BRONSON

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    Story:

    My Name is Charles Bronson. And all my life I wanted to be famous

    Mit diesen Worten aus dem Mund eines wuchtigen Glatzkopfes mit phänomenalem Schnauzbart, wird der Zuschauer gleich zu Beginn des Films angesprochen.
    Und dieser humorvolle Herr beginnt dann auch gleich im schönsten walisischen Dialekt uns seine Lebensgeschichte zu erzählen. Geboren mit dem Namen Michael Peterson, fällt unser Erzähler schon in jungen Jahren unangenehm auf. Nicht nur seine Mitschüler bekommen gerne mal seine Wut zu spüren, nein auch seine Lehrer bekommen schon mal schnell eine aufs Maul. Der kleine Michael Peterson fackelt da gar nicht lange. :shock: Auch später scheint er für eine geregelte Arbeit nicht die passende Persönlichkeit zu sein. Und so kommt es nach einem Griff in die Kasse des Chefs auch schon zu dem ersten Aufeinandertreffen mit der Obrigkeit. In der Zwischenzeit hat sich Michael die Haare abrasiert und einen beeindruckenden Schnauzbart wachsen lassen.
    Daraufhin überfällt Michael gleich mal ein Postamt und flüchtet mit der "beeindruckenden" Beute von etwas über 26 Pfund, woraufhin er erst einmal für 7 Jahre in den Bau wandern darf.
    Doch dies ist genau das was Michael sich immer erträumt hat. Hier bekommt er die Aufmerksamkeit die er immer gesucht hat, hier hat er seine Bühne auf der er seine Show abziehen kann und hier trainiert er sich zu einer kraftstrotzenden Kampfsau heran, die immer mal wieder gerne ihre Physis mit der Obrigkeit misst. Wegen schlechter Führung wird Michael in eine Irrenanstalt verlegt, wo er mit Medikamenten ruhiggestellt wird, da er auch hier gerne mal die Muskeln spielen lässt, wodurch er letztendlich wieder im Knast landet und dann nach vielen Jahren doch noch auf freien Fuß kommt.
    Doch draußen ist nicht seine Welt. Nach diversen Erfolgen als Bareknuckle-Boxer mit dem Kampfnamen Charlie Bronson, ist nach nur 69 Tagen der Zeitpunkt gekommen an dem er es "draußen" nicht mehr aushält....


    Film:
    Der Film absiert auf einer wahren Geschichte. Charles Bronson, aka. Michael Peterson sitzt aktuell seit über 34 Jahren noch immer im Knast.
    Hier mal ein Bild des "echten" Charlie Bronson.

    http://www.freebronson.co.uk/

    Seine Lebensgeschichte zeigt dem Zuschauer auf eine hintergründig anschauliche Weise, wie das heutige Strafsystem bei manchen Persönlichkeiten komplett versagen kann, bzw. diese in ihrem Tun auch noch unterstützt. Durch diverse Geiselnahmen und Schlägereien mit dem Wachpersonal platziert sich Charlie Bronson immer wieder in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Nicht umsonst bekam er von der britischen Presse, den Titel "Britains most violent Prisoner" verpasst.

    Jedoch erwartet den Zuschauer hier kein Action Film mit wilden Prügel Einlagen. (Die trotz alledem zahlreich vorhanden sind.) Der Film will kein Action Film sein, aber eine reine kritische Auseinandersetzung mit der Person Michael Peterson ist es auch nicht. Nicolas Winding Refn trifft hier keine klare Aussage und überlässt dem Zuschauer die Wertung des Gezeigten. Vielmehr haben wir es hier mit einem Drama zu tun, dass vor allem durch seinen Erzählstil und seine surreale Atmosphäre auffällt. Unsere Hauptfigur Bronson spricht ja schon zu Beginn des Films den Zuschauer direkt an. Während des Verlauf des Filmes taucht Bronson immer wieder auf und übernimmt die Rolle des Erzählers und berichtet aus seinem Leben und kommentiert die einzelnen Geschehnisse.
    Dies tut er auf einer Theaterbühne bzw. Kinosaal und unterhält dabei die Menschen im Zuschauerraum. Ist dies allein nicht schon bizzar genug, so tut Bronson dies auch gerne mal ordentlich geschminkt, mehrere Rollen spielend, ganz wie ein Stand-up Comedian vor dem Publikum im Zuschauersaal, so dass man sich teilweise in eben diesem Saal wähnt. Untermalt wird dies durch absolut stimmige Musik, die die ohnehin schon surrealen Szenen vollends ins Absurde driften lässt. ("It's a Sin"(Petshop Boys) während der Szene in der Irrenanstalt)
    Diese seltsame Optik zieht sich aber auch durch die Szenen aus Bronsons Leben. Minimalistische und nüchterne Ausschmückung der Szenerie, gepaart mit der absoluten Omnipräsenz der Figur Charles Bronson.
    Und gerade diese Figur sticht sowas von heraus, dass es kaum zu ertragen ist. In jeder Szene bildet er den absoluten Fokus. Irgendwie scheint alles neben dieser Figur des Bad-Ass Meister Proppers zu verblassen. Ein ganz klassischer Fall von "coole Drecksau" die mit ihrer brachialen Art alles überstrahlt.

