SEED - Uwe Boll's Mär vom Serienkiller...

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...entlockte mir persönlich nur ein paar Gähner. Ansonsten war ich mehr damit beschäftigt, meine Augenlider am Zufallen zu hindern, statt mich bei diesem neuen Shocker von Germany's Export to Hollywood, Uwe Boll, auch nur annähernd zu gruseln.

Zwar wartet der Streifen mit einem bulligen Serienkiller auf, der durchaus als Sippenmitglied der Familie Vorhees durchgehen kann...



...aber ein Muskelmann, dessen Kopf man in einen Kartoffelsack steckt und ein Loch zum Durchgucken reinschnibbelt, macht halt eben erstens noch lange keinen guten Film-Serienkiller und zweitens keinen von der Güte eines Jason Vorhees.

Deutschlands Schwarzenegger für Arme, Ralph Möller, stakst als Gefängnisdirektor hilflos durch den Film, murmelt mal ein paar kleine Sätze, schmaucht eine Zigarre, schmökert in der Bibel und das war's dann. Da hatte er ja im Hai-Alarm auf Malle mehr zu tun und durfte immerhin der unerträglichen Karrenbauer's Kathi beim filmischen Sterben zuschauen.

Die Story an sich ist nicht mal schlecht, aber sie ist grottenschlecht umgesetzt. Da haben wir also Seed, einen irren Killer, der in seinem zur Todesfalle und Schlachtbank umfunktionierten Domizil in irgendeinem amerikanischen Forst unschuldige Opfer meuchelt. Er stellt Videos her, in denen Tiere, kleine Kinder und Frauen zu Tode kommen und dann verfaulen. Da wirds den Cops zu dolle, und sie beschließen, dem lustigen Treiben des Waldschrats ein jähes Ende zu bereiten. In Rückblenden erfahren wir, wie Seed schließlich auf den elektrischen Stuhl gebracht und danach im Gefängnisfriedhof verscharrt wird. Doch Seed ist gar nicht tot, sondern buddelt sich selbst flugs wieder aus und macht sich daran, seine Peiniger heimzusuchen. Von da an jagt der Hauptrollen-Cop dem Killer hinterher, wenn er grad nicht am Schreibtisch sitzt, Videos guckt oder was trinkt und sich seinen Schuldgefühlen hingibt, und am Schluss fragt man sich dann, warum man sich solchen Schmarrn 80 Minuten lang antun musste.

Der Anfang des Film enthält unerträgliche Szenen von Tierquälerei - der Rest des Films noch unerträglichere Szenen der Langeweile. Falls man was zu sehen kriegt - ja, FALLS. Denn gut ein Drittel des Films (mindestens) ist so verdammt schlecht ausgeleuchtet, dass man den Eindruck hat, Meisterlein Boll sei das Geld ausgegangen und es hat nicht mal mehr für Glühbirnen gereicht. Die Cops laufen nachts ständig mit Taschenlampen rum, Seed latscht im Dunkleln einher und scheint Augen wie ne Katze zu haben, Ralph Möller tappt auch in der Finsternis für sich hin, und der Schluss ist sowas von enttäuschend...

Nee, also da bin ich eher mal auf Postal gespannt... Bloodrayne war ja ganz okay, aber Seed hätte Meister Boll wohl eher nicht drehen oder zumindest den Stoff Leuten überlassen sollen, die was davon verstehen, Serienkiller-Thriller zu inszenieren. Definitiv kein Film, den man gesehen haben muss...

Der Lonewolf Pete