Wer war es, Jason, die empfohlene Reihenfolge „lies erst „Die Show“ und dann „Der Keller“, um die Perversionen zu steigern, hab ich natürlich nicht eingehalten, zu neugierig machte mich der Klappentext.
„Der Keller“ ist ein wahrer Laymon und zwar ein großer Laymon. Dieses Buch hat mich nachhaltig für die vermisste laymonübliche Schreibe bei „Das Treffen“ versöhnt. Laymon wagt es, das Grundthema über mehrere Jahre, sozusagen in drei abgeschlossenen Teilbüchern, zu ziehen und ihm gelingt es, jedem Teilabschnitt seinen eigenen Spannungsbogen zu verpassen. Was soll ich sagen, wer die härteren Laymons mag, der wird „Der Keller“ lieben. In guter alter Laymon-Manier wird hier gefoltert, gefickt und abgeschlachtet. Atemlos hab ich die Seiten umgeblättert und dieses Buch verschlungen. Sprachlich derb, die Story schnörkellos, zaubert Laymon immer wieder Personen und Handlungsstränge aus dem Hut, so dass das phantastische Element fast zu einer realistischen Rahmenhandlung mutiert, sich aber insgesamt zu einem harmonischen Ganzen fügt. Das Ende kommt mir geradezu genial vor und lässt mich bedauernd zurück, da der gute Laymon nie die Fortsetzung wird schreiben können, brachliegendes Potenzial.
Und wieder hat der gute Laymon es geschafft, in die menschlichen Abgründe einzutauchen. Damit ist nicht die offensichtliche Handlung gemeint, sondern das, was den Menschen in seiner Habgier, seinem Materialismus und seiner zwanghaften Boshaftigkeit ausmacht ... Freunde von Rache kommen hier auf ihre Kosten, Laymon-Fans werden entzückt sein. Wer mit Laymon auf Kriegsfuß steht, der sollte „Der Keller“ ungelesen in der Buchhandlung lassen, ansonsten ist das Buch garantierter Lesespaß, mit in sich übergehenden Spannungswellen, die sich verbinden und den Leser auf eine stürmische Lesefahrt mitnehmen. Mich hat schon lange kein Buch mehr so gut unterhalten, wie dieses.
Ich liebe diesen Kerl. *seufz*