mal was neues zum Tode Tennessee Eisenberg, hatten wir ja vorn paar Seiten schonmal....
ich zitiere mal die Mittelbayerische Zeitung von heute:
....Von 16 aus zwei Polizeiwaffen abgegebenen Schüssen hatten 12 Kugeln Tennessee Eisenberg getroffen. Sechs Schüsse drangen durch den Körper, sechs waren Durchschüsse. Vier der Kugeln trafen den Musikstudenten von hinten in Schulter, Ober- und Unterschenkel, sowie ins Knie, wie eine zweite von der Familie veranlasste Obduktion ergab. .... In den vergangenen Tagen hatten gerade die Schüsse von hinten Zweifel an einer Notwehrsituation der Bematen genährt. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob die Beamten überhaupt versucht hatten, den Musikstudenten mit Pfefferspray und Schlagstöcken zu stoppen. Im LKA-Gutachten gab es nun die Bestätigung, das Pfefferspray im Einsatz war, Spuren davon wurden auf Kleidungsstücken von Eisenberg gefunden, nicht aber in seinem Gesicht. ....
und hier vom WOCHENBLATT Regensburg, nachzulesen bei
www.wochenblatt.deREGENSBURG kommentieren 19.07.2009
Getöteter Student Tennessee:
Gutachter zweifelt Nothilfe an
Was Erlanger Gerichtsmediziner, der Amberger Kripo und der Staatsanwaltschaft Regensburg – zumindest offiziell – auch nach zweieinhalb Monaten nicht gelang, schaffte der Privatdozent und Schusswaffenexperte Dr. Bernd Karger aus Münster in nur wenigen Stunden.
Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am Samstag vorab veröffentlichte, kam der Rechtsmediziner zu dem vorläufigen Ergebnis, dass der 24jährige Tennessee Eisenberg am 30. April erst durch eine der letzten der insgesamt 16 abgefeuerten Schüsse ums Leben kam.
Damit wäre die Nothilfe-Situation, wie sie der Leitende Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel wenige Stunden nach dem tragischen Ereignis ins Feld führte, nicht haltbar. Zudem war bereits am Mittwoch durchgesickert, dass auch Karger – wie schon der Erlanger Rechtsmediziner – keine Spuren von Pfefferspray und des angeblichen Schlagstockeinsatzes am Leichnam von Tennessee finden konnte.
Bisher unbestätigten Informationen zufolge sollen die betroffenen Polizeihauptmeister Christian M. (33) und Klaus B. (40) wieder ihren Dienst versehen. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Mittwoch in unserer Print-Ausgabe.
Heinz-Alfred Stöckel
und
REGENSBURG kommentieren 22.07.2009
Tennessee Eisenberg: Gutachten
ein Buch mit sieben Siegeln?
Endlich: Am heutigen Mittwoch meldete mittels einer Pressemitteilung die Staatsanwaltschaft Regensburg, dass ihr – wann? – ein vorläufiger Schlussbericht der Kripo Amberg vorgelegt worden sei, zu dem unter anderem die ballistischen Gutachten des Landeskriminalamtes (LKA) und des Bundeskriminalamtes (BKA). Die einseitige Erklärung des Leitenden Oberstaatsanwaltes Günther Ruckdäschel endete mit einer neuerlichen Vertröstung bis in die zweite Augusthälfte hinein.
Kein Wort wird in dieser Pressemitteilung darüber verloren, zu welchem „vorläufigen“ Ergebnis die Ermittler in ihrem Schlussbericht kamen. Lediglich das, was ohnehin schon im Laufe der letzten Wochen durchgesickert war: 16 Schüsse wurden abgefeuert, davon elf Treffer und ein Streifschuss. Es wird keine Silbe darüber verloren, welche der Kugeln tödlich war.
Nach einem weiteren Gutachten des LKA sollen nun – entgegen bisheriger Darstellungen – doch Spuren von Pfefferspray gefunden worden sein. Allerdings nicht im Gesicht, sondern auf der Kleidung des Getöteten. Ein Schlagstock oder gar dessen Spuren werden in der Mitteilung nicht erwähnt.
Erst aus Medienberichten will die Staatsanwaltschaft erfahren haben, dass die Anwälte der Hinterbliebenen einen weiteren Gutachter mit einer zweiten Obduktion beauftragt hatten und dieser in seinem Vorab-Bericht zu einem anderen Ergebnis als der Gerichtsmediziner gekommen sei. Deshalb sei man „an sie herangetreten und hat sie gebeten, ihr diese Erkenntnisse mitzuteilen“. Dies wird jedoch bis in die zweite Augusthälfte auf sich warten lassen, da sich der Privat-Gutachter bis 10. August in Urlaub befindet und erst nach Rückkehr sein endgültiges Gutachten fertigstellt.
Erst dann will die Staatsanwaltschaft „im Interesse einer möglichst genauen Aufklärung des Todes von Tennessee Eisenberg“ die Ermittlungen abschließen und dessen Ergebnis auch im Rahmen einer geplanten Pressekonferenz bekannt geben.
Heinz-Alfred Stöckel