Braukunst ist eben genau das: eine Handwerkskunst die der Winzerei in nichts nachsteht. Wie gesagt, zumindest hier das traditionelle, konservative Festhalten am ach so tollen deutschen Reinheitsgebot ist imho nur noch albern und so wird Deutschland als relevantes Bierland immer weiter ins Hintertreffen geraten.
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Aber zum Glueck postet Alex hier ja auch immer wieder kleine, sympathsiche und mutige deutsche Brauereien, die da etwas fortschrittlicher und experimentierfreudiger sind. Das weckt Hoffnung, dass sich was tut und auf die deutschen IPAs die Alex immer schnabuliert bin ich schon maechtig gespannt.
Ja da sind die deutsche Großbrauereien nicht gerade experimentierfreudig. (nett ausgedrückt)
Das Reinheitsgebot ist heute sowieso nur ein Marketing-Gag, viele Weizenbierhersteller werben auch damit obwohl Weizenbier per se schon nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut werden kann.
Das Problem ist, dass man auf dem Massenmarkt, Tankstellen, in Supermärkten oder kleineren Getränkemärkten nur noch ganz wenige andere Biere findet außer den großen Namen die den Markt beherrschen, da die sich fast schon die komplette Stellplätze mit ihren Werbeständen gekauft haben.
Aber aufgeben würde ich die deutschen Brauereien noch lange nicht.
Einerseits gibt es eine Menge kleiner Hausbrauereien, sogar bei mir in der Umgebung (Woinemer Hausbrauerei, Brauerei Dachsenfranz, Brauhaus Vetter, Brauerei im Klosterhof, Schmucker im Odenwald, Kulturbrauerei Heidelberg, Heimbrauerei Egolf, ...) die sich zwar an IPAs, Porters oder belgische Tripels noch nicht so richtig rantrauen, aber ansonsten hervorragende, naturtrübe Biere im klassischen Segment produzieren welche die komplette Palette der großen Industriebrauereien alt aussehen lassen.
Auf der anderen Seite gibt es dann natürlich auch ein paar kleiner deutsche Brauereien die fast ausschließlich auf Experimentierfreude setzen, wie das Doldensud IPA von der Biobrauerei Riedenburger, Hopfenstopfer, Fritz, oder der Braukunstkeller Odenwald.
Ganz obendrauf gibt es dann noch Braufaktum, die sich darauf spezialisiert haben "Manufakturbiere" zu vermarkten. Sprich, spezielle kleinere Abfüllungen von mehr oder minder bekannten Braumeistern. Qualitativ waren die zwei die ich bisher probiert habe exzellent, jedoch spielen die preislich auch in der Luxusliga. (Bis zu 15€ für eine 0,7l Flasche)
Ich werde die Tage, bzw. vor Weihnachten aber auch nochmal einen Abstecher zu meinen Lieblingsmarkt machen und mich eindecken.