VERGELTUNG - hammermäßiger Alien-Rachethriller

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Jau, das ist mal endlich wieder ein echt geiler Alienfilm! Hier stimmt alles - von den Darstellern, über das Set bis hin zu den echt gelungenen Makeup- und Creature FX. Dieser Film hat sich seinen Platz in meinem kleinen Archiv redlich verdient.

Die Story fand ich persönlich sehr ansprechend - nicht nur, weil ich Rednecks mag (wenn sie zu den Guten gehören), sondern weil ich eine solche Story noch nicht innerhalb des Genres gesehen habe...
Wir erleben gleich zu Anfang mit, wie drei Rednecks mit Armbrust, Schrotflinte und Stahlketten ausgerüstet durch den nächtlichen Forst streifen - nicht etwa, um für das sonntägliche Wildbret zu sorgen oder einem Big Foot nachzustellen oder im Forsthaus Falkenau einzubrechen... nein, sie jagen ein gräulich Wesen aus einer anderen Galaxie! Jaaa, in den hinteren Wäldern der Vereinigten Staaten krauchen nicht nur Alligatoren, Schneemenschen und irre Killer durchs Gehölz, sondern auch Außerirdische. Und dieser Vertreter besagter Spezies ist gar ganz besonders garstig anzusehen - und es versteht sich von selbst, dass mit ihm nicht gut Kirschen zu essen ist (das Monstrum mag nämlich, wenn überhaupt, nur Fleisch...). Also, da das Himbeertoni-Trio sich nicht gerade oberschlau anstellt, fängt man zwar den ET, aber man trägt auch Blessuren davon. Dann wird das Monstrum, fein säuberlich in Leinwand verpackt, zu Kumpel Wyatt in die Garage geschafft. Der muss erst mal seine hysterische Freundin beruhigen, die irgendwann doch rauskiriegt, was die Kerls in der Garage verbergen (wie Redneck-Mädels nun mal so sind), und prompt unter den Einfluss des Aliens fällt. Daraufhin wird die neugierige Freundin erst mal ans Bett gefesselt und man beratschlagt, was man mit dem Gefangenen tun soll. Denn der hat mit seinen Artgenossen vor 15 Jahren Wyatt und dessen Kumpel entführt, an ihnen rumgedoktort, Wyatt einen Peilsender implantiert und die beiden wieder auf die heimische Erde gespuckt. Und dort verreckte Wyatts Kumpel elendiglich. Nun soll blutige Vergeltung geübt werden - doch das hehre Vorhaben hat einen besonders scharfen und spitzen Haken: Wenn dieses Alien getötet wird, löschen seine Artgenossen die gesamte Menschheit aus... Während man noch unschlüssig debattiert, was denn nun geschehen soll, macht das Alien sich frei und fortan den Rednecks samt Freundin das Leben zu Hölle. Für die kleine Schar beginnt ein gnadenloser Kampf ums nackte Überleben, denn die bösen Cousins des außerirdischen Kotzbrockens sind schon im Anmarsch...

Wahrscheinlich waren die Filmprüfer der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften von Aliens unterwandert und haben Frau Momsen-Engberding oder ihren Nachfolger mal kurz nach Hause geschickt, als sie die FSK-Freigabe für diesen geilen Alienschocker beratschlagten. Und so erhielt ein Film, in dem es ziemlich derb und eklig zugeht, eine FSK-16 (!!!). Das Alien spielt besonders gerne mit Gedärmen seiner Opfer, und auch Blut und Hirn ist mal zu sehen. Ein Mensch löst sich in seine Bestandteile auf, quasi blättert ihm das Fleisch von den Knochen, aber das ist ja alles ganz harmlos. Stattdessen hat man dann beschlossen, lieber dem vergleichsweise langweiligen Geisterfilm "Lost in Darkness" (hier besprochen) eine 18er Freigabe zu geben, weil dort ja keine Gedärme stramm gezogen werden, kein Blut gekotzt wird und keine Gliedmaßen abgetrennt werden, dafür aber Geister ihr Unwesen treiben. Und nach den Vorgaben der Bundesprüfstelle ist rohe Gewalt, die von Aliens ausgeht, nun mal ganz und gar nicht so brutal zu betrachten wie subtile Gewalt, die von Geistern ausgeht - weil Geister waren nun mal früher Menschen, also geht die subtile Gewalt von Menschen aus, und das ist für den Zuschauer viiiel schlimmer als eine Szene, in der ein Alien sein Opfer zerfleischt... Alles klar? Man sollte diese Medienprüfer wirklich mal in eine andere Galaxie schießen und hoffen, dass sie von irgendwelchen Außerirdischen gefunden und als Versuchskaninchen missbraucht werden...

"Vergeltung" hat alles, was das Herz begehrt. Die Darsteller sind großartig, die Makeup-FX sind nur geil, und ich hab mich keine Minute dieser knapp anderthalb Stunden gelangweilt. Das Ende verspricht sogar eine Fortsetzung und ich sag nur - noch ein paar Effekte von dieser Art mehr, vielleicht auch noch das eine oder andere kreischende weibliche Wesen, noch ein klein wenig mehr Action, und ich würd mich wirklich über eine Fortsetzung sehr freuen.

Euch allen sei dieser Streifen wärmstens ans verwöhnte Herz gelegt. Für mich ist er einer der spannendsten und originellsten Alien-Thriller der letzten Jahre (dabei hab ich es mit Aliens gar nicht so...). Der Vergleich mit Blair Witch Projekt auf dem Cover sei übrigens ignoriert - denn die Kameraführung ist wesentlich besser als bei BWP.

Als dann - auf zur fröhlichen Alien-Hatz im Hinterwald...

Der Lonewolf Pete