The Guard From Underground
(Jigoku no keibiin)
(dt. Übersetzung: "Der Höllen-Wächter")Japan 1992
http://www.ofdb.de/film/51192,The-Guard-from-UndergroundDie junge Akiko Narushima hat ihren ersten Arbeitstag bei einer Handelsgesellschaft, welche auf den An- und Verkauf von Gemälden spezialisiert ist. Zwar hat sie von Bürotätigkeiten nicht viel Ahnung, hat aber zuvor in einer Kunstgalerie gearbeitet, was ihr hier zugute kommt. Mit ihren Kenntnissen ist sie eine Bereicherung für das Team. Die Gesellschaft befindet sich in einem Hochhaus, welches von einer Sicherungsgesellschaft bewacht wird. Dort hat ebenfalls jemand seinen ersten Tag: Fujimaru, ein 2-Meter-Hüne. Zufälligerweise befindet sich auch gerade ein von den Medien "Sumo-Mörder" genannter Killer auf freiem Fuss, und Fujimaru macht einen so stillen und seltsamen Eindruck...
Als die Angestellten nun Überstunden machen müssen, und das Gebäude ob der späten Stunde wie ausgestorben ist, ist es alles andere als erbaulich, dass Fujimaru sich daran macht, das ein oder andere Lebenslicht auszupusten.
Auch Kiyoshi Kurosawa, der sich mittlerweile durch Werke wie
Cure und
Pulse einen Namen gemacht hat, hat mal klein angefangen. Wie viele Regisseure, so hat auch er mit Pinku-Eigas seine ersten Brötchen verdient, aber auch bald den Missmut der Produzenten, weil er zu viel Handlung und zu wenig Sex lieferte. Lange stand er etwas auf dem Abstellgleis, doch schaffte er es u.a. mit kleinen Werken wie diesem (umgerechnet hat der Film gerade mal lächerliche 90.000 Dollar gekostet), langsam aber sicher auf sich aufmerksam zu machen.
Dieser Film ist mit Sicherheit kein Meisterwerk, zu begrenzt waren wohl die Mittel, zu wenig ausgefeilt sein Können. Aber dennoch schafft er zumindest eines: Der Film hat eine gewisse Atmosphäre. Die Isolation der Menschen im Gebäude (und vor allem die Akikos, die es schwer hat,
wirklich Anschluss zu finden) kommt ausgesprochen gut rüber. Zudem sorgt der etwas eigentümliche Score für eine seltsame Stimmung.
Die Handlung gibt nicht wirklich viel her, zu sehr läuft es nach dem Zehn-kleine-Negerlei-Prinzip ab. Aber dennoch werden hier gelegentlich die Muster des "Slashers" umschifft, wenn z.B. Akiko einem Kollegen eine Leiche zeigen will... und diese dann auch tatsächlich noch da liegt, wo sie sie vorgefunden hat. Was die Morde angeht, wird es nie wirklich explizit. Fujimaru arbeitet zumeist mit einem Baseballschläger, und das mit Liebe. Nur Ren Osugi, der Akikos Chef spielt (und ihr seine Avancen macht, indem er kurzerhand seine Hösen runter lässt...) bekommt eine Sonderbehandlung knochenbrecherischer Art.
Interessant auch, dass Fujimaru von Akiko bald nahezu besessen ist, und später gerade zwischen den beiden die einzig wirkliche Kommunikation stattfindet.
Unterm Strich ist dies kein wirklich spannender Film, eher eine Fingerübung Kurosawas für spätere Werke. Punkten kann er durch die unterkühlte Atmo und ein paar nette Ideen (Spinde sind nicht wirklich sicher...).
Gesichtet wurde die US-DVD:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=51192&vid=283336Qualitativ kein Überflieger, was imo allerdings eher an den Produktionsbedingungen und der Farbgebung liegt. Mit an Bord ist ein nicht uninteressanter Audiokommentar von Tom Mes, Editor der Seite
www.midnighteye.com.