Der Regisseur Sam Dunn, selbst eingefleischter Heavy Metal Fan, begleitet die Band Iron Maiden während ihrer "Somewhere Back In Time" Tour im Jahre 2008. Nach seinen ersten beiden Filmen "Metal : A Headbanger's Journey" und "Global Metal" hatte er einen entsprechenden Kontakt zu den Herren von Iron Maiden, um diesen Film zu realisieren. Nun sind Tourtagebücher nichts neues mehr aber man sollte hierzu beachten, dass sich Iron Maiden nur sehr selten über die private Schulter schauen lassen. Und wenn man dann noch die Länder sieht, in denen die Band 23 Konzerte innerhalb von 43 Tagen gespielt hat, merkt man, dass diese Tour etwas Außergewöhnliches war. Als da wären: Indien, Australien, Japan, USA, Mexiko, Costa Rica, Kolumbien, Brasilien, Argentinien, Chile, Puerto Rico und zum Schluss Kanada.
So wurde das eigene Flugzeug der Band, eine Boeing 757 mit entsprechender Eddie Bemalung und dem Namen "Ed Force One", über ein Jahr von Ingenieuren vorbereitet, um an die 70 Personen und das gesamte Equipment der Band zu transportieren. Es versteht sich von selbst, dass der ausgebildete Pilot und Sänger der Band Bruce Dickinson das Flugzeug selber flog. Knappe 60.000 Kilometer legte die Band auf diese Weise zurück, weltweit wohl eine einmalige Tournee.
Getragen wird der Film von Live-Mitschnitten der jeweiligen Konzerte. Viele Klassiker werden vor enthusiastischen Massen zelebriert, dazu gibt es immer wieder kleine Gespräche mit den jeweiligen Fans vor Ort sowie die ein oder andere Anekdote der Musiker oder langjährigen Crewmitgliedern.
Nur hier muss man Kritik üben, denn einen tieferen Blick in das Tourleben der Band bekommt man nicht. Es verwundert auch niemanden, dass die Herren von Iron Maiden an ihren freien Tagen der Tour lieber Golf spielen gehen oder eine Runde Tennis mit Pat Cash in Australien vorziehen als zu saufen. Aber den Musiker in schlechter Laune oder wirklich nachdenklichen Momenten bekommt man nicht zu sehen. Lediglich der Dauerjetlag bei dieser Tournee wird erwähnt.
Was auf der anderen Seite bedeutet, dass der Spaß in dem Film nicht zu kurz kommt. Seien es die immer wiederkehrenden Fußballgesänge der Band & Crew gegen die Flugbegleiter, Schlagzeuger Nicko McBrain, dem die Witze anscheinend nie ausgehen oder dem Tourmanager, der betont schlecht drauf ist und auf eine Dokumentation eigentlich gar keine Lust hat.
Ein weiterer großer Pluspunkt von diesem Film sind die eingefangenen Atmosphären bei den Konzerten. Da Iron Maiden während dieser Tournee Länder besuchten, in denen es nicht wirklich alltäglich ist, dass Heavy Metal Konzerte überhaupt stattfinden, sind die gezeigten Emotionen mit Worten nicht zu beschreiben. Gerade in den Ländern von Latein- und Südamerika kennt die Hysterie fast keine Grenzen. Ich als Schreiberling muss zugestehen, dass ich bei diesen Bildern eine Gänsehaut bekam. Nach einem Konzert wird ein Fan gezeigt, der einen Drumstick gefangen hat. Dieser ist so überwältigt, dass er anfängt zu weinen. Das kann man mit Worten nicht beschreiben.
Und dass selbst andere Musik Größen wie Ronnie James Dio, Lars Ulrich, Tom Morello oder Kerry King zum Konzert in Los Angeles pilgern, zeigt, welchen Stellenwert Iron Maiden noch heute haben. Was sie bei ihren Konzerten, egal wo auf diesem Planeten, in ihren Fans auslösen, ist mit "positivem Wahnsinn" wahrscheinlich am besten beschrieben. Eine ähnliche weltweite Verbindung der Fans durch Musik ist mir zumindest nicht bekannt. Man könnte auch hier den Heavy Metal als gesamtes Genre betrachten, könnte man doch meinen, wir Fans stammen alle von einem Stamm ab, obwohl wir über den gesamten Planeten verstreut sind.
Ein toller Film beziehungsweise eine faszinierende Dokumentation, die man als Heavy- Metal Fan gesehen haben muss. Up the Irons !