Heute, um 09:50 Uhr
Würmer sind nicht unter der Haut – sondern im Kopf in Kooperation mit WELT Online
Immer mehr Menschen sind davon überzeugt, dass unter ihrer Haut kleine Tiere unterwegs sind. Die US-Regierung hat nun Ergebnisse einer Studie vorgelegt.
Autor: Fanny Jiménez
Es ist eine gruselige Vorstellung: kleine Organismen krabbeln, schlängeln und beißen unter der Haut. Manchmal bahnen sie sich den Weg zur Oberfläche und hinterlassen dort seltsame Ausschläge, Flecken oder dünne Fasern – und vor allem einen ganz gehörigen Schrecken. Betroffene beschreiben so seit Jahren ihre Symptome in Internetforen. Und beklagen sich über mangelndes ärztliches Wissen und wenig Bereitschaft, Recherchen zu den belastenden Eindringlingen in ihrer Haut anzustellen.
Denn bis zum Jahr 2002 gab es für diese Krankheit keine Diagnose und keinen Namen. Mary Leitao, eine Biologin aus Pittsburgh, die ihr Kind von solch mysteriösen Eindringlingen befallen glaubte, nannte das Symptombild Morgellonen-Krankheit und gründete kurzerhand die Morgellons Research Foundation, um zu erforschen, wofür sich die Welt der Ärzte und Wissenschaftler aus unerklärlichen Gründen nicht zu interessieren schien. Und das trotz zahlreicher Beweisstücke, die die Patienten gesammelt und den vielen Ärzten vorgelegt hatten, um endlich die physische Ursache für ihr Leiden zu finden.
Autor: Fanny Jiménez
Frau kratzt sich Betroffene der so genannten Morgellonen-Krankheit sind überzeugt, dass Parasiten unter ihrer Haut wimmeln. © imago/imagebroker/begsteiger
Es ist eine gruselige Vorstellung: kleine Organismen krabbeln, schlängeln und beißen unter der Haut. Manchmal bahnen sie sich den Weg zur Oberfläche und hinterlassen dort seltsame Ausschläge, Flecken oder dünne Fasern – und vor allem einen ganz gehörigen Schrecken. Betroffene beschreiben so seit Jahren ihre Symptome in Internetforen. Und beklagen sich über mangelndes ärztliches Wissen und wenig Bereitschaft, Recherchen zu den belastenden Eindringlingen in ihrer Haut anzustellen.
Denn bis zum Jahr 2002 gab es für diese Krankheit keine Diagnose und keinen Namen. Mary Leitao, eine Biologin aus Pittsburgh, die ihr Kind von solch mysteriösen Eindringlingen befallen glaubte, nannte das Symptombild Morgellonen-Krankheit und gründete kurzerhand die Morgellons Research Foundation, um zu erforschen, wofür sich die Welt der Ärzte und Wissenschaftler aus unerklärlichen Gründen nicht zu interessieren schien. Und das trotz zahlreicher Beweisstücke, die die Patienten gesammelt und den vielen Ärzten vorgelegt hatten, um endlich die physische Ursache für ihr Leiden zu finden.
Promotion
Immer mehr Menschen meldeten sich bei der Morgellons Research Foundation, Tausende am Ende, die die gleichen Symptome und viele ergebnislose Arztbesuche aufzuweisen hatten. Ihre immer lauter werdende Forderung, endlich adäquat behandelt zu werden, führte schließlich im Jahr 2008 zu einer Anordnung durch die US-Regierung, das Phänomen zu untersuchen.
In den kommenden Monaten sollen nun endlich die Ergebnisse der über drei Jahre laufenden Studie des Center for Disease Control and Prevention erscheinen. Inzwischen hat sich jedoch auch eine andere Studie der Morgellonen-Krankheit angenommen. In der im Mai veröffentlichten Studie der Mayo Clinic unter Leitung von Mark Davis wurden die Symptome und mitgebrachten Proben von 108 Patienten analysiert. Das Ergebnis: Die Eindringlinge befinden sich nicht in der Haut der Betroffenen – sondern in ihrem Kopf.
Nur einer der Patienten hatte etwas Lebendes vorzuweisen, eine Laus. Bei den anderen fanden die Forscher auch mit genauesten mikroskopischen Untersuchungen von Gewebeproben über den gesamten Untersuchungszeitraum keinerlei Anzeichen für eine Infektion oder einen Befall der Haut – weder mit Parasiten noch mit anderen Organismen oder nicht lebenden Elementen.
Neue Form des Wahns
Zwar war die Haut der Betroffenen häufig sehr trocken und belastet, entzündet und mitunter zu tiefen Verletzungen aufgekratzt, doch dies stammte von den verzweifelten Reinigungs- und Entfernungsversuchen mit Pinzetten, Nadeln oder chemischen Tinkturen..........
...
.........Andrew Lustig vom Center for Addiction and Mental Health in Toronto schrieb dazu im Fachjournal "Psychosomatics":
"Die Morgellonsche Krankheit ist ein Internet-Phänomen. Durch die vielen öffentlich gemachten Schilderungen von Patienten in den vergangenen paar Jahren sehen wir einen explosiven Anstieg derer, die sich ebenfalls betroffen fühlen – dabei ist der Dermatozoenwahn seit über 300 Jahren bekannt."
Vollständiger Artikel:
http://www.gmx.net/themen/gesundheit/krankheiten/3282vjw-mysterioese-krankheit-entlarvt