Proteste gegen "Naziladen" in HSH-Nordbank-Passage
29. September 2008, 03:14 Uhr
Linke demonstrieren gegen umstrittenes Textilgeschäft - Rangeleien und Platzverweise
Mehr als 150 Menschen haben am Sonntag gegen die Eröffnung eines bei Rechtsextremen beliebten Bekleidungsgeschäfts in der Hamburger Innenstadt protestiert. Polizeikräfte waren vor Ort, um die Demonstranten am Betreten des Ladens zu hindern. Dabei habe es Rangeleien und Platzverweise gegeben, bestätigte ein Polizeisprecher. Zu Kundgebungen gegen den "Naziladen" hatte die Linksfraktion für Sonnabend und den verkaufsoffenen Sonntag aufgerufen. "Ich fordere den Innensenator auf, das willkürliche Erteilen von Platzverweisen gegen engagierte Bürger zu beenden", erklärte die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider. Das "Nazigeschäft" müsse geschlossen werden.
Auf einem Flugblatt informierte das Bündnis "Antifaschistische Aktion" über die Betreiber des Ladens. "Die Symbolik, der sich ,Thor Steinar' bedient, ist nur Kennern der Neonazi-Szene geläufig", heißt es in dem Flugblatt. Immer mehr Neonazis legten den alten Skinhead- und Braunhemd-Look beiseite und suchten neue, diskrete und modischere Kleidungsstile.
"Das ist ungeheuer peinlich", sagt Christian Buchholz, Sprecher der HSH Nordbank. Die Betroffenheit ist ihm deutlich anzumerken. Die Passage ist im Besitz der Bank, die Geschäftsräume werden von einem Tochterunternehmen vermietet. Erst eine halbe Stunde vor der geplanten Eröffnung habe die Bank erfahren, dass sich hinter dem Mieter Protex die Marke "Thor Steinar" verbirgt. Wie in der Vergangenheit Vermieter in Berlin, Leipzig und Magdeburg fühlt sich nun auch die Bank arglistig getäuscht.
Auch die Mitarbeiter benachbarter Geschäfte sind fassungslos, dass der links-alternativen Klientel der Zugang zu der Passage verweigert wird, während die rechte Kundschaft im "Thor Steinar"-Laden einkaufen darf. "80 Prozent unserer Kunden sind linkes Publikum", sagt der Mitarbeiter eines Ladens für Gothic-Bekleidung und Fanartikel des traditionell linken Fußballklubs FC St. Pauli.
"Hier sind viele links-alternativ und Ausländer", erzählt die Friseurin einer Salonkette. Vor der Eröffnung seien bei "Brevik" die Scheiben abgehängt gewesen, Mitarbeiterinnen hätten gesagt, hier eröffne "ein ganz toller Laden". Die Kleidung sei nicht mal das Schlimmste, sagt sie, "aber die unterstützen damit die rechte Szene!" Das Unternehmen firmiert auch unter dem Namen Mediatex, im Magdeburger Hundertwasserhaus hatte "Thor Steinar" im Juli 2007 unter der Firmenbezeichnung "Uwe Meusel Factory" ein Ladengeschäft angemietet. Meusel ist wiederum Geschäftsführer der Brandenburger Unternehmen Mediatex und Protex, von denen die Marke hergestellt und vertrieben wird. ddp/dpa/esh
wikipedia spricht :
Juristische Auseinandersetzungen
Am 9. November 2004 wurde vom Amtsgericht Königs Wusterhausen die bundesweite Beschlagnahmung von Kleidung mit dem alten Logo der Marke angeordnet, die Vollstreckung wurde zunächst jedoch ausgesetzt. Staatsanwaltschaft und Polizei gingen am 17. November 2004 gegen die Firma MediaTex vor. Das Lager wurde versiegelt, außerdem stellten die Beamten Beweismaterial sicher.
Zur selben Zeit wies das Landgericht Neuruppin die Beschwerde eines 20-jährigen Mannes zurück, dessen Thor Steinar-T-Shirt im August 2004 in Oranienburg auf einer Demonstration beschlagnahmt worden war. Das Gericht verwarf die Beschwerde als unbegründet und führte in einem elfseitigen Beschluss aus, das öffentliche Verwenden des Logos der Marke sei eine Straftat nach §86a Abs. 2 Satz 2 StGB, weil das Runen-Logo von Thor Steinar dem Symbol einer verfassungsfeindlichen Organisation zum Verwechseln ähnlich sehe.[7] Nach dieser Auffassung mache sich strafbar, wer „in dem Bewusstsein dieser Verwechslungsfähigkeit“, also vorsätzlich, ein solches Kleidungsstück in der Öffentlichkeit trüge.
In der Folge existierte keine einheitliche Rechtsprechung bezüglich des alten Logos. Erst durch Entscheidungen des Brandenburgischen Oberlandesgerichtes im September 2005[8], des Berliner Kammergerichts im Dezember 2006 und des Oberlandesgerichts Naumburg im Juni 2008[9], die eine Strafbarkeit nach §86a Abs. 2 Satz 2 StGB nicht gegeben sahen, wurde die Rechtsprechung angeglichen.
Der norwegische Staat erstattete im Februar 2008 Anzeige gegen die Firma, da diese auf zahlreichen Bekleidungstücken die Staatsflagge Norwegens aufgenäht hatte. Der demokratische Staat Norwegen wolle nicht, dass Neonazis die Flagge für ihre Werbezwecke missbrauchen, so der Gesandte Norwegens in Deutschland. Gegen den ergangenen Bußgeldbescheid der Staatsanwaltschaft legte die Firma Widerspruch ein. Die Verkündung des Urteils ist für Ende März 2008 geplan
http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Steinarund schaut euch mal das an:
http://www.thorsteinar.net/pages/startseite.phpKeine Ahnung welchen Status die Marke in der Rechten Szene hat, aber das hinterleäßt doch einen ..... etwas bitteren Beigeschmack....