Kotoko
Verstörende Wackelkamera, die hier wirklich berechtigt eingesetzt wird; einengende und bedrückende Perspektiven, erschreckende Bilder. Ein typischer Tsukamoto, der teilweise völlig übertrieben und dennoch oder gerade deswegen sehr beängstigend wirkt. Mich hat den ganzen Film über ein unangenehmes Gefühl gepackt, das mich bis zum Ende und danach nicht losgelassen hat. Bombe!
Nach dem etwas zugänglicheren
Tetsuo: The Bullet Man ist
Kotoko wieder ein etwas sperrigeres Werk von Tsukamoto.
Kotoko ist mit ihrem kleinen Kind maßlos überfordert. Zudem hat sie Wahrnehmungsstörungen: Sie sieht Menschen doppelt und kann nicht unterscheiden, welcher von beiden real ist. Das führt zu Gewaltausbrüchen, da sie sich und das Kind bedroht fühlt. So muss sie oft umziehen.
Sie vergräbt sich in ihrem eigenen Mikrokosmos, meidet die bedrohliche Welt dort draussen, doch selbst in den eigenen vier Wänden ist sie nicht sicher. Die Liebe und die Angst um ihr Kind machen alles nur noch schlimmer.
Schwieriger und verstörender Film, fordernd auch teils anstrengend. Mit GARANTIE nicht jedermanns Sache. Handwerklich jedoch vorzüglich mit begrenzten Mitteln umgesetzt. Tsukamotos Kamera ist immer Nahe bei Kotoko, teils zu nah. Ihre Verstörung überträgt sich auf das Bild, macht es immer unruhiger. Ihre Stimme aus dem Off schildert ihre Gedanken, schafft gepaart mit dem Bild eine fast schon unangenehme Intimität.