Story:
James und Kristen kommen spät nachts am Ferienhaus seiner Eltern, irgendwo am unbewohnten Stadtrand, an. Die beiden sind nicht gerade in bester Stimmung, denn kurz zuvor auf einer Feier, hat Kristen den Heiratsantrag von James abgelehnt. Das liebevoll dekorierte Haus, das James vorbereitet hat, tut nun sein Übriges zur Stimmung bei.
Plötzlich klopft es spät in der Nacht heftig an der Tür, und eine leicht verwirrte junge Frau steht davor, die sich anscheinend im Haus geirrt haben muss. Als James kurze Zeit später nochmal wegfährt um Zigaretten zu holen, beginnt für Kristen der Psychoterror. Vermummte Fremde terrorisieren sie - und scheinen im Haus zu sein. Nach James Rückkehr spitzt sich die Lage zu...
Fazit:
Eins vorweg: Ich habe dieses Cover gewählt, weil es meiner Ansicht nach am besten rüberkommt. Das deutsche finde ich dermaßen deplaziert - da wäre mir das normale US-DVD Cover noch lieber
Wir haben hier das Spielfilmdebüt des 30-jährigen Bryan Bertino - und ich muss sagen, für ein Debüt ist der Film mehr als gelungen! Entgegen der momentanen Terror- und Folterwelle, in der es fast nur noch um blutige Goreszenen geht, hat Bertino hier einen gut inszenierten Film abgeliefert - der ohne solche Szenen auskommt. Es handelt sich fast sogar um ein Kammerspiel, denn ausser dem Haus samt naher Umgebung gibt es keine Locations - und auch die Darsteller beschränken sich auf ein Minimum. Im Grunde bestehen diese nur aus Scott Speedman und Liv Tyler - da der Rest der Gesichter nicht erkenntlich ist.
Und gerade das macht einen enormen Faktor der Angst aus, die dieser Film produziert. Es handelt sich nicht um brutale und unberechenbare Gewaltverbrecher - es sind vielmer gesichts- und emotionslose - und vor allem intentionslose Gestalten. Man weiß nie was als nächstes passiert, warum es passiert. Das Ende wird einem allerdings gleich zu Beginn geschildert - was ein wenig die Spannung rausnimmt. Auch wenn es nicht ganz klar ist, was passieren wird, so kann sich der geneigte Zuschauer doch denken, wo diese Psychoreise hinführt.
Die Stilmittel sind allesamt sehr gut eingesetzt - und es gibt keinerlei Effekte oder Schreckmomente im herkömmlichen Sinn. Lautes Klopfen, Schritte im Haus, Gestalten mit Masken im Hintergrund oder am Bildrand - für die Hauptakteure der reinste Psychoterror - und für den Zuschauer ebenso. Selten in letzter Zeit, hat sich bei mir beim Ansehen eines Films so ein unterschwelliger Grusel und so ein Unwohlsein eingeschlichen. Bemerkenswert, wie der Film eben genau das schafft. Vor allem weil die trostlose Situation zu keiner Zeit auch nur irgendwie entspannt wird - im Gegenteil. Sie gipfelt dann im Ende, was man konsequent herbeigeführt hat. Auf einen Soundtrack oder Soundeffekte wird ebenso weitgehend verzichtet - was die Intensität des Gezeigten noch verstärkt. Zwar ist im Grunde klar alles vorhersehbar - nicht allein wegen des Anfangs - aber das tut dem Spaß keinen Abbruch in meinen Augen.
Kritikpunkte habe ich bei aller Lobhuddelei aber dennoch. Zum Einen wäre es für mich nicht nötig gewesen, dass die Fremden am Ende dann doch etwas sagen (keine Angst, es is nicht wirklich viel) - zum Anderen ist für mich die R-Rated die bessere Version des Films!!! Und ich denke, das werden viele so sehen wie ich. Das Unrated bezieht sich nämlich nicht auf Gewaltschnitte - es sind lediglich zwei Szenenerweiterungen - von denen eine leider den Film etwas zerstört! So wirkt nämlich das Ende WEIT abgeschwächter als es normal wäre - und somit passt der Anfang des Films nicht mehr zum Ende.
Wer den Film gesehen hat - ich setz es in Spoiler:
Zu Beginn kommen zwei Kids zum Haus am nächsten Tag - finden die Leichen und rufen die Polizei. Bei der Unrated überlebt Liv Tyler, robbt noch zu einem Handy. Das nimmt Ihr der Maskierte dieses ab, lässt sie liegen und geht. Die Kids kommen rein, einer geht zu Liv - und SIE LEBT!
Bei der R fällt die Szenen in der Liv zum Handy robbt weg! Sonst ist alles wie gehabt. Liv lebt zwar auch hier noch kurz wieder auf als der Junge sie anfasst - aber irgendwie suggeriert das andere Ende ein Überleben von ihr.
Im Grunde hätte ich dieses Aufbäumen einfach wegfallen lassen! Wäre WESENTLICH konsequenter gewesen - vor allem passt es wie gesagt so oder so nicht zum Anfang - bei dem von diesem Verbrechen geredet wird, welches nie aufgeklärt werden konnte.
Ich möchte abschliessend sagen, dass ich das hier persönlich eher nicht für einen TERRORfilm ansich halte. Eher für einen guten Psycho-thriller.
Wertung 8/10