Was will man von einer Comic- und Spielzeug-Superhelden-Verfilmung schon erwarten? So dachte ich mir und mir schwante nach dem furchtbaren Iron Man und den missratenen Superhero-Vehikeln der letzten Jahre eigentlich nur gar Fürchterbares...
Dann legte ich gestern abend doch die US-DVD rein, nachdem mein Sohnemann sie mir wärmstens ans Herz gelegt hatte. Und kaum began das Teil zu rotieren, suchte ich hurtig (und vergeblich) nach Sicherheitsgurten in meinem Bett, denn die Post ging ab! Und das satte zweieinhalb Stunden lang, in denen ich kaum zum Atemholen kam.
Bei den neuen Filmproduktionen braucht es schon sehr, sehr lange, bis mich einer so beeindruckt, dass mir die Spucke wegbleibt. Dieser Film hat's geschafft.
Dabei beginnt die geschichte wie ein stinknormaler 08/15-Söldner-Actioner, bei dem man jederzeit Dolph Lundgren in Cammies rumlatschen und seine Kameraden raushauen zu sehen erwartet. Aber is nix mit Dolph - angesichts der G.I.Joes kann der alte Schwede rente beantragen.
Worum gehts? Wieder mal um einen größenwahnsinnigen und machthungrigen Bösewicht, der den Mächten der Welt zeigen will, wo Barthel den Most holt. Dieser mensch ist obendrein Schotte, hält aber vom Sparen so ganz und gar nix, und von Röcken auch nix, denn seine Lieblingsfrauen tragen Hosen... Der Ur-Ur-Ur-Ur-Ur...und noch ein paar Ur dran - Opi von selbigem Highlander war in grauser Vorzeit, als die Mäuse noch mit Säbeln rasselten, Waffenschieber, der die Franzosen und die Engländer und so ziemlich alle anderen an irgendwelchen kriegen Beteiligten gegeneinander ausgespielt und ihnen seine Schrottkanonen verramscht hat. Dafür wird er gar ganz fürchterbar und alles andere als schmerzlos bestraft, aber nicht, ehe er seinen Richtern verspricht, dass seine Kindes-Kindes-Kindeskinder sich bitter rächen würden. Und genau das passiert. Denn der moderne Schottenmann hat einen Wirkstoff entwickelt, der binnen Sekundenbruchteilen alles an metall, was er berührt, zerfrisst und so zu einer wertvollen und unbesiegbaren Waffe wird. Vier Sprengköpfe mit den prototypen dieses giftgrünen Kampfstoffs sollen mit einem Hochsicherheitstransport von A nach B geschafft werden - unter dem Kommando von Captain Duke und seinem farbigen Sidekick Ripcord. Ein Routineauftrag, bis - ENTER COBRA !!!
Urplötzlich taucht ein saustarkes, irre schnelles Fluggerät am Nachthimmel auf, das über schier unerschöpfliche Feuerkraft verfügt, und - KRAWUMM! Da zittert die Bude, when der Blaster so richtig dröhnt, da wackelt das bett, und die flammenden metallteile scheinen einem direkt am Ohr vorbei zu sausen! Von jetzt an bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, denn der Achterbahnwagen hat die höchste Stelle erreicht und saust jetzt zweieinhalb Stunden lang über diverse Höhen und Tiefen und mindestens ein halbes Dutzend Loopings dem Ende des Films, das unendlich weit weg scheint, entgegen!
Eine Materialschlacht jagt die andere, dazwischen erleben wir zwei saustarke und verdammt gut aussehende (forget Lara Croft - Sienna Miller und Rachel Nichols hauen dermaßen rein, dass man feuchte Träume kriegt!) Mädels und einen Ninja-Showdown vom allerfeinsten. Vor allem der schwarze Ninja Snake Eyes, der im ganzen Film kein Wort von sich gibt, sondern nur haut und tritt, ist einfach Schau und weckt wehmütige Erinnerungen an jene Tage, als Sho Koshugi im schwarzen Gewande nächtens die Gegner verhackstückte. Lasergesteuerte Schießeisen, schier unbesiegbare Bösewichter, Hicgh tech - Kampfmaschinen von allererster Güte und überraschende Wendungen - da stören auch die wenigen Rückblenden nicht, die das jeweilige Schicksal des einen oder anderen Kämpen erklären, denn auch in diesen Rückblenden fliegt einem das halbe Set um die Ohren und die Achterbahn rast in ein noch tieferes Tal, um gleich darauf wieder nach oben zu zischen...
Das einzige, aber wirklich einzige manko an dem Film, das ich feststellen konnte, war der Schluss, denn der kam mir persönlich zu unvermittelt und unspektakulär. Ansonsten merkt man, dass die Darsteller durchweg ihren Spaß an diesem CGI-Abenteuerspielplatz hatten und selbst die Bösewichte kommen richtig gut rüber. Klar, der Film ist völlig übertrieben (ich sage nur: Spezialanzüge) und streckenweise kann man ob der Effekte einfach nur beim Staunen den Kopf schütteln und sich fragen, ob die Macher die Pferdeherde, die da mit ihnen durchgegangen ist, wohl wieder eingefangen haben, aber im nächsten Moment kracht und zischt es schon wieder so, dass man alles Grübeln vergisst.
Für alle Fans von Comicverfilmungen und Superhelden-Filmen, für alle Fans des G.I.Joe Spielzeugs und der Comics, für Fans der Zeichentrickabenteuer und einfach auch nur für Fans unterhaltsamer, effektgeladener Action - G.I.Joe rocks the Boat!
Für mich ist G.I.Joe eine der besten, auf jeden Fall aber die wahnwitzigste Comicverfilmung, die ich je sah - und rangiert im Genre deshalb ganz, ganz oben. Ich sag nur: Geil - obergeil - und ja, ich will eine Fortsetzung! Definitiv!!!
PS - Es gibt derzeit in den USA einen ebenso geil gezeichneten adult animated Film, der nicht minder rockt - da rotzen die G.I.Joes im Kampf gegen Cobra rein, dass es eine wahre Freude ist. Wer also Lust auf mehr hat - auch dieser Zeichentrick-Film wird G.I.Joe-Fans garantiert nicht enttäuschen!
Der Lonewolf Pete