Postman Blues
(Posutoman burusu)Japan 1997
http://www.ofdb.de/film/3732,Postman-BluesPostman Blues, Sabus zweiter Film (erschien 1997), ist wieder einmal eine irrwitzige Ansammlung von Zufällen, Begegnungen und Bewegung. Und ein kleines Meisterwerk.
Der Postbote Sawaki hat nicht wirklich Freude an seinem Job. Aber er verdient damit seinen Lebensunterhalt, also hat er sich damit abgefunden. Er führt ein recht einsames Leben, liest gelegentlich die Briefe die er austragen sollte, und ist gefangen in der alltäglichen Monotonie. Bis er beim Zustellen einer Briefsendung seinen alten Schulkameraden Noguchi trifft. Dieser ist Yakuza geworden und hat sich gerade den kleinen Finger abgetrennt. Während die beiden sich unterhalten, rollt zufällig der abgetrennte Finger vom Tisch - und landet in Sawakis Posttasche. Dummerweise wird das Haus von der Polizei observiert, die Sawaki für einen getarnten Kurier hält. Als Sawaki Zuhause wieder einmal Briefe liest, stößt er auf einen von einer todkranken jungen Frau, Keiko, die im Krankenhaus liegt. Dieser Brief berührt ihn, und er beschließt, sie zu besuchen. Dort trifft er einen anderen Patienten, einen Profikiller, der auf das Ergebnis eines Contests wartet. Die Polizei stellt nun immer umfangreichere Theorien auf, was Sawakis Verstrickungen in der Unterwelt angeht - ohne dass er davon auch nur etwas ahnt. Und ganz nebenbei hat sein Schulfreund gehörigen Ärger mit der Yakuza, weil der Finger verschwunden ist. So keimt eine zarte Romanze zwischen Sawaki und Keiko auf, während die Polizei hinter ihm her ist und ihm immer mehr Verbrechen in die Schuhe geschoben werden.
Sawaki, gespielt von Shin'ichi Tsutsumi (der auch in Sabus
Dangan Runner, Unlucky Monkey und
Drive mit wirkte) ist im Grunde ein anständiger und netter Kerl, der durch die Kettenreaktion des Lebens unwissentlich immer tiefer in die Misere getrieben wird. Der Film hat eine sehr melancholische Note, und trotz der absurden Verkettungen wird er nie lächerlich oder albern. Sabu nimmt seine Figuren ernst, haucht ihnen Seele ein. Man fiebert mit Sawaki mit und hofft, dass er am Ende heil aus der Sache raus kommt, obwohl es immer schlimmer wird mit der Lawine der dummen Zufälle, die sich wie ein roter Faden durch das Werk Sabus zieht. Und wenn es noch so schlimm kommt, am Ende bleibt man mit einem kleinen Lächeln zurück.