...und es ist hungrig und böse...sehr böse!
Ja, es ist ein Monsterfilm. Und ja, er ist ab 12. Und dennoch - gebt ihm eine Chance. Denn wer nach Sean S. Cunninghams Mutter der Unterwasser-Monster-Filme "Deep Star Six" zum Fan des Sub-Genres geworden ist und Höhlen an sich als klaustrophobisch empfindet und nur mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengrube eine solche oder den heimischen Altbau-Keller betritt, darf sich dieses Monsterfilmchen eigentlich nicht entgehen lassen.
Klar, kommt die Mär von den Höhlenforschern, die ein jungfräuliches Höhlensystem in den Karpaten (richtig: da, wo sonst Graf Dracula und der Wolfsmensch hausen) entjungfern wollen und dabei in die Breduille geraten, wegen der 12er-FSK ziemlich unblutig daher. Aber in erster Linie ist es ja die Höhle selbst mit ihren unzähligen Sackgassen und Unterwasser-Stollen, die ins Nichts führen, welche die eigentliche Hauptrolle spielt. War man in "The Descent" noch enttäuscht, weil's da halt nur durch irgendwelche dunklen Felsspalten ging, so wartet "The Cave" mit einem wahren Irrgarten auf, der alles, aber auch alles beinhaltet, was man sich da unten so vorstellen kann - von engen Felsöffnungen, Eisspalten, schmalen Vorsprüngen, schier unerklimmbaren Felswänden und Höhlenflüssen mit reißenden Stromschnellen und Unterwasserströmungen bis hin zu Wasserfällen, die den Schwimmer in irrsinnige Tiefen schleudern und mit Methan gefüllten Grotten, die wie das Zentrum der Hölle selbst erscheinen. Aber da ist noch etwas tief unten in der Erde - und es ist gar nicht gastfreundlich und verdammt gefährlich!
Wir erleben hilflos und gebannt eine Expedition mit, bei der alles, aber wirklich auch alles schief zu gehen scheint. Die Höhlenforscher geraten von einer brenzligen Situation in die nächste und werden alsbald gewahr, dass sie mehr vom Kuchen abgebissen haben, als sie schlucken können. Überhaupt, schlucken tut in diesem Film nur das, was ihnen an den Kragen will - aber es ist NICHT Dracula und auch NICHT der Wolfsmensch, und bisweilen muss man dann schon genau hinschauen, um den Fiesling zu erkennen. Das geifernde Gebiss und die Lederflügel erinnern an eine Mischung aus Jeepers Creepers, Alien, Predator und Cupachabra, aber das tut dem Film keinen Abbruch - bei Filmmonstren wurde eh schon seit den Fuffziger Jahren munter hin und her geklaut. Der Film ist rasant, spannend, actionreich und hält den Bogen bis zum Schluss, um dann mit dem obligatorischen Schlussgag noch die Expedition abzuschließen.
An Monsterfilmen hat man da schon wesentlich Schlechteres gesehen. Auch wenn kaum Blut fließt, ist der Film durchaus nicht langweilig und verlangt seinen Darstellern (die ihre Sache ordentlich machen), zumindest physisch einiges ab. Man darf sich also getrost zurücklehnen und die Mannschaft in die Höhle des Löwen begleiten. Ein Meisterwerk erwartet den Zuschauer nicht, aber wer sich darauf einlässt, wird gut unterhalten.
Der Lonewolf Pete