Douglas Preston & Lincoln Child Thread

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Bloodsurfer

  • diagonally parked in a parallel universe...
  • Administrator
  • *****
    • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
      • Show all replies


    Douglas Preston & Lincoln Child - Verses for the Dead (Agent Pendergast #18)

    Nach mehr als einem Jahr Pause wieder einen Pendergast zu lesen, das fühlt sich wie Heimkommen an. Das Gefühl tritt schon beim ersten Auftritt des mittlerweile liebgewonnenen Agenten ein, damit meine ich die Szene in der Sauna. :D Ich musste direkt grinsen und war am Haken.

    Der Fall ist auch interessant. Ein Serienkiller ermordet Frauen im Umfeld um Miami, er schneidet seinen Opfern erst die Kehle durch und entnimmt ihnen dann das Herz. Die Herzen platziert er danach jeweils auf den Gräbern von Selbstmörderinnen, die teils schon viele Jahre tot sind.

    Pendergast bekommt nicht nur diesen Fall zugewiesen, sondern innerhalb des FBIs auch einen neuen Vorgesetzten, der seine bisherigen Methoden hinterfragt und ihn zu einer seriöseren Vorgehensweise hin bewegen möchte. Oder ihn loswerden, falls ersteres nicht funktionieren sollte. Zu diesem Zweck stellt er ihm den neuen Partner Coldmoon an die Seite, der Pendergast nicht aus den Augen lassen und heimlich auch an den Chef Bericht erstatten soll.

    Der erste Teil der Story zieht aus diesem personellen Konstrukt seine Spannung, während der Fall sich noch im Hintergrund entwickelt: Wie werden die beiden miteinander umgehen? Lässt sich Pendergast tatsächlich in die Schranken weisen? Wird Coldmoon ihn unterstützen oder verraten?
    Die Chemie zwischen den beiden, das passt von Anfang an viel besser als ich es vorher erhofft hätte. Auch Coldmoon wird super charakterisiert, fügt sich gut in das gesamte Gefüge ein.

    Nachdem die Fronten geklärt sind, rückt der eigentliche Fall in den Vordergrund. Im letzten Viertel wird es dann noch recht actionlastig.

    Man muss schon zugeben, dass die durchschnittliche Qualität der Serie seit ihren vergangenen Höhepunkten (damit meine ich sowohl den zweiteiligen Anfang als auch die beiden Trilogien) nachgelassen hat und immer mal wieder schwankt. Meine Sympathie für die Hauptfiguren ist aber mittlerweile so groß, dass mir auch die schwächeren Teile immer noch mindestens Spaß machen. Und den Teil hier würde ich klar zu den besseren zählen. Hier schwankt die Qualität nach oben.


    Offline Bloodsurfer

    • diagonally parked in a parallel universe...
    • Administrator
    • *****
      • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
        • Show all replies


      Douglas Preston & Lincoln Child - Crooked River (Agent Pendergast #19)

      Das Buch schließt nahtlos an den Vorgänger an. Am einem beschaulichen Strand in Florida werden plötzlich über hundert grüne Schuhe angespült. Die Schuhe sehen alle gleich aus, die eigentliche Besonderheit ist aber, dass die abgetrennten Füße der vorherigen Besitzer noch darin stecken.

      Da Pendergast sich nach seinem letzten Auftrag noch immer in Florida aufhält, um mit Constanze einen kleinen Urlaub zu verbringen, landet auch dieser seltsame Fall direkt bei ihm. Sein Chef zwingt ihm den Fall sozusagen auf und lässt ihn nicht entwischen.

      Es kommt zu einem großen Zusammenschluss mehrerer Ermittlungsbehörden, die unter sehr arroganten Leitung der Küstenwache der Sache nachgehen. Schnell schließen sich viele Ermittler einer Theorie an, dass es sich um die Opfer eines berüchtigten kubanischen Foltergefängnisses handeln könnte, deren Überreste hierher gespült wurden. Pendergast möchte sich natürlich nicht übereilt einer einzelnen Theorie verschreiben, so glaubhaft sie auch klingt, und geht daher wie immer seinen eigenen Ideen nach. Nach einer gewissen Zeit schließt sich auch Coldmoon, zunächst ebenso widerwillig wie Pendergast, den Ermittlungen an.

      Leider ist das Buch, trotz der interessanten Vorkommnisse, wieder eins der etwas schwächeren. Es kommt einfach in der ersten Hälfte kaum in die Gänge, entwickelt keine so dicke Spannung wie das vorherige.

