Das Mädchen aus dem WasserTja, ich wollte den überwiegend schlechten Kritiken nicht glauben, da mir auch der letzte M. Night Shyamalan-Film "The Village" recht gut gefallen hat.
Da bin ich schön ins Fettnäpfchen getreten, denn der neue Film vom einstigen Mystery-Meister (Sixth Sense 8/10) und Regisseur von soliden bis guten Nachfolgern (Unbreakable 7,5/10, Signs 6/10, The Village 7/10) ist irgendwie ziemlich in die Hose gegangen.
Es geht um eine simple Märchengeschichte, die sich in einem Wohnblock in Amerika abspielt. Ein Hausmeister hilft einer Wasser-Frau, Ihre Aufgabe zu erledigen und zurück in Ihre Welt zu kommen. Das wars auch schon. Der Film ist selten spannend und bietet keine Überraschungen, es passiert genau das, was man erwartet und das ist einfach zu wenig. Ständig wird versucht die normalen Menschen, die natürlich politisch korrekt bunt zusammengemischt eine Aufgabe lösen müssen, als Helden des Alltages darzustellen. Um das bischen Story zu strecken wurden jede Menge urige Situationen und kleine Witzchen eingebaut, die in den seltensten Fällen richtig ziehen.
Die 2-3 Gruselmomente waren ganz ok, aber es hätten viel mehr sein können. Wirklich schocken kann der Film aber nie (Achtung, der Trailer macht ein falsches Bild).
Die große Botschaft, die über allem schwebt wird mit dem Holzhammer und dem winkenden Zaunpfahl immer wieder auf den Zuschauer eingeschlagen. "Glaube und Hoffnung über alles" = Sülz! Das ist wirklich das schlimmste am Film. In "Signs" war schon sehr viel religiöser Käse, den man sich hätte sparen können (daher auch bis zu diesem Film sein schlechtester), aber hier wird es einfach übertrieben. Der Regisseur zwingt den Zuschauer dazu seinen Verstand auszuschalten und zum Kind zu werden bzw. will er das Kind in einem ansprechen, was nicht im geringsten funktioniert. Der Film ist einfach zu naiv, die Botschaft zu absurd und Teile der Handlung sind einfach lächerlich und sogar unfreiwillig komisch. Hinzu kommen technische und dramaturgische Mängel, die man sich in dieser Liga nicht leisten darf, so gibt es viele unverständlich unscharfe Bilder und ein paar Haker in verschiedenen Schwenks. Das ist einfach schlampig.
Einzig herausragend ist Hauptdarsteller Paul Giamatti, der einem in dieser Rolle ein weing Leid tut, denn man erkennt sein Talent aber aus seinem Mund kommen oft nur die schwachen Sätze des Drehbuches, das voll von bedeutungsschwangeren, pseudophilosophischen und esoterischem Quatsch ist. Am absurdesten ist die Rettung des Landes durch einen neuen, tollen Presidenten, die kurz angesprochen wird. Da musste ich einfach Lachen, das war mehr als peinlich. Weitere Punkte sind, dass sich der Regisseur sehr arrogant selbst in das Drehbuch reingeschrieben hat, denn er übernimmt eine wichtige Schlüsselrolle. Weiterhin bekommt ein Filmkritiker, der auch in dem Block wohnt, sein Fett weg. Das muss wohl an den sclechten Kritiken zu "The Village" liegen, aber geholfen hat das auch nicht, denn dieser Film war deutlich schwächer.
Unterm Strich war der Film so schwach, weil er sich einfach nicht entscheiden konnte, ob er gruseln, faszinieren, lustig unterhalten oder was auch immer will. Hier und da blitzen ein paar nette visuelle Kleinigkeiten durch und Paul Giamatti hat 2-3 gute Momente. Hätte man den Film als Kinderfilm verkauft, würde das ganz anders aussehen, denn als 12-jähriger hätte ich den Film bestimmt nicht schlecht gefunden, aber so bleibt es nur bei 4/10 Punkten für eine verschenkte gute Idee, die fantasielos, spannungsarm und schluderig umgesetzt wurde. Nächstes Mal muss Herr Shyamalan sich echt mal Mühe geben, vielleicht auch mal sein Genre verlassen.