    Womit wir bei dem Schauspieler Tom Hardy wären, der der Figur Bronson hier Leben einhaucht. Und dies mit einer Vehemenz die man nur noch als "Hammer in Dosen" bezeichnen kann. Bronson ist in diesem Film kein Charakter gespielt von einem Schauspieler. Die Figur verkörpert durch Tom Hardy entwickelt ein Eigenleben das schon fast beängstigend ist. Man ist nur noch fasziniert von dieser herrlich schrägen Figur, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, ("And all my life I wanted to be famous") und ihrer Wut gerne mal physisch freien Lauf lässt.

    Allein für die Verkörperung der Person Charles Bronson, verdient Tom Hardy vollkommen zurecht die höchste Punktzahl  :10:
    Selten eine so beeindruckende Performance gesehen. :shock:
    Allein die Tatsache eine solche Physis aufzubauen, verdient allerhöchste Annerkennung.

    Wenn man es nicht genau wüßte, könnte man es kaum glauben, dass dieser Mann hier



    im Film diese Figur verkörpert:




    Fazit:
    Gleich Vorneweg. Der Film wird die Lager spalten. Wer auf einen straigthen Prügel/Hooligan Film ala "Made in Britain" oder ähnliches aus ist, wird hier nicht glücklich werden. Dazu ist der ganze Streifen einfach meilenweit zu abgedreht und zu speziell. Ich würde sogar soweit gehen, dass dieser Film eine Kandidat für die "Kino Kontrovers"-Reihe von Legend ist.
    Aus diesem Grund bin ich mir auch sicher, dass er vielen nicht gefallen wird. Auch die Tatsache, dass der Film sich nicht so richtig greifen und einsortieren lässt mag es für viele schwer machen. Er ist weder ein Action-Film noch ein Drama oder eine Biographie. Irgendwie schwebt der Film so zwischen den Genres hindurch,
    bedient sich hier und da ohne jedoch jeweils lange zu verweilen. Genausowenig wird über den realen Bronson (Michael Peterson) eine Wertung abgegeben. Der zuschauer darf sich hier selbst eine Meinung bilden. Keineswegs werden seine Taten glorifiziert, jedoch sind aktuell über 34 Jahre auch nicht wirklich verhältnismäßig für seine Taten.

    Noch ein Wort zur englischen Scheibe.
    Der Film hat nur eine englische Tonspur und keine Untertitel.
    Aufgrund des doch teilweise brutalen Dialekts sollte man doch im Englischen schon ziemlich sattelfest sein, bzw. einige praktische Erfahrung im "Pub-Englisch" zu fortgeschrittener Stunde haben. ;)
    Und selbst dann ist es nicht einfach.


    Da ich persönlich ja ein Faible für solche Filme habe, gebe ich guten Gewissens mal :8: Punkte mit einer möglichen Schwankung von einem Pukt nach oben oder unten.
    Dazu muss ich wohl nochmal reinschauen und das Erlebnis etwas setzen lassen.
    “When I ride my bike I feel free and happy and strong.  I’m liberated from the usual nonsense of day to day life.  Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend.  Together we will conquer that hill and thereafter the world”


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      Yes, nur eine :0: hätte mich mehr gefreut, dann hätte ich ihn dir nämlich billig abkaufen können :D
      Öhm... nö du, der wird auf jeden Fall noch einmal geschaut.  :D

      Redest du von der :bd: !? Keine UT!? Shit, das wäre schon sehr wichtig gewesen in dem Fall :?
      Jep von der :bd:
      Nur eine englische Dolby True HD und eine Dolby Stereo Spur.


      Obwohl ich hierbei sagen muss dass gerade der Dialekt hier enorm wichtig ist und perfekt zu dem Film passt.
      Aber an ein paar Stellen habe ich mir auch mal kurz Untertitel gewünscht, da ich da schon etwas raten musste bzw. es aus dem Zusammenhang erfassen.
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        Muss man diesen Tom Hardy kennen?
        Bis zu BRONSON war er mir auch unbekannt.
        Dafür hat er sich hiermit bei mir mit seiner Darstellung ganz nach oben katapultiert.

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          Haha, witzig, dass du das genauso gesehen hast. Gut, dann war ich wohl nicht ganz falsch mit meiner Interpretation :)
          Nein, ich bin da auch ganz klar der Meinung dass dies ganz bewusst nicht aufgeklärt, bzw. Stellung für eine "Seite" bezogen werden sollte. Und das rechne ich dem Film auch hoch an. Er versucht zu keiner Zeit den Zuschauer in eine Richtung schieben zu wollen. Alles wird neutral dargestellt und ein wirkliche Wertung wird niemals abgegeben.
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