      Dafür gibt's dann aber ein gut actionlastiges Finale, bei dem auch Constanze mal wieder den völlig übertriebenen Rambo auspacken darf. Da fliegen wirklich ordentlich die Fetzen. Insgesamt würde ich am Ende also sagen, landet der Roman im Mittelfeld. Nicht besonders stark, nicht besonders schwach.


      Offline Bloodsurfer

      • diagonally parked in a parallel universe...
      • Administrator
      • *****
        • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
          • Show all replies


        Douglas Preston & Lincoln Child - Bloodless (Agent Pendergast #20)

        So langsam ist es ein Running Gag geworden, dass Pendergast und Coldmoon von ihrem Chef in Florida oder irgendwo anders abseits von New York gefangen gehalten werden. Auf dem vermeintlichen Rückflug nach NY City leitet er dieses Mal einfach ihren Helikopter um und schickt sie widerwillig direkt zum nächsten Fall - in Savannah.

        Dessen Ursprung liegt grob fünfzig Jahre zurück. In den frühen Siebzigern wurde ein Flugzeug mittels einer Bombendrohung entführt und der kreative Entführer sprang nach der Erfüllung seiner Forderungen mit seiner Beute und einem Fallschirm ab. Hierbei handelt es sich übrigens um den realen Fall von D.B. Cooper, der für die Story hergenommen wurde.

        Nun wurden in der Gegenwart mehrere Leichen entdeckt - allesamt völlig blutleer, als hätte ein Vampir sie restlos ausgesaugt. Durch die Vermutung, dass tatsächlich Vampirismus oder etwas anderes mysteriöses dahinter stecken könnte, findet sich eine ganze Menge schräger Gestalten ein, die sich auf die Suche nach der Bedrohung machen wollen.

        Die Kreativität der Autoren kommt dort zum Tragen, wo die Verbindungen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gezogen werden. Hier schaufeln sie sich aber gleichzeitig auch ein wenig ein Grab. Ich bin hier leider völlig hin und her gerissen und vermute für die restliche Story nichts gutes.

        Es handelt sich hier um den ersten Teil einer neuen Trilogie. Der zweite Teil wird im Jahr 23 erwartet.

        Constance war nie die beliebteste Figur. Schon im letzten Teil wurde sie zum Pendergast-Rettungs-Rambo hochstilisiert und die Vermutung lag nahe, dass diese Entwicklung vor allem für die folgenden Bücher etwas vorbereiten sollte. Wir haben nun die Situation, dass sie wohl für ein oder zwei Bücher auf sich allein gestellt sein wird, während Pendergast hilflos auf der Suche ist - mehr kann ich dazu nicht sagen ohne zu spoilern.
        Am Ende des ersten Teils ist Coldmoon mal wieder nicht abgereist - ich nehme an, er wird Pendergast auch die nächsten beiden Teile lang widerwillig begleiten auf dem Weg zu Constances Rettung.

        Auf diese Art und Weise wird Coldmoon immer weiter irgendwie an Bord gehalten, während er als Figur nie richtig weiter entwickelt wird, nie eine Gelegenheit hat, mal wachsen zu können. Gleichzeitig fehlen mir die New Yorker Figuren sehr, ich vermisse Vinnie & Laura, Proctor, Harriman und den Rest der ursprünglichen Figuren.

        Jetzt machen die Autoren auch noch gleich zwei völlig übertriebene Baustellen auf, die m.E. nicht zur bisherigen Wissenschaftstreue der Serie passen.

        (click to show/hide)

        Es nützt alles nichts, nun heißt es abwarten.


        Offline Bloodsurfer

        • diagonally parked in a parallel universe...
        • Administrator
        • *****
          • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
            • Show all replies
          Klar gab es immer übertriebene Anteile der Geschichten, aber mit den zwei verspoilerten Punkten wird der Vogel komplett abgeschossen. :D
          « Letzte Änderung: 27. Juli 2022, 10:48:02 von Bloodsurfer »


          Offline Bloodsurfer

          • diagonally parked in a parallel universe...
          • Administrator
          • *****
            • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
              • Show all replies
            Pendergast war früher halt eher selbst der agile Specialist, was mir auch mittlerweile sehr fehlt

            Da sagst du was. Er wurde früher immer als extrem agil und fit beschrieben - schlank, aber mit Armen wie Drahtseile.
            In den letzten Büchern schrammt er immer wieder nur knapp am Tod vorbei - jedes Mal - und wird von allen anderen Figuren immer wieder als krank und schwach beschrieben. Gefühlt liest man alle drei Seiten, wie blass und totengräberisch er aussieht.
            Bitte lasst den Kerl mal ein paar Tage mit Sport und Erholung wieder auf die Beine kommen. :lol:


            Offline Bloodsurfer

            • diagonally parked in a parallel universe...
            • Administrator
            • *****
              • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
                • Show all replies


              Douglas Preston & Lincoln Child - The Cabinet of Dr. Leng (Agent Pendergast #21)

              Brandheiß - der neuste Teil der Reihe ist gerade erst vor wenigen Wochen erschienen.

