...und das nicht zu knapp!
Inspiriert von der Vorankündigung des Films hab ich den Screener gesichtet (weil ich halt auf taffe Weibsbilder stehe...) und war ganz angetan von diesem Streifen. Kim Basinger strengt sich an, aus sich und dem Drehbuch rauszuholen, was rauszuholen war, und das sieht man ihr auch an. Dennoch ist sie immer noch eine schöne Frau, aber SO schön, dass vier jugendliche Rabauken richtig geil auf sie werden und sich selbst um ein Haar von ihr verführen lassen, ist sie dann halt wieder auch nicht. Deshalb wirkt das auch relativ unglaubwürdig.
Wir haben hier einen jener Thriller, die, wie das so gern gmacht wird, an Weihnachten spielen. Della, die mit einem gewälttätigend Ehemann und zwei kleinen Kindern ein biederes Dasein fristet, kann diesem Leben nur entfliehen, wenn sie mal ins nahe gelegene Einkaufszentrum fährt oder an Kursen teilnimmt. Am Weihnachtsabend ist es mal wieder soweit - sie braucht noch Geschenkpapier und ihr Mann ist wieder recht garstig zu ihr, und so fährt sie im strömenden Regen von dannen. Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums lässt sie ihren Frust an vier jugendlichen Rabauken aus, die ausgerechnet jetzt, wo eh kein Parkplatz zu finden ist, so saublöd parken, dass sie zwei Parkbuchten besetzen. Als Della dann auch noch feststellen muss, dass das Guthaben auf ihrer Kreditkarte erschöpft ist (wahrscheinlich hat ihr Mann sie sperren lassen), ist das Maß voll. Leider kriegt sie mächtig Ärger mit den Halbstarklen auf dem Parkplatz, und als ihr ein Wachmann beistehen will, wird dieser kurzerhand auf Eis gelegt. Panisch fährt Della davon, doch die Killer jagen sie, weil sie doch die einzige Zeugin des Vorfalls ist. Dellas Flucht endet abrupt auf der Großbaustelle einer Waldrandsiedlung. Hilfesuchend klammert sie sich an den Werkzeugkasten aus ihrem Kofferraum, ihre einzige Waffe, und flüchtet in die Wälder. Doch die vier Killer sind ihr auf den Fersen. Für Della wird der Weihnachtsabend zum Albtraum...
...und für die vier jungen Männer auch, denn sie haben sich das falsche Opfer ausgesucht. Dellas gnazer Frust und die Wut auf das männliche Geschlecht entladen sich, als sie zurückschlägt. Damit das ganze auch gerecht zugeht und jeder sein Fett wegbekommt, hat man sinnigerweise einen Weißen, einen Schwarzen, einen Asiaten und einen spanischstämmigen Amerikaner auf die verängstigte Kim Basinger angesetzt - so kann sich keiner beschweren und die Aussage des Films ist, dass es diese halbstarken Killer in jeder ethnischen Gesellschaftsschicht gibt - ganz gleich, woher sie stammen, sie sind eben aggressiv und rasten beim geringsten Widerstand aus.
Die Actionsequenzen sind spannend inszeniert, aber was den Film nicht über Durchschnitt (einen guten zwar, aber immerhin eben nur Durchschnitt) hinauskommen lässt, sind die unsagbaren Längen in der Story. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis es zur Sache geht. Während der Jagd kommt es immer wieder zu dialoglastigen Ruhephasen, und Oberfiesling Lukas Haas labert fast ne halbe Ewigkeit einen Monolog an Kim Basinger hin, ehe wieder was passiert. Was den Film aber ganz besonders niederdrückt, ist der Schluss, der irgendwie gar nicht passen will. Irgendwie hätte man sich nach all der Wut, die Kim Basinger an den Tag legt, was anderes gewünscht, aber das passiert nicht. Leider.
Alles in allem ein nettes, kleines Filmchen nicht nur für die Vorweihnachtszeit, und Kim Basinger kriegt es sogar hin, das Lied "I'll be home for Christmas" in fast der gelichen Stimmlage zu trällern wie weiland die große Doris Day... dafür gibts Pluspunkte, aber das reicht nicht. Irgendwie wirkt der Film wie ein nett verpacktes Weihnachtsgeschnk, das sich aber, wenn man es auspackt, als etwas ganz anderes entpuppt, als das, was man erwartet hat - und somit bleibt ein etwas bitterer Nachgeschmack von Enttäuschung zurück.
Der Lonewolf Pete