Hm, also ich find nicht, daß die Lieder alle gleich klingen
Und "Rise", "Remember", "Mistress" sind für mich echte Hits
Erinnert im Ganzen etwas an das Debut der Gruppe Engine aus dem Jahr 99
DISTURBED The Sickness
Review aus Rock Hard Ausgabe 163
In Amerika werden DISTURBED als heißer Newcomer gehandelt. Sie rollen die Charts von hinten auf und haben bereits Goldstatus erlangt. Diese Euphorie kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn obwohl die Chicagoer Band nicht schlecht ist, fehlt ihr doch das gewisse Etwas. Stilistisch rangiert sie zwischen der düsteren Atmosphäre von Tool und dem Groove-Riff-dominierten Alternative-Metal von Godsmack, wobei sie beiden Bands kompositorisch nicht das Wasser reichen kann. Einzelne Songs wie beispielsweise der gelungene Opener 'Voices' oder das von Tribal-Drums angetriebene 'Conflict' machen zwar Spaß, aber wenn man "The Sickness" am Stück hört, stellt sich schnell Langeweile ein. Sänger David Draiman macht zuwenig aus seiner an sich charismatischen Stimme, die Rhythmusabteilung geht etwas plump zu Werke, und die Songs sind schlichtweg zu gleichförmig. Dem Material fehlen mehr auflockernde Momente wie das balladeske 'Want' oder das Tears For Fears-Cover 'Shout', das Atrocity auf "Werk 80" allerdings schon besser hinbekommen haben. Wer dennoch neugierig ist: DISTURBED spielen am 21.11. in Hamburg und am 22.11. in Köln je einen Showcase.
MARCUS SCHLEUTERMANN
Note 6,5/10
DISTURBED Believe
Label/Vertrieb: WEA
Review aus Rock Hard Ausgabe 185
DISTURBED sind ein gutes Beispiel dafür, dass man (in den USA) auch bei den Kids punkten und zu Multiplatin-Ehren kommen kann, wenn man ohne übertriebene Freak-Attitüde einfach nur mit Wasser kocht und bodenständige, moderne Rockmusik zelebriert. “The Sickness” war ein Album, das einzigst von guten, fast schon spartanisch angelegten Songs lebte, die sofort ins Ohr gingen, zeitlos wirkten und trotz ihrer kompositorischen und produktionstechnischen Begrenztheit einfach gut und packend waren.
Der einzige wirkliche Clou bei DISTURBED hört auf den Namen David Draiman – ein Sänger, der in die Kategorie “unverwechselbar” gehört. Seine Stimme vergisst man nie wieder; diese mysteriöse Art des Singens (mal herzerweichend glasklar, mal eigentümlich rappend, mal packend shoutend) sorgt für das Salz in der Suppe. So auch auf dem Zweitwerk “Believe”, einem Album, das durchgehend verdeutlicht, dass die Band ihr inneres Gleichgewicht gefunden hat.
Allein der Vergleich der beiden Albumtitel zeigt bereits, dass DISTURBED ihre gewohnte Düsterheit, ihren Ärger hinter sich gelassen haben. Viel ausgeglichener, um nicht zu sagen glücklicher gehen die Amis nun zu Werke. Es wird farbenfroher gespielt und gesungen als in der Vergangenheit, “Believe” wirkt eher wie eine Einheit als “The Sickness”, was allerdings zu Lasten der eindeutigen Hits geht. Das neue Album verlangt nach einem Rudi Völler’schen Ausspruch: “Die Mannschaft ist der Star” – sprich: Man muss diese CD als Ganzes bewerten, nicht nach einem einzelnen Hit.
Nu Metal/Rock für Erwachsene (oder so ähnlich...) und damit genauso wertvoll wie z.B. Godsmack.
WOLF-RüDIGER MüHLMANN
Note 8/10