Joseph Creed ist Paparazzi. Einer der besten in seiner Branche. Er hat das Gespür für das richtige Bild, für den Richtigen Augenblick, in dem sein Finger den Auslöser betätigen muss. Als freier Mitarbeiter bei einer Zeitung hat er sich so einen gewissen Ruf erarbeitet. Aber Creed ist ebenso skrupellos, zynisch und egoistisch. Deswegen ist er auch nicht unbedingt beliebt. Weder bei seinem Vorgesetzten, noch bei seinen Kollegen. Dennoch greift man immer wieder auf ihn zurück.
Eines Tages beobachtet er, versteckt in einem Mausoleum, die Beerdigung einer Hollywood-Diva. Nicht furchtbar spannend und ereignissreich, doch nach der Beisetzung wird er Zeuge, wie eine seltsame Gestalt am Grab eine recht obszöne Aktion durchführt. Dies fotografiert Creed - und schafft sich somit eine Menge Probleme, denn der Mann, den er abgelichtet hat, sollte eigentlich gar nicht mehr am leben sein.
Kurz darauf tritt die mysteriöse Cally an ihn heran und bittet ihn, die Fotos und negative auszuhändigen, weil er sich mit Mächten anlege, denen er nicht gewachsen sei. Creed, abgebrüht wie er ist, glaubt ihr kein Wort. Er versucht, daraus einen rentablen Deal zu machen. Doch als er unheimlichen Besuch in seinem Haus bekommt, sonderbare Dinge sieht, und sein Sohn, den seine frustrierte Ex-Frau mal eben so bei ihm abläd, entführt wird, muss er sich der Sache stellen. Jedoch nicht ohne den Hintergedanken, daraus immer noch eine gute Story machen zu können.
Ich kann die mäßigen amazon-Reviews nicht nachvollziehen, denn mir hat der Roman ziemlich gut gefallen. Erzählt wird er in locker-ironischem Ton, der teils vom Erzähler, teils von Creed selbst ausgeht. Creed ist ein Unsympath mit dem Gehirn in der Leistengegend, aber dennoch fiebert man mit ihm mit. Und trotz der lockeren Art ist das Buch durchaus spannend und hat seine ernsten Momente (später hat er imo sogar leicht barkereske Passagen). Die Dialoge sind unterhaltsam (ebenso Creeds Gedankengänge), die Story hält ein paar Twists parat, und ich wurde glänzend unterhalten. Befriedigendes Gesamtpaket. Zudem wirkt Herberts Stil hier deutlich komplexer und ausgereifter als z.B. in
Die Ratten (wobei das ja auch sein erster Roman war).
Von mir eine uneingeschränkte Empfehlung.