Happily Ever After (Jigyaku no uta)

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Offline nemesis

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    Happily Ever After
    (Jigyaku no uta)
    (dt. Übersetzung etwa: "Die Poesie der Zeitumkehrung")

    Japan 2007
    http://www.ofdb.de/film/138022,Jigyaku-no-uta

    Yukie und Isao sind ein Paar. Warum dies so ist, kann niemand in ihrem Umfeld richtig nachvollziehen, denn während Yukie eine hingebungsvolle Hausfrau ist, in einem Nudelrestaurant arbeitet und dort aus ausliefert und ihren Freund bekocht und verhätschelt, wo es nur geht, ist Isao ein fauler Taugenichts. Wenn er nicht gerade faul herumliegt, verspielt er Yukies Geld - welches sie ihm freiwillig überlässt - in der Pachinko-Spielhalle. Zuhause ist er mehr als wortkarg. Und wenn Yukie versucht, ein Gespräch anzufangen... und etwas "falsches" sagt, wirft er kurzerhand den gedeckten Tisch um (immer eingeleitet von einem bestimmten musikalischen Thema, dass einen darauf vorbereitet). Und bleibt weiterhin stumm sitzen.
    Wieso bleibt sie bei ihm, wo er sie doch wie Luft behandelt? Isao mag wortkarg sein und faul, und doch liebt er Yukie offensichtlich. Wenn jemand in seiner Gegenwart eine dumme Bemerkung über Yukie macht, bekommt er prompt eine satte Kopfnuss verpasst. Als Yukie schließlich schwanger wird, sucht er sich tatsächlich einen Job - was aber nicht sonderlich gut funktioniert, da er dort u.a. auf alte Bekannte aus seiner dunklen Vergangenheit trifft - und jemand den Fehler macht, etwas über Yukie zu sagen. Mit dem eben genannten Ergebnis.
    Yukie hat Zweifel daran, ob Isao das Kind überhaupt will. Er äußert sich nicht dazu. Hat diese Liebe überhaupt Zukunft? Als sie schließlich einen Unfall hat und im Krankenhaus landet, offenbart sich beider Vergangenheit, und man sieht, dass der äußere Anschein trügen kann. Yukies Vergangenheit ist tragisch, und Isaos Gefühle für sie waren und sie sind stärker, als es alle Widrigkeiten sein konnten.

    Happily Ever After basiert auf einer 5-bändigen Manga-Reihe aus den 80ern. Regie führte kein Unbekannter: Yukihiko Tsutsumi, der vor allem durch Keizoku, 2LDK und 20th Century Boys bekannt sein dürfte. Mit dieser Verfilmung lieferte er eine durchaus auf verquere Art und Weise romantische Komödie ab, die einem im späteren Verlauf durch tragische Elemente zusätzlich die Drama-Keule vor den Latz donnert, wenn einem die Tiefe der Beziehung von Yukie und Isao bewusst wird. Auch wenn er sie oft mit sichtlicher Gleichgültigkeit straft, so ist sie doch sein Leben.
    Visuell ist dies alles äußerst routiniert eingefangen, gelegentlich auch etwas verspeilt, wenn z.B. Isao Daheim (mehr als nur einmal) den gedeckten Tisch in Extrem-Zeitlupe umwirft - was er sogar dann schafft, als Yukie einmal den Tisch in weiser Vorraussicht an den Boden genagelt hat... er reißt die Bodenbretter gleich mit raus, während unten im Gebälk eine Ratte verschreckt das Weite sucht. Herrlich absorde Momente.

    Die Hauptrollen sind gleich mit zwei Superstars besetzt. Yukie wird gespielt von Miki Nakatani (Ring, Keizoku, Memories Of Matsuko, Loft), Isao von Hiroshi Abe (Survive Style, Trick, Ode an die Freude, Chocolate). Nakatani verleiht ihrer Figur Tiefe, und man mag sie bemitleiden, auf jeden Fall aber ins Herz schließen. Abe in seiner stoischen Ruhe zu sehen, mit aufgerissenen Augen und kurzer Lockenmatte, das allein ist schon das Geld wert. Und im späteren Verlauf entlockt er seiner Figur, entgegen aller Erwartungen, tatsächlich noch Gefühle. In der Rolle des Rastaurantbesitzers ist noch Ken'ichi Endô zu sehen, der zu Takashi Miikes Stammkader zu gehören scheint. Hier darf er sein komödiantisches Talent zeigen.

    Ein schöner Film über Liebe trotz aller Hindernisse, der einem mit nimmt auf seinen emotionalen Hochs und Tiefs. Der zeigt, dass man zu dem stehen sollte, was einem am Herzen liegt.
    "Ob man glücklich ist oder unglücklich, das spielt keine Rolle. Beides hat den gleichen Wert. Das Leben hat eindeutig einen Sinn."

    Trailer:

    Gesichtet wurde die DVD aus Hongkong:
    http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=138022&vid=290005

    Ordentliche Qualität, aber keine Extras.
    Und nicht vor dem Abspann abschalten!
    « Letzte Änderung: 06. Februar 2010, 14:36:02 von nemesis »



    Offline nemesis

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      Offline Lionel

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        Ja, bitte. ;)

        Also habs mal durchgelesen. Gutes Review, das Lust auf mehr macht.
        Die Namen Tsutsumi und Nakatani lassen mich ohnehin aufhorchen. Trailer sieht etwas ungewöhnlich aus, aber wär gespannt, wie der so als voller Film bei mir wirken würde.


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        Offline nemesis

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          Der Film ist auch ein wenig ungewöhnlich, finde ich. Einerseits merkt man ihm seine Manga-Herkunft an (wobei er übertriebene unrealistische Aktionen dankenswerterweise nicht bringt, er bleibt auf realem Boden), da teils visuell ein wenig gespielt wird, aber er funktioniert imo gut als Drama mit Comedy-Elementen... oder umgekehrt, das liegt im Auge des Betrachters.