Jugendliche in der Findungsphase suchen sich immer etwas um sich von der älteren Generation abzusetzen. Und die Variante die noch möglichst stark polarisiert, wird bevorzugt.
Es kann mir doch niemand von euch Ü30ern erzählen, dass er in seiner Jugend nicht mit irgendeiner Form provozieren wollte.
Naja, wie definierst du provozieren? Ich hatte 'nen Pferdeschwänzchen, habe heimlich geraucht und ab und zu hat man auf dem Schulhof heimlich getrunken. Ansonsten waren wir eigentlich mehr die Kabel-Generation, die mit MTV Europe aufgewachsen ist und Breakdance betrieben habt. Ich sehe da schon einen
deutlichen Unterschied zu den heutigen "Vorbildern". Wir haben auf jeden Fall nicht damit proviziert, das wir tätowierte Waffenbesitzer "verehrt" haben und wir haben weder mit Gewaltbereitschaft noch mit Gangsta-Rappern Identifikationserkennen gehabt.
Aber jemanden dafür zu bewundern, das er schon mal ein paar Kugeln abbekomemen hat und/oder Waffen besitzt und/oder in eine oder mehrere Schiesserein verwickelt war halte ich für sehr, sehr gefährlich und insofern her kann ich das Argument von Oli durchaus nachvollziehen.
Und noch ein Wort zum Pierre:
Public Enemy, Ice-T usw, sowas kann/konnte man sich noch anhören. Aber das ganze Sido- und Bushido-Geschmeiss (an dieser Stelle ein ganz großes gomen nasai an alle Japaner auf der Welt, dass dieser Ehrenvolle Begriff für so eine Scheisse missbraucht wird) gehört in der eigenen Kacke ersäuft. Ich hör jeden verdammten Tag irgendwo "Ey Alda, isch fick dein Mudda, 'sch swöör, ey du Hurensohn" in der U-Bahn von den pubertierenden Spacken und wünsche mir gelegentlich, rückwirkend abtreiben zu dürfen...
Gomen nasai gibt's doch bestimmt beim Mosch-Mosch, oder? Nee aber im Ernst: "Ey Alda, isch fick dein Mudda, 'sch swöör, ey du Hurensohn"
und ähnliches hört man in der Tat sehr oft in der U-Bahn. Die heutige Generation hat schon einen sehr starten Verlust an Sprache zu beklagen - das das nicht alleine von der Musik kommt ist sicher klar, aber förderlich dafür ist die Musik sicher dennoch.