http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=17676http://german.imdb.com/title/tt0221069/Trailer:
http://german.imdb.com/title/tt0221069/trailers-screenplay-E14880-310Der Universitätsprofessor Ed Saxon leidet seit dem Verschwinden seiner Frau an Schlaflosigkeit und findet keine Ruhe. Er beginnt seine Arbeit zu vernachlässigen und findet den einzigen Ruhepol in der jungen Studentin Sadie, die ihn zu besuchen beginnt. Auch die ständigen Besuche der Polizei machen die Sache nicht leichter für Ed und so beginnt das Geheimnis sich langsam zu lüften...(Quelle: ofdb.de, von derPate)
Ed Saxon kommt nach Hause und erwartet seine Frau - die aber nicht kommen wird. Er meldet sie bei der Polizei als vermisst. Als er zufällig ihr Tagebuch findet, erfährt er, dass seine Frau ein Verhältnis mit einem Sportlehrer eingegangen ist. Hat er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun? Und welche Rolle spielt die junge Studentin, die Ed in seinem Haus besucht? Der Schlafmangel, der Ed schon vor dem Verschwinden seiner Frau zu schaffen machte, wird nun geradezu unerträglich. Auch sein Tablettenkonsum steigt, schließlich hat er das Gefühl nicht mehr klar denken zu können, wenn er nicht bald etwas Schlaf bekommt. Er beginnt merkwürdige Visionen zu haben. Als die Polizei eines Tages anruft und ihm mitteilt, dass die Leiche seiner Frau gefunden wurde, scheint er völlig zusammenzubrechen. Aber liegen die Dinge wirklich so, wie sie scheinen..?
Ein wirklich guter kleiner Thriller, der offenbar völlig untergegangen ist. In seinen besten Momenten erinnert diese kanadisch-französische Produktion aus dem Jahr 2000 an "Jacob's Ladder" und "The Machinist", entwickelt eine surreale Atmosphäre, als hätte David Lynch persönlich Regie geführt. Der ganze Film spielt sich fast ausschließlich in der Wohnung von Ed Saxon ab, ist also ein Kammerspiel. Dialoge sind eher selten, stattdessen lässt Regisseur Michael Walker bei seiner Inszenierung lieber Bilder und Töne sprechen. Der Soundtrack ist minimalistisch und besteht vorwiegend aus verstörenden unheimlichen Geräuschen, was glänzend zu der symbolischen Bildersprache passt. Eine tropfende Decke, langsam sich im Wasser verteilendes Blut, enge sterile weiße Gänge, sich drehende Räume, eine klaustrophobische, unheimliche Atmosphäre wird erzeugt.
In der Hauptrolle spielt Jeff Daniels und man merkt wirklich, was für ein hervorragender Schauspieler er ist. Man nimmt ihm wirklich ab, dass er Stück für Stück auseinanderfällt und zwischen Wirklichkeit und Einbildung nicht mehr unterscheiden kann. Am Ende kann man sich nicht mal sicher sein, ob nicht sogar im Film vorkommende Personen nur in der Phantasie Saxons existieren und offene Fragen werden bis zum Ende nicht eindeutig beantwortet und bleiben stattdessen der Interpretation des geneigten Zuschauers überlassen.
Sicherlich spielt in "Chasing Sleep" eine gehörige Prise Sozialkritik mitrein, vor allem hinsichtlich des saloppen Umgangs der Amerikaner mit Medikamenten. Dies wird besonders deutlich, als Saxon einen Psychiater zu sich bittet und ihn um besonders starke Schlaftabletten bittet, da er partout keinen Schlaf findet. Was nicht verwunderlich sein sollte, denn wenn man den Konsum von Pillen übertreibt, wird man irgendwann immun dagegen und sie wirken nicht mehr.
Eine weitere Szene, die dem Zuschauer in Erinnerung bleibt, ist, als Saxon, nachdem er erfährt, dass seine Frau schwanger gewesen ist, eine Vision eines mutierten sterbenden Babies in einer mit Blut gefüllten Badewanne hat. Er hat Schuldgefühle und fragt sich, was er falsch gemacht hat. Warum hat ihn seine Frau betrogen? Trotz aller Routine, die nach der 10-jährigen Ehe eingekehrt ist, liebt er sie. Wird er herausfinden, was aus seiner Frau geworden ist? Seht selbst...
Filmwertung
8/10