Min Jin Lee - Pachinko

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Offline Bloodsurfer

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    Wer koreanische und japanische Rom-Coms oder Dramas, oder anders ausgedrückt Tearjerker in Filmform schon immer mochte, für den ist dieses Buch genau das richtige.

    Aber zu lachen gibt es nicht viel. Es ist der größte Tearjerker in Buchform, den ich mir vorstellen kann. Holy shit, ist dieses Buch traurig.

    Es beginnt in Korea im Jahr 1883 im kleinen Fischerdorf Yeongdo. Wir lernen Hoonie kennen, den Sohn eines Paares, die sich neben der Fischerei etwas Geld hinzuverdienen, in dem sie ihre Räumlichkeiten an Fischer untervermieten. Hoonie hat ein paar körperliche Einschränkungen, weswegen er normalerweise keine Frau finden würde.
    Als er 27 ist, wird Korea von Japan annektiert. Die wirtschaftlichem Verhältnisse verschlechtern sich ungemein. Weil Hoonies Familie immer schon sehr sparsam lebte, geht es ihnen jedoch noch relativ gut und ein Matchmaker teilt Hoonie ganz überraschend doch noch eine Ehefrau zu - Yangjin, deren Eltern Bauern waren und durch die Übernahme alles verloren.

    Im Jahr 1911 verfällt die gerade 15 jährige Sunjin, das einzige überlebende Kind von Yangjin und dem mittlerweile verstorbenen Hoonie, dem deutlich älteren Fischhändler Koh Hansu, der sie mit seinen 34 Jahren und seinem Wohlstand sowie seiner selbstbewussten Art leicht verführen kann. Erst als sie schwanger ist, offenbart er ihr, dass er bereits eine Ehefrau und mehrere Kinder in Japan hat und sie natürlich nicht heiraten wird.

    Die uneheliche Schwangerschaft ist zunächst eine Katastrophe, doch Isak, ein kränkelnder Pastor, den Sunjins Familie gerade erst gesund gepflegt hat, erklärt sich völlig aufopferungsvoll bereit, Sunjin noch vor der Geburt zu heiraten und die Vaterrolle zu übernehmen - er schenkt dem Kind seinen Namen.

    Isak war dabei eigentlich auf einer längeren Reise, bis ihn seine Krankheit stoppte. Nach seiner Genesung reist er weiter, und so siedeln Isak und Sunjin nach Japan über, wo er eine neue Stellung in der Nähe seines Bruders antritt, bei dessen Familie die beiden dann auch leben. In einem kleinen und armen Ghetto, in dem sie nur überleben können, wenn sie die ausbeuterischsten Jobs annehmen.

    Die Geschichte thematisiert hauptsächlich die Lebensumstände und damit auch die Diskriminierung koreanischer Einwanderer, einer unbeliebten Minderheit in der harten japanischen Gesellschaft. Die ganze Story erstreckt sich über vier Generationen bis in die späten 80er Jahre.

    Und was diese gutherzige Familie im Laufe der Zeit alles an Schicksalsschlägen erduldet, durch mehrere Kriege und Konflikte und alle möglichen weitere Umstände. Holy moly. Es ist vielleicht das traurigste Buch, das ich je gelesen habe und gleichzeitig vermittelt es so viele positive Emotionen durch diese warmherzigen Menschen, die man ein Leben lang begleitet. Und man kann ganz neue Perspektiven auf bekannte Ereignisse kennenlernen.

    Ein fantastisches Buch, dem ich nur die Höchstwertung geben kann, weil mir bloß beim Schreiben der Zusammenfassung schon wieder die Tränen kommen.

    Es gibt dazu bei Apple eine Serienumsetzung, die bald in die zweite Staffel geht und wohl auch super ist. Hab ich noch nicht reingeschaut, aber das Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.


    Offline Thomas Covenant

    • Die Großen Alten
        • Show only replies by Thomas Covenant
      Liegt noch ungelesen auf dem Kindle und ungesehen auf der Apple Wish-List. :roll: