I AM LEGEND - Atmosphärisch gut

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Also, ich hab's ja nun nicht so mit Science Fiction und mit Remakes schon gar nicht (jedenfalls nicht mit dem Zeugs, was in letzter Zeit als Remakes rauskam), aber an "I am Legend" kam ich nicht vorbei, weil der Hype in den USA doch schon gewaltig ist. Dort scheint der Film neue Box Office - Rekorde aufstellen zu wollen. Nun ja... was den meisten gefällt, das gefällt dem Lonewolf Pete oft schon gar nicht. Aber das muss ja nicht immer so sein.

Keine Sorge - da ihr den Film noch anschauen wollt, bekommt ihr über den Inhalt ganz wenig zu lesen. Nur soviel - Wir schreiben das Jahr 2012. Ganz New York gleicht einem gigantischen Ground Zero. Ganz New York? Mitnichten - denn ein einsamer Four Wheeler saust durch die verwaisten Straßen, in denen das hüfthohe Präriegras längst den Makadam gesprengt hat und Antilopenherden von wilden Tieren gejagt werden. Robert Neville, ehemaliger Wissenschaftler in Uncle Sams Diensten, ist der letzte Mensch auf Gottes Erdboden. Mit seinem treuen Hund Sam geht er tagsüber auf die Jagd und Nachts geht er nicht mehr Gassi, weil da ganz viele böse, blutgierige Gestalten aus ihren Löchern kriechen und hungrig auf die Jagd nach Menschenblut und -fleisch gehen. Was wiederum eigentlich blöd ist, denn die Nachtwandler wissen, dass Neville der einzige Mensch in der Stadt ist, und er allein wird wohl kaum ausreichen, um die Horden von ihnen zu ernähren. Aber Neville macht einen Fehler und zieht sich den Zorn des Anführers der Nachtgestalten zu. Von jetzt ab heißt es - Kampf bis aufs Messer. Und man glaubt kaum, dass ein mutterseelen einsamer Mensch soooo viel zu tun bekommen kann und nicht vor Langeweile stirbt...

Mein ganz persönliches Fazit - und das ist wirklich nur mein Fazit und bitte nicht auf die Allgemeinheit auszulegen: Ich fand "I am Legend" mindestens ebenso spannend wie das Original "Der Omega Mann" mit Charlton Heston. Aber - das war's dann auch schon. Beides sind Filme, die ich mal gesehen habe, die ich aber bestimmt keine zweimal anschauen würde.

So - und jetzt zum objektiven Teil, sprich: den Tatsachen. Der Film lebt von zwei Bestandteilen, die allerdings großartig sind: Zum einen ist da diese irre Atmosphäre, die wohl nur im Kino auf der Großleinwand richtig saugut rüberkommt. Diese verwaiste Millionenstadt, die nur noch von einem Menschen bewohnt wird, das hat was ungeheuer Beklemmendes. Da glaubt man bisweilen wirklich, das Ende der Welt sei gekommen. Gleichzeitig ist das aber auch die größte Hürde, die der Filmemacher zu meistern hatte: Fast 45 Minuten lang sehen wir NUR Will Smith und seinen Hund rumlaufen und rumfahren, doch dazwischen streut der Regisseur geschickt einige Schockmomente und ein paar Rückblenden ein, um den Zuschauer nicht gähnend im Sessel zu lassen. Somit dürfte die Atmosphäre dieses Films den Streifen auf jeden Fall für einen Kinobesuch empfehlenswert machen. Hinzu kommt der zweite Aspekt - die schauspielerische Herausforderung an Will Smith. Ich bin ja nun nicht unbedingt ein Fan von WS, aber was er hier abliefert: Hut ab! Der Kerl kann wirklich gut spielen und hat hier, soweit ich das beurteilen kann und möchte, die vielleicht beste schauspielerische Leistung seiner Karriere abgeliefert. Auch das ist großes Kino - Melancholie, Verzweiflung, Resignation, Hoffnung, Trauer, Schmerz, Hass und Wut, und dazwischen die Begeisterung für so banale Dinge wie Raggae Musik und Zeichentrickfilme - dies alles spielt Will Smith mit Bravour. Auf den Zuschauer stürzt ein wahres Sammelsurium an Emotionen ein, die wunderbar dargeboten werden.

Tja, und zur Action sei zu sagen, dass der Film ohne CGI Effekte nicht auskommen kann. Und die sind schlichtweg routiniert und sehr, sehr gut. Die Kreaturen der Nacht erinnern zwar etwas an Zombies und manchmal hatte ich das Gefühl, Graphik-Sequenzen aus einem PC-Spiel vor mir zu haben, aber alles in allem toll gemacht. Die Schock- und Actionmomente sind wohldosiert gesetzt, und nachdem man fast eine Stunde lang mit Will Smith und seiner Einsamkeit gelitten hat und den Himmel der Filmgötter angefleht hat, ihm endlich, endlich nen Partner oder ne Partnerin zu schenken, geht in der letzten halben Stunde dann die Post ab.

Über das Ende mag ich gar nichts verraten, denn ihr sollten den Streifen ja im Kino sehen. Ich bin überzeugt, dass er die Kinobesucher in Deutschland auf jeden Fall begeistern wird. Mich persönlich hat er 90 Minuten lang unterhalten, okay. Die Leute, die das Geld für ne Kinokarte und Popcorn investieren können und wollen, werfen es mit einem Besuch bei "I am Legend" sicherlich nicht zum Fenster raus - zumindest werden sie ebenfalls gut unterhalten.

Also - schaut ihn euch an. Selbst wenn ich es wollte (und ich will nicht) - schlecht machen kann ich den Film nicht. Denn alles in allem war ich durchaus positiv überrascht. Einzig die Werbetrommel rührt eine Begeisterung, die vielleicht etwas übertrieben ist. Noch eins - als "Remake vom "Omega Mann" funktioniert der Film überhaupt nicht. Als eigenständiger SciFi-Thriller aber sehr wohl.

Der Lonewolf Pete

"Ich bin Robert Neville. Der einzige Überlebende von New York. Falls mich da draußen jemand hört...irgendjemand...Ihr seid nicht allein."

      
« Letzte Änderung: 30. November 2009, 12:42:28 von Flightcrank »


Offline Flightcrank

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    Offline Ash

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      So, war eben drin. Wiedermal ein super Streifen mit Will Smith. Spannend, emotionial, actionreich, einfach'n klasse Filmschä :!:

      Einzig nur ein winziger Kritikpunkt
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      Achja und woher zum Teufel
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      « Letzte Änderung: 21. Januar 2008, 02:11:01 von Ash »