
Douglas Preston & Lincoln Child - White Fire (Agent Pendergast #13)
Die Geschichte beginnt mit Corrie, die für eine Studienarbeit in einem abgelegenen Örtchen für wohlhabende Wintersportler einige Untersuchungen an sehr alten Knochen durchführen möchte. Es handelt sich dabei um mehrere Opfer eines berühmten Angriffs eines Grizzlys vor etwa 150 Jahren, die hier beerdigt waren und deren Überreste gerade exhumiert wurden, weil ihre bisherige Ruhestätte nun einem Neubau Platz machen soll - eine scheinbar perfekte Gelegenheit für Corrie.
Der Polizeichef ist anfänglich sehr umgänglich und macht ihr in einem ersten Gespräch große Hoffnungen, dass sie die Überreste wie geplant untersuchen darf. Einen Tag später enttäuscht er sie jedoch, ist plötzlich nicht mehr für sie erreichbar und lässt über seine Sekretärin das Projekt canceln. Da sie auf diese Thesis angewiesen ist und verzweifelt, bricht Corrie kurzerhand über Nacht in die temporäre Lagerstätte ein und untersucht die Knochen illegal, wobei sie auch eine seltsame Entdeckung macht. Steckt hinter den Toten doch mehr als ein berühmter Bär? Hierbei wird sie jedoch erwischt und sofort verhaftet. Die Ankläger gehen mit äußerst harten Bandagen vor und somit drohen mindestens zehn Jahre Haft - weswegen sie Pendergast eine Art Abschiedsbrief schickt, was ihn glücklicherweise sofort auf den Plan ruft.
Schon die Szene mit Pendergasts Einstieg in die Handlung ist großartig, als er ein Town Meeting einfach komplett übernimmt. Ich liebe an der Figur unter anderem genau diese Momente, wenn er völlig aus dem Nichts erscheint und einfach alle anderen, die sich erst für überlegen halten, ganz ruhig einen nach dem anderen verbal an die Wand nagelt.
Nachdem sich die Wogen anscheinend geglättet haben und Corrie ihre Untersuchung nun doch fortführen darf, geschieht plötzlich ein vierfacher und äußerst grausamer Mord in der sonst so friedlich scheinenden Idylle. Und das ist erst der Anfang. Da Pendergast noch in der Nähe ist, soll er der überforderten Lokalpolizei als Ermittler helfen.
Die Story bewegt sich dieses Mal eher in einem "kleineren" Rahmen, zumindest im direkten Vergleich mit der weltumspannenden Verschwörung aus der Vorgänger-Trilogie. Das ist eine willkommene Abwechslung und am Anfang nicht minder spannend. Typisch für die Reihe hatte es mich gleich nach den ersten paar Seiten am Haken. Auch der Bezug auf Arthur Conan Doyle und die Inklusion einer kompletten "neuen Sherlock Holmes Story" ist nett. Leider nimmt die Spannung im Lauf der Handlung dann doch etwas ab. Corrie hätte hin und wieder deutlich mehr Vernunft in ihre Handlungen einfließen lassen können, da gab es schon teilweise sehr impulsive und dämliche Aktionen. Klar, sie war nie die Vernünftigste, aber hier wird das m.E. doch deutlich übertrieben. Das letzte Drittel fühlt sich dann einfach an, als sei die Luft nun raus. Besonders schade nach dem starken und atmosphärischen Anfang. Daher ist es für mich im Fazit leider einer der schwächeren Pendergast-Teile.