Die Filme der Hammer-Studios

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Elena Marcos

  • a.k.a. Dirk
  • Moderator
  • *****
    • Come on in ... hahahahahahahahahah
      • Show only replies by Elena Marcos
    Eine Millionen Jahre vor unserer Zeit – One Million B.C. (1966)

    Anlässlich des Todestags von Filmikone Raquel Welch war es klar, dass hier ein Film in den Player wandern musste – und zwar der, der sie zum Sexsymbol gemacht hat. In der Populärkultur ist das Plakat mit ihr ebenfalls Kult geworden. Ihre Rolle als Loana prägte sie für den Rest ihres Lebens…
    Nun – der „Fantasyfilm“ aus dem Hause Hammer ist natürlich Null authentisch, denn hier leben Menschen und Dinos in einer Zeitepoche. Die Story kommt auch bis auf einen kurzen Prolog ohne Dialoge aus, bzw. ist in „Steinzeitsprache“ gehalten. Wir lernen zunächst Tumak vom Felsenvolk kennen. Der ist Sohn des gnadenlosen Häuptlings Akhoba und wird nach einem Streit mit ihm verstoßen. Er geht in die Welt hinaus und wird nach einem Kampf mit einer Riesenschildkröte vom Küstenvolk gerettet. Im Gegensatz zu den primitiven gewalttätigen Felsenmenschen sind die recht fortschrittlich, geradezu kultiviert. Hier trifft er auch auf Loana in ihrem sexy Steinzeitbikini und es entflammte eine zarte Romanze. Er lernt hier anständige Umgangsformen kennen, wie auch das Herstellen von Speeren. Als er sich wieder mal daneben benimmt geht er wieder Richtung Heimat – Loana folgt ihm, doch sein Bruder Sankana hat mittlerweile die Führung des Stammes übernommen…
    „One Million B.C.“ ist das Remake von dem Hal Roach Film „Tumak – Herr des Urwalds“ aus dem Jahr 1940 und auch der 100. Hammer Film. Was den natürlich auszeichnet sind ganz viele Ray Harryhausen Effekte mit Dinosauriern. Tolle Kämpfe mit den Monstern und wie gewohnt flüssige Animationen, die heute auch noch überzeugen können. Der Film war so erfolgreich, dass Hammer noch drei weitere prähistorische Streifen inszenierte (Sklave der Amazonen / Als die Dinosaurier die Erde bewohnten / Sex vor sechs Millionen Jahre).
    Raquel Welch hat sich mit der Rolle natürlich ein Denkmal gesetzt, aber wer genau hinschaut erkennt sofort Martine Beswick (Sister Hyde) als Widersacherin.
    Die englische Uncut-Fassung ist 96 Minuten lang, die im Flug vergehen, die deutsche Kinofassung lässt gut zehn Minuten vermissen. Ich hab mir die englische DVD zugelegt, die noch zwei Interviews im Bonus hat. Den deutschen Ton braucht hier kein Mensch – aber eine BD wäre eigentlich nicht zu verachten. Die UK-DVD ist wohl auch noch recht erschwinglich.
    Für Hammer Fans ein absolutes Muss und für Harryhausen Anhänger sowieso (er hat zum ersten und letzten Mal eine echte Echse einkopiert. Seine Dinos passen aber irgendwie besser).

    Hier der Trailer:

    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


    Online Max_Cherry

    • Die Großen Alten
        • Show only replies by Max_Cherry

      Offline Elena Marcos

      • a.k.a. Dirk
      • Moderator
      • *****
        • Come on in ... hahahahahahahahahah
          • Show only replies by Elena Marcos
        Sieht echt cool aus, den hab ich nie gesehen.

        Der ging auch recht flüssig - vorbei... die Szenen beim Felsenvolk ließ mich gar an die späteren Kannibalenfilme denken. Und auch "Am Anfang war das Feuer", aber der hatte wohl keine Dinos.

