Das soll jetzt nicht besserwisserisch klingen, aber so wie du es schilderst ist mir das relativ klar.
Etwa ein bis anderthalb Stunden nach dem Ende des Laufs ging es wieder los. Mir ist heiß geworden, Schweiß stand mir auf der Stirn - kurz darauf musste ich dann kübeln.
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Direkt nach dem Lauf habe ich ein paar Stücke Traubenzucker gegessen, ein alkoholfreies Weizenbier getrunken, dann Wasser. Während des Laufs hab ich auch schon zwei kleine Fläschchen Wasser getrunken, gleichmäßig über die Strecke verteilt, und während der letzten paar Kilometer auch schon etwas Traubenzucker gelutscht. Hungergefühle oder Appetit habe ich nicht verspürt, hab ich eigentlich nie in den Stunden nach dem Sport.
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Unterzuckerung? Dagegen hätte der Traubenzucker doch helfen müssen.
Ich bin mir ziemlich sicher dass der der Traubenzucker der Auslöser deiner Probleme ist.
Und ich kann die nur raten gerade nach sehr langen und belastenden Läufen bloß den gottverdammten Traubenzucker wegzulassen.
Das was du schilderst sind ganz klare Unterzuckerungs Erscheinungen die bei einer langen und ungewohnten Belastung eintreten.
Und gerade durch den Traubenzucker verstärkst du diese noch massiv Klingt im ersten Moment unglaubwürdig ist aber eigentlich ganz leicht zu erklären:
Traubenzucker ist chemisch gesehen Dextrose. Ein Einfachzucker.
Wird
sofort vom Körper in die Blutbahn gespühlt und auch
sofort wieder abgebaut.
Haushaltszucker ist ein Zweifachzucker (Saccharose)
Die restliche Kohlenhydrahte in Weizen, Roggen, etc. sind diverse Arten von Mehrfachzuckern.
Diese werden langsamer aufgenommen und auch langsamer abgebaut.
Je größer die chemische Kettenlänge desdo langsamer.
Abbauen tut der Körper diese indem er immer wenn er merkt dass "etwas Süßes" hinzugefügt wird, eine gewisse Menge Insulin ausschüttet.
Je süßer desdo mehr Insulin auf einmal.
Was bei dir da heute passiert ist dürfte mit ziemlicher Sicherheit so abgelaufen sein:
Nach den 18 km hat dein Körper einen Großteil seiner Kohlenhydrat Vorräte aufgebraucht und man fühlt sich sowieso schon etwas flau weil man schon auf den Fettreserven läuft. Wenn du jetzt dem Körper Traubenzucker gibst, schießt der Blutzuckerspiegel kurzfristig radikal nach oben, aber gleichzeitig schüttet dein Körper eine große Menge Insulin aus um den Blutzucker wieder zu regulieren.
Und genau hier liegt der Denkfehler.
Traubenzucker hilft zwar kurzfristig den Blutzuckerspiegel zu puschen, wird aber 10-15 Minuten später schon wieder völlig abgebaut von einer großen Menge Insulin, die deinen Blutzuckerspiegel genauso rasant wieder in den Keller fahren lässt, was nicht durch deine Kohlenhydrat Vorräte im Körper kompensiert werden kann, da die ja zum größten Teil schon verbraucht worden sind.
Du erreichst mit dem Traubenzucker genau das Gegenteil von dem was du erreichen möchtest.
Gerade im Wettkampf ist Traubenzucker eine der größten Todsünden überhaupt.
(Ok, auf dem letzten Kilometer hilft es, aber nur wenn du dann im Ziel sofort etwas Gehaltvolleres nachlegst)
Und wenn das deine einzige Mahlzeit die zwei Stunden nach dem Lauf sind, wundert mich das eigentlich nicht.
Ich kenne das Gefühl auch von langen, anstrengenden Läufen im Doppelpack am Wochenende. Vor allem wenn beide schnell gelaufen werden.
Ich halte es immer so:
In der ersten halben Stunde, bis Stunde nach dem Lauf ein normal gesüßtes Getränk. (normaler Zucker)
Und dann etwas mehrkettige Kohlenhydrate (Banane, Mehrkornbrötchen, etc.), bzw. lieber gleich eine vollwertige Mahlzeit innerhalb von 2-3 Stunden danach.
Ich frühstücke eigentlich auch nur normal vor den langen Läufen. (Kaffee + 2-3 Brötchen oder Müsli) Nur keine großen Mahlzeiten. Die liegen nur schwer im Magen und deine Speicher sind so oder so gefüllt vom Essen vom Vortag.
Lass den Traubenzucker einfach mal weg und das Gefühl wird lange nicht in dieser Vehemenz erscheinen.