Wohl nicht.
Aber mittlerweile kann ich soviel sagen:
Ich kenne die erste Verfilmung von 1973 nicht (die wohl unmittelbar nach Erscheinen des Buches von Sakyo Komatsu gedreht wurde), aber die Neuverfilmung weicht teils massiv von der Vorlage ab.
Auch im Buch ist eine der Hauptfiguren Toshio Onodera, der bei der Marine für die Meeresbodennutzung arbeitet. Und auch hier erforscht man mit dem Tauchbot Wadatsumi die tektonischen Aktivitäten im Meer. Schon zu Beginn trifft er dabei auf den Meeresbiologen Tadakoro, der ebenfalls im Film dabei ist, und man will die Umstände erforschen, die zu dem plötzlichen und schnellen Untergang einer kleinen Insel führten. Ganz anders angelegt ist im Film die Figur der Reiko Abe. Im Buch ist sie eher eine Nebenfigur und nicht wie im Film bei der Feuerwehr, sondern eine Tochter aus gutem Hause, mit der Onoderas Boss ihn verkuppeln will. Solche arrangierten Treffen sind in Japan ja nichts ungewöhnliches, und im Gegensatz zum Film, wo Onodera und Reiko sich den Liebesakt für die Zeit nach der Katastrophe aufsparen (wollen), geht es im Buch schon am ersten Abend zur Sache, auf einem Floß im See hinter der Villa, in der sie sich getroffen haben... bis sie von einem Vulkanausbruch am anderen Ufer "gestört" werden. Später kommen sie sogar noch einmal zusammen (in beiderlei Sinne). Die Storyline um das Waisenmädchen existiert im Buch nicht. Allerdings gibt es dort die Hostesse Mako, auf die Onodera trifft. Und sie kommt auch in einer späteren Rettungsaktion vor, die in etwa der am Ende des Films kommt. Nur kommt hier nicht Reiko per Hubschrauber, sondern Onodera.
Parallelen zum Buch finden sich hingegen in der Ausführung der Ereignisse und dem Widerwillen der Regierung, Tadakoro Glauben zu schenken. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Evakuierungsplan der japanischen Bevölkerung, der im Buch imo etwas ausführlicher behandelt wird. Auch die internationale Zusammenarbeit hierbei wird ausführlich behandelt (wobei vor allem Amerika hier überraschend positiv auffällt). Diese Zusammenarbeit beschränkt sich ausschließlich auf die Rettung der Menschen und den verzweifelten Versuch, in kurzer Zeit 110 Millionen Japaner umzusiedeln, denn einen Plan zur Rettung Japans durch Absprengung der den Kontinent ins Meer ziehenden tektonischen Platte gibt es im Buch nicht.
Etwas Pathos findet sich auch im Buch (Japan ist nun mal Japan), aber auch eine gewisse Weltoffenheit. Die Frage kommt auf, was aus Japan wird. Ob die Japaner, losgelöst von ihrer isolierten Heimat, immer noch Japaner sein werden. Und die Probleme, die ihnen in ihrem neuen Exil bevorstehen mögen.
Trotz der starken abweichungen zur Vorlage finde ich den Film aber nach wie vor sehr gut.