
Einen CAPS Drink und eine Flasche Shampoo
Der andere Läufer und ich schauen uns an, grinsen beide, und schütteln uns die Hände und gratulieren uns zu unsere tollen Zusammenarbeit auf den letzten 2 Kilometern.
Da kommt auch der 2te an, den wir im Endspurt hinter uns gelassen haben.
Auch er ist froh, dass anscheinend alles so gut geklappt hat. Wir quatschen noch ein paar Minuten und dabei merke ich, dass ich überhaupt nicht richtig erschöpft bin. Eigentlich geht es mir sogar super. Bin weder außer Atem, nocht tut irgenetwas im Getriebe weh.
Ich verabschiede mich und wandere mit einem ordentlichen Grinsen zu meinem Auto und freue mich schon auf Straßenfest in Handschuhsheim.
Ja, Treffer
Endlich!
Ich hatte dieses Jahr echt schon Zweifel an mir, dass ich irgendetwas grob falsch mache. Meine Trainingsdaten verzeichneten zwar Fortschritte, aber die Umsetzung im Wettkampf blieb mir irgendwie versagt. Nach meinem Einbruch letztes Jahr im Sommer und Herbst, hatte ich den Winter über wieder ordentlich angezogen und alles sah gut aus, nur habe ich in Heidelberg im April leider wieder versagt. (2:00:09) Dabei lief es da bis km 15 auch super.
Daher war ich echt schon verzweifelt und frustriert da sich kein Erfolg einstellen wollte.
Nun weiß ich jedoch, dass mein Training mit Sicherheit nicht falsch war.
Ich wusste schon aus dem Training, dass ich meine alte Bestzeit (48:57) schlagen kann.
Hatte mir insgeheim auch eine 47:xx vorgenommen, und von einer 46:xx geträumt.
Und jetzt habe ich auf jeden Fall eine tiefe 46er Zeit.
Nach meinem Befinden nach dem Lauf wäre da wahrscheinlich sogar eine 45:xx drin gewesen, aber ich bin es im Nachhinein betrachtet, halt recht konservativ und vorsichtig angegangen.
Man muss aber auch sagen, dass die Bedingungen auch nahezu optimal waren. Durch die Bewölkung und den starken Wind am Anfang hatte es stark abgekühlt und erst kurz vor dem Start wieder angezogen und die Sonne kam raus. Dezenter Wind, sonnig und 20°C und nur auf dem letzten Kilometer höhere Temperaturen.
Besser kann man es eigentlich nicht treffen.
Naja, auf jeden Fall starte ich in Sandhausen auch 2011, das steht jetzt schon fest.
Jetzt muss ich nur noch diese Form irgendwie auf die 21,1 km übertragen.
Werde mich jetzt auch nachher noch auf ein schönes Ründchen in den Wald begeben und ganz locker ein bißchen die Beine ausschütteln.