Frontier(s) [Frontière(s)]

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Offline nemesis

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    Ab heute soll der Film bei uns in der Leihe stehen. Mit Spio/JK...und 3 Minuten kürzer. In den Verkauf kommt der Film im Oktober, und dann wird es auch eine KJ-Fassung geben, die ca. 8 Minuten kürzer ist. Eine Uncut-Ösi-VÖ ist laut Sunfilm allerdings z.Zt. nicht geplant.

    SB


    Offline nemesis

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      So, ich hab ihn nach all der Zeit endlich gesehen. Hm, was soll ich sagen?

      Zu Beginn schon mal: Haute Tension ist und bleibt unangefochtener Spitzenreiter der Terreur de France-Welle. Danach kommt lange nichts. Und da konnte auch Frontier(s) nicht dran rütteln.

      Was wir hier haben, ist mehr oder weniger eine TCM-Variante. Ein paar junge Leute werden in das Geschehen geworfen, eine Mischung aus Kriminellen inmitten gewaltbereiter Demonstranten. Mittendrin die schwangere Jasmin. Warum sie, wo sie doch schwanger ist, bei der Aktion dabei sein muss, ist mir ein Rätsel. Aber das muss wohl so sein, weil man im späteren Verlauf mehr Härte an den Tag legen kann, wenn man Schwangere zusammenschlägt/tritt. Sympathieträger gibt es nicht wirklich. Am ehesten noch den etwas schüchteren Kleinen, der später gedünstet wird. Ansonsten ist es eher "sozialer Ausschuss"... meets "TCM-Nazis".
      Warum sind in so vielen frz. Produktionen der jüngeren Zeit eigentlich immer coole Gangster die "Helden"? Jedenfalls, analog zu TCM, landen sie nach und nach bei der "Family". Durchgepeitschte, gelegentlich grunzende (wohl zu oft die Schweine gevögelt), degenerierte Inzucht-Nazis. Was dann passiert, ist vorhersehbar. Tod und Qual. Und wie oft muss man sich dieses Klischee noch gefallen lassen, dass die Flüchtende Heldin natürlich mal wieder im Auto eines der Bösen landet? Spätestens bei er "Hochzeitszeremonie" am Tisch wirkt es nicht mal mehr wie eine Hommage an TCM, sondern wie eine Parodie. Und den Verbrühenden lässt man raus, um ihn direkt danach zu erschießen... einem Opfer schneidet man die Achillesfersen durch, damit es nicht fliehen kann, um ihm Sekunden später in den Kopf zu schiessen... und die etwas naive Tochter weint bei der Durchtrennung, obwohl sie zuvor selbst einem Opfer mal so eben die Kehle durchtrennt hat. "Arbeit macht frei". Und als am Ende Ilsa, der She-Devil von Fronkraisch, mit dem MG kam, fühlte ich mich an das Finale von Severance erinnert. Nur nahm der sich nicht so ernst.

      Handwerklich, muss man sagen, war der Film erste Sahne. Kamera, Schnitt, Ausleuchtung (und Nachbearbeitung) waren (bis auf ein paar übertrieben modische oder coole Spielereien) top! Aber die Story hätte von Bethmann stammen können. Die Dialoge ebenso. "Die blöde Schlampe ist mir doch scheissegal. Ausserdem stinkt sie aus der Fotze."



      Und da Terrorfilme aus der Französischen Republik oftmals solche Spalter sind, merke ich jetzt auch extra noch an, dass nun niemand seinen persönlichen Geschmack als herabgewürdigt betrachten soll. Ich selbst kann die 9er-Wertungen hier persönlich jedoch überhaupt nicht nachvollziehen.


      EDIT: Ich habe mal den Titel mal um "Frontier(s)" ergänzt, weil ich den Thread hier erst gefunden habe, nachdem ich bei der ofdb den Originaltitel mit dem zusätzlichen "e" ausgebuddelt habe.
      « Letzte Änderung: 23. Mai 2010, 16:18:44 von nemesis »