              Ich kann leider nur wenig zur Handlung sagen, ohne den Ausgang des direkten Vorgängers zu spoilern, da es sich hier nun um den Mittelteil der Trilogie handelt, daher fange ich mal so an:

              (click to show/hide)

              Pendergast findet und beauftragt einen der weltbesten Ingenieure, um zu versuchen, die kaputte Maschine wieder funktionsfähig zu bekommen.

              Vinnie ist auch endlich mal wieder am Start und erneut geht es um einen Mord im Museum - schön! Er ermittelt im Fall eines Kurators, der in einem speziellen Tiefkühlbereich eingeschlossen wurde und erfroren ist. Die Ermittlungen liefern allerdings keinerlei Indizien und laufen schnell ins Leere.

              Während der exzentrische Kerl bei Pendergast im Kellerraum werkelt und Vinnie nicht weiter kommt, beginnt Pendergasts Ex-Partner Coldmoon seinen ersten Auftrag für sein neues Field Office in Denver. Hier wurde auch jemand ermordet, der offenbar an Fälschungen gearbeitet hat - und nach kurzer Zeit stellt sich eine Verbindung zum Mord in New York heraus. Er reist rüber und beginnt dort, Vinnie zu unterstützen.

              So weit der grundsätzliche Aufbau. Das ist nun das dritte Mal in der Reihe, dass die Autoren eine Trilogie schreiben. Die bisherigen beiden haben dabei zu den Highlights der gesamten Serie gehört und waren verdammt unterhaltsam. Das kann ich zum dritten Versuch leider nicht sagen. Der erste Teil hatte äußerst schwach angefangen und hat handlungstechnisch gegen Ende dann leider eine Richtung eingeschlagen, die auch die Erwartung an die beiden Fortsetzungen direkt absinken ließ.

              Ich hab mal nachgeschaut, was ich vor einem halben Jahr zum ersten Teil schrieb:

              (click to show/hide)

              Was wurde nun im zweiten Teil daraus? Nun ja, so schlecht waren meine Einschätzungen nicht mal. Die Handlungsfäden gehen erstmal gut in die Breite und alles mögliche passiert parallel. Ein paar meiner Vermutungen waren korrekt, andere nicht.

              Das Buch endet leider mit einem ganz billigen Knalleffekt…

              (click to show/hide)

              Da dachte ich wirklich - fuck no, ist das euer Ernst?

              (click to show/hide)

              Jetzt weiß ich wirklich nicht mehr, was ich vom dritten Teil noch erwarten soll. Das Ende hat mir irgendwie alles versaut. Mit Multiversen und Zeitreisen hat man jetzt einfach ein solches Loch aufgerissen, dass auf einmal wirklich ALLES möglich macht. Aber gerade dadurch, dass nun alles möglich ist, ist auch irgendwie alles egal, die Fallhöhe bzw. Spannung bei null angekommen. Dass diese Serie nochmal bei alten Stärken ankommen könnte, wird immer unwahrscheinlicher.


              Offline Bloodsurfer

              • diagonally parked in a parallel universe...
              • Administrator
              • *****
                • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
                  • Show all replies
                Dazu eine Frage:

                Das Buch endet mit einem großen Knaller, als ein alter Bekannter unerwartet auftaucht.

                (click to show/hide)

                War das in der Engl. Version tatsächlich so direkt beschrieben?
                In der dt. Übersetzung endet das Buch nämlich

                (click to show/hide)

                Uff. So genau wusste ich das nach zwei Jahren nicht mehr, daher hab ich eben schnell nochmal ins eBook geschaut. So liest es sich im Original, hab es mal gescreenshottet:

                (click to show/hide)


                Offline Bloodsurfer

                • diagonally parked in a parallel universe...
                • Administrator
                • *****
                  • Pfälzer mit saarländischem Migrationshintergrund
                    • Show all replies
                  Und ich dachte in der Zwischenzeit schon, ich wäre der einzige, der die Serie noch verfolgt :D

                  Bin mal gespannt, wie das Ende der aktuellen Trilogie wird. Das erscheint im August, hab's ja schon vorbestellt.