Die Post war endlich da, und ich darf ein neues Stückchen Stahl in meiner Sammlung begrüßen.
Ein Spyderco.
Genauer gesagt ein "Paramilitary 2"
In einer besonderen Konstellation aus Stahlsorte und Griffschalen, die es nur in dieser Kombination gibt.
Hier in seiner ganzen Pracht mit dem Pulvermetallurgischen CPM S110V Stahl und den Griffschalen in der Farbe "Blurple" weil man je nach licht entscheiden kann ob es jetzt "blue" oder "purple" ist.
Die Rückseite mit versetzbarem Clip (4 Positionen) und dem Logo von Sal Glesser (Designer und Gründer von Spyderco)
Daten:
Gewicht 107 g
Klingenhöhe 3.2 cm
Klingenlänge 8.7 cm
Gesamtlänge geschlossen 12.2 cm
Klingenlänge geschliffener Klingenteil 7.8
Klingenstärke 3.6 mm
Gesamtlänge geöffnet 21 cm
Material:
Griffmaterial G-10
Klingenstahl CPM S110V
Härtegrad 62-63 HRC (laut diversen Tests und Forumsaussage von Sal Glesser. Es gibt keinen offiziellen Wert)
Ja, Spyderco.
Entweder man liebt sie wegen des unverwechselbaren Äußeren und der Perfektion auf industriellem Maßstab oder man hasst sie aus den gleichen Gründen.
Das Design mit dem "Spyderhole" ist Markenzeichen und gleichzeitig auch immer wieder ein verständlicher Grund sie wegen des Äußeren auch nicht zu mögen.
Aber auch alle Kritiker geben zu dass die Produkte alle gut durchdacht sind und maximal funktional konstruiert worden sind.
Von den einfach Standard Ausführungen, über die besonderen Ausführungen mit exotischeren Stählen, bis zu den Highend Sammlerversionen.
Das "Paramilitary 2" war ein Modell was ich schon lange im Auge hatte.
(... und ein Native 5 und ein Manix 2, ...
)
Größer als das "Delica 4" was ich von meinem Vater habe, aber nicht solch extremen Ausmaße wie das "Police" oder das "Endura"
Über die Zeit habe ich ja schon unzähliche Taschenmesser getragen und genutzt und muss immer wieder feststellen, dass im normalen Alltag eine Arbeitsklinge von 6,5-9cm so ziemlich das Optimum ist.
Im Büroalltag eher Richtung 6,5 cm im Outdoor Bereich eher richtung 8-9 cm.
Für alles Kleinere gibt es die schweizer Messer und für die wenigen Gelegenheiten wo man wirklich mal war größeres benötigt, kann man dann gleich auf großes Werkzeug setzen.
(Ja damit meine ich z.B. auch mein Pohl Force. Klar ist das cool, aber für die Tasche zu schwer und zu groß)
Lange konnte ich mich nitentscheiden welches ich nehmen soll, da es bei Spyderco ja immer wieder mal unterschieldiche Stähle in Serie gibt und unterschiedliche Farben, dazu die Limitierten Runs in besonderen Farben und besonderen Stählen,...
Und dann gab es da auf einmal eine der limitierten Auflagen, mit dem S110V Stahl auf einmal als Serienversion mit eigens dafür gefertigten blau-violetten Griffschalen.
Silber-blau.....ja, das triggert leider was bei mir, wie man auch an meinen Rädern sehen kann. Dazu noch ein exotischen Stahl den ich bisher nicht in der Sammlung habe, also war der Skrupel über dem Bestell Button schnell verflogen.
Der S110V Stahl soll ja unglaublich Schnitthaltig sein. In dem einen Seilschnitttest über 1120 Schnitte bis der Druck um 5 Pfund erhöht werden musste.
Diese extreme Schnitthaltigkeit erkauft man sich natürlich mit Abstrichen in der Zähigkeit, sprich harte Schläge könnte der Stahl mit kleinen Ausbrüchen quittieren, und die Schärfbarkeit ist ohne entsprechende Ausdauer und Keramik für den Laien auch nicht so simpel.
Aber das soll man ja nicht so häufig tun müssen, da der Stahl sehr Schnitthaltig ist. Dies liegt insbesonderem an den verwendeten Legierungen.
Und davon enthält S110V eine ganze Menge:
Kohlenstoff: 2,80%
Chrom: 15,25%
Vanadium: 9,0%
Niob: 3,0%
Molybdän: 2,25%
Kobalt: 2,5%
Kohlenstoff und Chrom sind ja alte Bekannte in fast jedem Messerstahl. Kohlenstoff für die erreichbare Härte, Chrom für die Rostträgheit.
Je mehr Kohlenstoff desdo größere erreichbare Härte, aber auch Sprödigkeit und Rostanfälligkeit, je mehr Chrom, desdo eher Rosträge aber auch nicht mehr so fest.
Um das alte Muster zu durchbrechen, werden hier bei dem pulvermetallurgischen S110V auch ein paar andere Elemente wie Niob und Kobalt verwendet um die Struktur der Karbide zu ändern/zu verkleinern um auch rosträgen Stählen zu hoher Festigkeit zu verhelfen.
Aber auch das zum Nachteil anderer Fähigkeiten, wie hier z.B. der einfachen Schärfbarkeit.
Über das Zusammenspiel könnte man sich endlos auslassen, aber da stoße ich dann auch irgendwann an mein bisher angelesenens Wissen über Stähle.
Das Gebiet ist hochkomplex, denn all das was ich da geschrieben habe wird letztendlich erst durhc die korrekte Wärmebehandlung nochmal in die eine oder andere gewünscht/ungewünschte Richtung weiter beeinflusst.
Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück und ich beeile mich wieder.
Das Paramilitary ist durch die G10 Griffschalen sehr leicht, liegt aufgrund seiner größe fantastisch in meiner Hand und rasiert die Haare geradezu so vom Unterarm.
Ich werde es die Tage mal bei diversen Arbeiten nutzen, und schauen wie es sich so im Alltag schlägt.