100 TEARS - Mit dem Clown kamen die Tränen...

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Clowns sind an und für sich ja etwas Lustiges, aber die Idee, dass sich hinter der Maske auch das unsagbar Böse verbergen könnte, hat schon immer etwas Faszinierendes gehabt - insbesondere für Autoren und Filmemacher des Horror-Genres, die ja seit Stephen King's ES den Clown als Gruselgestalt fest innerhalb des Genres verankert haben. In zahllosen Slashern verbergen die Killer ihr Antlitz auch hinter Gummimasken, erinnern wir uns nur an "Monster im Nachtexpress" und ähnliche Slasher. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sich selbst Independent-Produktionen dieser Horrorfigur annehmen.

Im vorliegenden Film ist der Clown Gurdy nach 20-jähriger Abstinenz auf einem Rachefeldzug, der seinesgleichen sucht. Urplötzlich ist er wieder da, schwingt ein riesiges Fleischerbeil und fetzt und hackt sich durch eine Menge argloser Menschen, die nicht ahnen, was auf sie zu kommt und worauf sie sich eingelassen haben, als sie für die Komparsenrolle in diesem Streifen unterschrieben. Ein Reporterpaar ist dem kaputten Kaputtmacher dicht auf den Fersen, doch als sie dem Geheimnis des Killer-Clowns auf die Spur kommen, ist es schon zu spät - und sie finden sich mitten in einem Albtraum aus Wahnsinn, Blut und Tränen wieder...

Dieser Film ist zwar grottenschlecht gespielt, aber darüber sehen wir geflissentlich hinweg, denn die Akteure waten buchstäblich bis über die Knöchel in Blut und Eingeweiden. Bereits in den ersten 15 Minuten produziert Clown Gurdy menschliches Hackfleisch im Sekundentakt, der den angehenden Schachweltmeister vor Neid erblassen ließe. Da spritzen Blut, Körperteile und Innereien, dass es eine wahre Freude ist...danach folgen einige qälend langatmige Dialogsequenzen, dann gibts wieder ein, zwei kurze aber heftige Splattereinlagen, und dann folgt ein Showdown, bei dem die Maskenbildner noch einmal so richtig alle Register ihres blutigen Handwerks ziehen dürfen - der Film entwickelt sich zu einer Splatterorgie, wie man sie nicht allzu häufig, und bei Independent-Produktionen schon gar nicht - zu sehen bekommt. Die Rahmenhandlung mit den Reportern kann man getrost vergessen, wenn man Clown Gurdy beim Metzgern zuschaut. Der Film ist eine einzige 90-minütige Splatterorgie - eine Riesen Sauerei, wobei die Splattereffekte handwerklich überraschend gut gemacht wurden. Der Mann, der dafür verantwortlich zeichnete, hat bereits für Lloyd Kaufman und Troma gewerkelt und versteht sein Handwerk.

Für all jene, die auf Blut und Innereien stehen, sei dieser Streifen wärmstens emfohlen. Doch Vorsicht: Angesichts der Killings bin ich geneigt, der Kundenrezension bei Amazon zu glauben, die da von einer gar grausam geschnittenen deutschen Fassung erzählt. Man sollte sich also nach Möglichkeit das ungeschnittene Original antun oder eine unrated bzw. uncut Fassung aus dem benachbarten Ausland besorgen. Als Partyfilm bei jeder Menge Bier und der Pizza für all jene, denen bei sowas schlecht zu werden pflegt, taugt der Streifen erstklassig. Wer allerdings auch noch schauspielerische Leistung erwartet oder etwas Anspruch, sollte von dieser filmischen Fleischwolforgie lieber die Finger lassen...

Der Lonewolf Pete