Dann kaufts euch eben
Pflichtlektüre isses ja ohnehin
Wollte eben schon anfangen was in "kurzform" zu schreiben, aber das artet sowieso nur aus, da muss man schon weiter ausholen irgendwie.
Letzten Endes fand ich es aber nur leidlich gut strukturiert (-> schlecht um genau zu sein), die Akzente teilweise falsch gelegt (seitenlanges Wiedergeben, was schon beinahe an Vorpredigen erinnert und daher schon fast anmaßend ist) von RAF Grundsätzen und das die Idee dahinter ja eigentlich gar net so dumm wäre, blablabla. Letzten Endes das was Nazis mit dem Dritten Reich wenn in der Öffentlichkeit darüber geredet wird. Insgeheim alles super klasse finden, da man das ja aber so nicht sagen kann, heißts dann eben "war schon schlecht...und so...aber es gab auch gute Seiten"...oder nach bester "ich hab ja nix gegen Ausländer, aber..." (OK, wobei man den auch echt ohne schlimme Hintergedanken bringen, aber ihr wißt, was ich meine).
Was gut rüberkommt sind die inneren Konflikte, teilweise auch die Orientierungslosigkeit und (das ist ein FETTER Kritikpunkt, denn bei weitem nicht jeder liest das Werk so kritisch wie ich, da sind einige sicher der Idee aufgeschlossen gegenüber) der teilweise völlig hohlen, inhaltsleeren Schwadroniererei der RAF Spitzen. Nach dem Motto, wenn ichs intelligent klingen lasse merkt keiner, dass es keinen Sinn macht, bzw. wenns gut klingt und ich intelligent daherkomme bin ich im Recht. Wenn man kritisch genug die Zitate durchliest merkt man das sofort. Wer aber verblendet rangeht dem entgeht das sehr flott. Und das ist ein fetter Kritikpunkt, das Teil kann bei jedem Geneigten dazu führen sich auch noch davon in den Sog ziehen zu lassen. Romantisierte "Arbeit" und "Leben" im Untergrund... ausserdem kommen mir die Anwälte zu locker davon. Unfassbare Verbrecher, die den Staat an der Nase herumführen, die Demokratie zum Witz verkommen lassen, Waffen in die Zellen schmuggeln, sich dann aber über ausgebaute Körperkontrollen echauffieren. Kritik, bzw. Hinterfragen ob man überhaupt in der Lage sei Kritik zu üben? Fehlanzeige. Ebenso der Lauschangriff, was meiner Meinung nach der größte Bullshit des Buches ist. Banküberfälle, bei denen Menschen ums Leben kommen werden im Nebensatz erwähnt, allgemeine Panik und Terror, der in Deutschland verbreitet wurde wird kaum vermittelt. Aber ein Viertel des Buches wird dem Lauschangriff gewidmet und wie schlimm das alles gewesen sei, wie arm sie im Knast dran waren, wie sie doch gequält wurden durch Isolation (so ein Bullshit), ... na ja, wenn ein Herr Aust schon im Vorwort seitenlang darüber schwadroniert, wie lange er doch dran gearbeitet hat, was für ein tolles Standardwerk das doch sei, blablubb, nur um dann im letzten Satz noch nebensächlich zu erwähnen, dass er es doch sehr objektiv abhandeln wolle, die Auswahl (!!!!!!) der Quellen aber natürlich eine gewisse Note setze - dann sage ich
wer versucht einem über seiten klarzumachen, dass es DAS sachliche Standardwerk sei, nur um dann im letzten Satz noch nebenbei zu erwähnen, dass irgendwie doch alles seiner Auffassung entspringt - der brauch sich nicht wundern, wenn der eher kritische Leser (wie ich) nicht jeden Schiß glaubt
kaufen und selber lesen. Meinung bilden. Und nie vergessen kritisch zu bleiben, wenn mal wieder eine "Aktion" im Nebensatz mal kurz erwähnt wird. Wer in der Lage ist sich selber ein Bild der Zeit aufzubauen, dem sei das Buch empfohlen.