Executive Koala

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    Executive Koala
    Koara kachô
    (dt. Übersetzung: Abteilungsleiter Koala)

    Japan 2005
    http://www.ofdb.de/film/89594,Executive-Koala

    Tamura ist Abteilungsleiter in einer Firma für eingelegtes Gemüse. Er ist fleissig und erfolgreich in dem, was er tut, bringt seine ganze Energie ein. Vor allem in einen wichtigen Geschäftsabschluss mit einer koreanischen Firma, der bevorsteht. Tamura lebt zusammen mit seiner Freundin Yoko, er scheint ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Er ist ein Koala.



    Bis, ja bis eines Tages Yoko ermordet wird. Die Polizei, allen voran der hartnäckige Detective Ono, verdächtigt Tamura der Tat. Doch warum sollte er das tun? Er hat nur glückliche Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit. Doch kommt erschwerend hinzu, dass Tamuras Verlobte Yukari vor drei Jahren spurlos verschwunden ist. Ono vermutet, dass er es hier mit einem Serientäter zu tun hat.

    feature=related

    Grausige Albträume suchen Tamura heim. Träume von Gewalt und Tod. Sollte er etwa eine dunkle Seite haben, von der er nichts weiß? Was ist mit Yukari geschehen? Welche Rolle spielt Tamuras Psychiater? Und was weiß sein Vorgesetzter, ein weisser Hase? Ist Tamura Opfer einer Intrige, oder ist er tatsächlich ein Monster hinter der Fassade des biederen Geschäftsmannes? Und warum scheint der Verkäufer im Supermarkt, ein Frosch, zu wissen, was vor sich geht? Fragen über Fragen...



    Executive Koala von Minoru Kawasaki (The Calamari Wrestler, Monster X gegen den G8-Gipfel) ist tatsächlich ein ungewöhnlicher Film. Vor allem aber ungewöhnlich, weil hier (ebenso wie in The Calamari Wrestler) der Umstand, dass einige Akteure Tiere sind, von niemandem als seltsam empfunden wird. Tatsächlich schafft es Tamura sogar (dessen Maske nicht so starr ist wie die des Hasen oder die des Frosches, er kann mit seinen Augen "arbeiten"), durch Mimik und Gestik Emotionen zu transportieren. Er ist sogar richtig sympathisch - wenn man sich nicht gerade fragt, ob er nicht doch ein durchgeknallter Psycho ist. Ungewöhnlich ist der Film auch, weil er keine Komödie ist. Viel eher haben wir hier einen Psycho-Thriller vor uns, der weitestgehend auch als solcher funktioniert. Wobei er gegen Ende etwas ins Absurde abgleitet (wenn man nicht schon die Idee mit dem Koala als absurd empfindet). Die unterschwellige Komik ergibt sich hauptsächlich durch das schlichte Ignorieren der Tatsache, dass hier "Tiere" mitspielen. Ansonsten ist der Ton überraschend ernst, zumal hier häusliche Gewalt und Mord thematisiert werden, Traumata und Paranoia. Man empfindet tatsächlich Mitleid mit Tamura und hofft, dass er irgendwie aus dieser misslichen Lage entkommen kann. Ein Krimi. Ein Drama. Und ein Koala, der einen Calamari-Wrestler-Anhänger an seinem Handy hat.

    Wer sich nicht gleich von der Grundidee abschrecken lässt und den Koala als albern abtut, sondern ein wenig über den Tellerrand schielen mag, der wird hier mit einem sehr unterhaltsamen Film belohnt, der das Beste aus seinen begrenzten Mitteln macht und auch nicht gleich im Nirwana der Vergessens direkt nach Sichtung abtaucht. Bärenstark.

    Trailer:

    Die US-DVD ist ausgezeichnet und hat sogar noch ein paar Extras an Bord:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=89594&vid=279238


    Offline nemesis

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      Executive Koala
      Sehr stranger Film. Redende Koalas im Anzug, dazu auch Frösche als Verkäufer, weiße Kaninchen als Boss und zu allem Überfluss noch überdrehte Eichhörnchen. Das alles in einem eigentlich ziemlich ernsten Thriller, den man in diesem Umfeld nicht erwarten würde. Zieht allerdings tatsächlich ziemlich gut, bleibt spannend und weiß zu begeistern.

      Freut mich, dass er gezündet hat.  :D

      Er ist halt "eigen", funktioniert aber überraschend gut. Spielt sogar mit einigen Horror-Klischees und schafft es sogar, aufkeimendes Lachen mit jäher Ernsthaftigkeit zu ersticken.