Death Note
(Desu nôto)Japan 2006
http://www.ofdb.de/film/103488,Death-NoteLight Yagami ist ein hochbegabter Schüler und Sohn eines hochrangigen Polizisten. Wie sein Vater, so hat auch er ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden - vielleicht etwas zu ausgeprägt. Als er eines Tages auf der Straße ein Notizbuch mit der Aufschrift "Death Note" findet, glaubt er erst an einen Scherz. Auf den ersten Seiten findet sich eine Gebrauchsanweisung die besagt, dass der, dessen Name ins Buch geschrieben wird (und dessen Gesicht man vor Augen hat), innerhalb von 40 Sekunden an Herzversagen stirbt. Es sei denn, man schreibt eine andere Todesart dazu. Als Light in den Nachrichten einen gesuchten Verbrecher sieht, schreibt er dessen Namen ins Buch. Und tatsächlich stirbt dieser kurz darauf. So fasst er den Entschluss, für "Gerechtigkeit" zu sorgen. Er hackt sich sogar in die Datenbank der Polizei, um nach ungerechtfertigten Freisprüchen oder niedergeschlagenen Verfahren zu suchen - um den Verbrechern ihre Strafe zukommen zu lassen.
Nach einiger Zeit erscheint ihm Ryuuk, ein Todesgott (mit einer Schwäche für Äpfel), dem dieses Buch gehört. Er ist nur für Menschen sichtbar, die das Buch berührt haben, und langweilt sich ganz offensichtlich. Er findet es unterhaltsam und interessant, Light bei der "Arbeit" zuzuschauen. Ryuuk ist weder gut noch böse (wie es auch die meisten Gottheiten in Japan nicht sind) und begleitet Light nun als "neutraler Beobachter".
Bald schon werden die Medien auf die seltsamen Todesfälle aufmerksam. Es entwickelt sich ein regelrechter Kult mit Fans im Internet, der hinter den Todesfällen einen Verursacher vermutet und diesem den Spitznamen "Kira" gibt (welcher in Katakana geschrieben ist und tatsächlich "Killer" bedeutet). Doch auch die Polizei wird auf ihn aufmerksam und bekommt bald Hilfe vom mysteriösen "L", ein hochintelligenter und verschrobener junger Bursche mit einem massiven Hang zu Süßigkeiten. Dieser schafft es mit allerlei Tricks und Schlussfolgerungen, den Aufenthaltsort "Kiras" (der mittlerweile weltweit für Todesfälle sorgt) auf Tokyo einzugrenzen. Letztlich schafft er es sogar, Light in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen. Light ist allerdings (wie "L") ein schlechter Verlierer und will selbstverständlich auch nicht auffliegen, weswegen er seine Taktik ändert. Er findet sogar heraus, dass er die Todeszeitpunkte manipulieren kann, indem er die Umstände, Zeiten und Orte genau aufschreibt. Doch "L" ist ihm ständig auf den Fersen, manchmal sogar einen Schritt voraus. Ein Katz und Maus-Spiel entbrennt.
Death Note basiert auf den ersten drei Bänden der gleichnamigen Manga-Reihe (die auch schon als Anime umgesetzt wurde). Da ich die Vorlagen nicht kenne, konnte ich den Film relativ "unbelastet" und objektiv genießen. Und er funktioniert auch ohne Vorkenntnisse sehr gut. Regisseur Shûsuke Kaneko, der schon einige mehr oder weniger bekannte Filme gedreht hat - unter anderem ein Segment von
H.P.Lovecraft's Necronomicon, Gamera 1-3, Pyrokinesis, Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack und
Azumi 2, liefert hier ein durchaus spannendes und immer wieder überraschendes Duell zweier schlauer Köpfe ab, welches die ein oder andere unerwartete Wendung parat hat und nie langweilig wird. Tatsuya Fujiwara (bekannt aus
Battle Royale und
Persona) spielt recht überzeugend den Gerechtigkeitsfanatiker Light, dessen Wandlung vom Henker zum Mörder, der seine Haut retten will, durchaus glaubhaft rüberbringt. Sein Konterpart "L" wird gegeben von Ken'ichi Matsuyama (
Yamata oder auch in der aktuellen Verfilmung von
Kamui, ebenso in der kommenden Verfilmung von
Gantz: Part 1), der sowohl kindisch als auch genial erscheint. Der arme Bursche muss Bauchschmerzen gehabt haben, nach dem ganzen Süßkram, den er beim Dreh in sich rein stopfen musste...
Einige stören sich an der (CGI) Umsetzung des Todesgottes Ryuuk, der zwar sehr an die Manga-Vorlage angelehnt ist, dadurch aber etwas unrealistisch wirkt. Zudem ist er nicht wirklich bedrohlich - wobei ich mich frage, ob er das überhaupt sein muss. Doch abgesehen von seiner Manga-Optik finde ich die Figur dennoch recht gut integriert.
Wer hier Action erwartet, wird enttäuscht werden. Der Film lebt von der Gerissenheit der beiden Hauptfiguren und den Plottwists, die sich daraus ergeben - und die es teils echt in sich haben. Gefilmt wurde das ganze recht unspektakulär, aber wertig. Auch der Score weiß zu gefallen. Und als nach dem Einlegen des Filmes
Dani California von den Red Hot Chili Peppers lief (der Song schmückt die End Credits), hatte der Film bei mir schon einen Stein im Brett.
Gesichtet wurde diese Fassung:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=103488&vid=284500Schickes Digipak. Von der Verarbeitung her eher ein Mediabook, allerdings ohne Booklet. Wer auf die Booklets der beiden Doppel-DVDs der Einzel-VÖs verzichten kann (die Bonus-DVDs sind hingegen auch in dieser Box), macht hier nichts falsch. Jedenfalls sollte man sich gleich beide Filme zulegen, weil Teil 2 nahtlos anschließt.
4Digital Media scheint mir neben third window films das vielversprechendste (relativ) neue Label im UK zu sein, was asiatische Filme angeht. Die DVD ist qualitativ tadellos.