So, wie fange ich jetzt am Besten an....
"Passen Sie auf. Das Schicksal lauert immer gleich um die Ecke - wie ein Dieb, eine Nutte oder ein Losverkäufer, seine drei trivialsten Verkörperungen. Hausbesuche macht es hingegen keine. Man muss sich schon zu ihm bemühen."
Genauso wie man sich auch erst ein wenig um dieses Buch bemühen muss.
Beginnt dieses Werk doch in einer Art einer ruhigen Melancholie, der es zuerst vieleicht noch ein wenig an Spannung fehlt, aber da ist doch dieses gewisse "Etwas" was einen den Blick doch auf den Seiten kleben lässt.
Es ist Zafons Art zu schreiben, bzw. seine Fähigkeit farbenfrohe Gemälde direkt in den Kopf des Lesers zu malen, die gleichzeitig auch noch die liebenswerten Protagonisten mit zum Leben erwecken. Personen die sich sofort vor dem geistigen Auge materialisieren und fast greifbar erscheinen.
Selten erschein mir ein Buch in solch einer filmischen Präsenz im Kopf, die den Eindruck vermittelte man befinde sich direkt neben Daniel in der Bibliothek der vergessenen Bücher, sauge den Geruch von altem Papier direkt in die eigen Lungen, lache zusammen mit dem schelmischen Fermín, oder betrachte bewundernd das Antlitz der schönen Bea.
Da kann man wirklich nur den Hut ziehen. Eine wunderschöne und phantasievolle Schreibe, die Ihresgleichen sucht.
Alleine schon aus diesem Grund sollte man mal einen Blick riskieren.
Aber nebenbei erzählt Zafon eine wunderbar spannende und ergreifende Kriminalgeschichte mit einer ordentlichen Portion geheimnisumwitterter Magie und einer hingebungsvollen Liebe zur Literatur. Und auch hier gibt sich Zafon keine Blöße. Geschickt entblättert er nach und nach die einzelnen Schichten auf dem Weg zum Finale.
Einfach nur großartig!
Es sollte mehr solche Bücher mit dem ganz speziellen Hauch von Magie geben.
Deshalb schließe ich auch jetzt wieder mit einem schönen Zitat von Fermín
Das Fernsehen, mein lieber Daniel, ist der Antichrist, und ich sage Ihnen, es werden drei oder vier Generationen genügen, bis die Leute nicht einmal mehr selbstständig furzen können und der Mensch in die Hölle, in die mittelalterliche Barbarei und in einem Schwachsinn zurückfällt, den schon die Nacktschnecke im Pleistozän überwunden hat. Diese Welt wird nicht von der Atombombe zerstört werden, sondern sie wird sich totlachen, wird an Banalität zugrunde gehen, weil sie aus allem einen Witz macht, einen schlechten noch dazu."
“When I ride my bike I feel free and happy and strong. I’m liberated from the usual nonsense of day to day life. Solid, dependable, silent, my bike is my horse, my fighter jet, my island, my friend. Together we will conquer that hill and thereafter the world”