        "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


        Offline Elena Marcos

        • a.k.a. Dirk
        • Moderator
        • *****
          • Come on in ... hahahahahahahahahah
            • Show only replies by Elena Marcos
          Terror der Tongs / Geheimbund Hongkong (1961) –

          Dieser Hammer-Film gilt als eine der schlechtesten Produktionen des legendären Studios – ein wenig zu unrecht wie ich meine. Sicherlich würde man das in der heutigen Zeit auch nicht mehr so drehen – denn hier werden alle prägnanten chinesischen Rollen von Europäern im Makeup gespielt, was ein wenig befremdlich wirkt. Was heute als kulturelle Aneignung gilt, war allerdings in den 50ern und 60ern gar nicht mal unüblich. Daher hat mich die Besetzung eigentlich kaum gestört – denn als Hauptbösewicht sehen wir Christopher Lee, der hier schon einmal für seine Performance als Dr. Fu-Man-Chu üben durfte.
          Im Grunde ist „Terror der Tongs“, der auch unter dem Titel Geheimbund Hongkong bekannt ist, ein Quasi-Remake des Abenteuerfilms „Die Würger von Bombay“, dessen Drehbuch wohl die Vorlage war.
          Hier befinden wir uns im Hongkong Anfang des 20. Jahrhundert – die Bevölkerung lebt unter der Knechtschaft der Tongs und dessen Anführer: des roten Drachen. Doch eine Polizeiorganisation ist der organisierten Bande auf den Fersen. Burt Kwouk spielt Mr. Ming, der eine Liste der Tong-Mitglieder hat und diese an die richtigen Stellen weiterleiten soll. Doch er befürchtet von den Tongs angegriffen zu werden und versteckt die Liste in einem Buch, das er Captain Sale als Geschenk für seine Tochter mitgibt. Doch diese bekommt die Liste nicht zu sehen, denn die Bedienstete Anna nimmt die Liste an sich. Dem roten Drachen entgeht nichts und er schickt seine Handlager aus, die die Liste erbeuten sollen. Beim Einbruch ins Haus von Captain Sale wird seine Tochter ermordet und der Seemann schwört, den Mörder zu finden. Doch die Anschläge der Tongs gehen ins Leere und der Captain kommt der Bande immer näher...
          Nun der Film geht knackige 77 Minuten und ist eigentlich recht flott. Natürlich sind die Actionszenen katastrophal, denn die Prügeleien der europäischen „Chinesen“ sehen aus wie eine Mischung aus Faustkampf, Wrestling und Judo. Deshalb haben sich die Hammer-Studios ja auch später mit den Shaws zusammengetan und richtige Kung-Fu-Stars engagiert. Der Film bleibt allerdings auch unter den Hammer-Abenteuern ein kleines Kuriosum. Regisseur Anthony Bushell sollte auch sonst nie großartig in Erscheinung treten. Dennoch war ich recht angenehm unterhalten, trotz einiger WTF-Momente, wo man als Blinder schon die Falle wittert. Der Seebär Sale (gespielt von TV-Schauspieler Geoffrey Toone) tappt da völlig naiv immer wieder rein – und kommt selbst aus ausweglosen Situationen immer raus. Egal – es ist ein Hammerfilm, der gar keinen Anspruch an den Tag legt. Optisch sieht der Film sehr gut aus – tolles Studiobauten und kräftige Farben, wie man sie gerne hat.
          Leider ist der Film nie bei uns erschienen – er kam erstmalig 1994 bei Pro7 im TV, wo ich ihn tatsächlich mal aufgenommen hatte. Weder auf VHS noch auf DVD oder BD ist der Film hier in Deutschland erschienen. Das wäre ein Fall für Anolis und ihre Hammer-Reihe, wobei der Streifen bestimmt liebevoll kuratiert und auch in den zeitlichen Kontext gesetzt wird.
          Ich hatte die Vollkatastrophe erwartet und bekam solide Hammer-Unterhaltung.

          Hier der original Trailer:
          « Letzte Änderung: 20. März 2024, 16:08:20 von Elena Marcos »

          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"