Udon
(Udon)Japan 2006
http://www.ofdb.de/film/114978,UdonJapanischer Humor und der der westlichen Welt unterscheiden sich schon ein wenig. Wenn man dann noch versucht, in einer fremden Sprache lustig zu sein, ist das oft nicht von Erfolg gekrönt. Diese schmerzliche Erfahrung muss Kosuke in New York machen, wo er seit sechs Jahren erfolglos versucht, als Stand Up Comedian Fuß zu fassen. Er hatte Japan verlassen und dem Udon-Laden seines Vaters abgeschworen, doch nun sieht er keine andere Möglichkeit mehr, als zurückzukehren. Natürlich ist sein gekränkter Vater alles andere als begeistert, als sein Sohn wieder vor der Tür steht. Zudem hat Kosuke Schulden bei ihm und muss sich nun einen Job suchen, um an Geld zu kommen.
Als Kosuke eines Tages eine Autopanne hat, trifft er auf Kyoko, die bei einem kleinen regionalen Verlag arbeitet. Ein plötzlich auftauchender Bär zwingt sie zur Flucht, und sie landen in einem abgelegenen Udon-Laden, wo sie die besten Nudeln essen, die sie je hatten. Zurück in der "Zivilisation" verschafft Kyoko ihm einen Job beim Verlag. Er soll das Regionalblatt als Vertreter an den Mann (bzw. an die Zeitschriften- und Buchläden) bringen. Mit mäßigem Erfolg.
Schließlich hat Kosuke die rettende Idee: Seine Heimatstadt Sanuki ist zwar als "Udon Country" bekannt, weil es dort unheimlich viele Udon-Läden gibt, aber es gibt keine Zeitschrift, die sich auf ansprechende Art und Weise mit diesen Läden beschäftigt. So rufen er und Kyoko eine neue Rubrik ins Leben. Sie besuchen die unterschiedlichsten Udon-ya und schildern in einer Art Reiseführer ihre subjektiven Eindrücke. Und tatsächlich, sie haben Erfolg. Ein richtiger Udon-Boom entbrennt. Die Menschen kommen schließlich sogar aus ganz Japan, um die "Geheimtipps" auszuprobieren. Das Geschäft in Sanuki brummt.
Doch natürlich ebbt auch diese Welle irgendwann einmal ab, und Kosuke muss sich über kurz oder lang seinem Vater stellen, um die Differenzen aus dem Weg zu räumen.
Regisseur dieses Films ist kein geringerer als Katsuyuki Motohiro, der unter anderem Blockbuster wie
Bayside Shakedown, Summer Time Machine Blues und
Space Travelers drehte. Auch hier beweist er ein Gespür für sympathischen Humor, menschliche Wärme und auch (stille) dramatische Momente.
Udon beginnt recht verspielt und unterhält vorzüglich, und bei den Udon-Exkursionen der Hauptdarsteller (ein Großteil der gezeigten Läden existiert tatsächlich in der Kagawa Präfektur, was für Authentizität sorgt) kann einem gelegentlich schon das Wasser in der Kauleiste zusammenlaufen. So bringt der Film recht beschwingt die ersten anderthalb Stunden hinter sich, bis das Drama-Element langsam Einzug hält.
Hauptdarsteller Yusuke Santamaria (sein wirklicher Nachname ist Nakayama) war bisher vornehmlich in TV-Produktionen zu sehen. Zu seinen Filmen zählen
Bayside Shakedown 2, Doppelgänger und
20th Century Boys: Chapter 2. An seiner Seite spielt Manami Konishi, auch vielbeschäftigt im TV, aber auch in Filmen wie
Sakebi zu sehen.
Udon zählen neben Soba zu den traditionellen Nudelsorten in Japan. Allein in der Präfektur Kagawa (der kleinsten Präfektur Japans) gibt es annähernd 700 Udon-Restaurants. Und tatsächlich stützt sich der Film in groben Zügen auf einen tatsächlichen Udon-Boom, der 1993 von Kazutoshi Tao, dem Herausgeber mehrerer Stadtteilmagazine in Sanuki, ausgelöst wurde, der damals den ersten von fünf Bänden zu dem Thema veröffentlichte.
http://www.e-udon.jp/book.htmlUnd an jedem 2. Juli begeht man in Kagawa sogar einen Udon-Tag.
Udon ist ein schönes kleines Filmchen, dass einen mit einem wohlig warmen Gefühl zurücklässt... wie nach einer Schale Udon.
Gesichtet wurde diese Fassung:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=114978&vid=242708Nicht überwältigende Qualität, aber annehmbar. Leider keinerlei Extras.