Shitfacing statt blackfacing
Ich find die Wette an sich blöd, das hat aber nichts mit dem schwarzanmalen zu tun.
Der Artikel ist absolut lächerlich. Sicherlich gab es eine Zeit, in der das sogenannte Blackfacing einen rassistischen Beigeschmack hatte. Aber doch heute nicht mehr. Es ging ja auch gar nicht darum, sich als Schwarzer zu verkleiden, sondern als Jim Knopf.
Zum Wulf: wie gesagt, ich sehe das "gehört dazu" nicht als wertend, aber es ist nun mal Fakt, dass es hier menschen gibt, die dem Islam zugehörig sind. Das Judentum gehört auch zu Deutschland, genau wie Buddhismus oder Hinduismus, aber damit befasst man sich ja nicht, weil die Allgemeinheit keine Angst vor so kleinen Anteilen hat.
Der Punkt muss gemacht werden, wenn eine Religion Grundrechte verletzt und sich mit nicht mit den Gesetzen in diesem Land verträgt. Alles andere ist eine Frage der Moral. Diese ganze St. Martins- und Weihnachtsdebatte finde ich auch völlig daneben, aber aus ganz anderen Gründen. Sorry, aber wo bitteschön ist das Weihnachtsfest wie wir es kennen etwas rein christliches? Diese Begriffe und "Feiertage" sind Teil unserer Kultur und haben sich längst gelöst von dem ursprünglichen religiösen Hintergrund. Viele konservative Vertreter des Christentums hetzen ja auch regelmäßig gegen den Weihnachtsmann und Tannenbaum. In Berlin ist das passiert, weil man einen guten Grund zum Sparen gefunden hat. Wie Alex schon sagte, wirklich gefordert wurde das Abschaffen von Weihnachten und St. Martinstag doch gar nicht von Seiten des Islams. Kritisiert vielleicht, aber was da irgendwer sagt, kann und doch latte sein. Und was passiert? Es wird groß aufgebauscht. Natürlich gibt es als kleinen Nebeneffekt vermehrt rechtspopulistische Meinungen, die wiederrum der Presse in die Hände spielen. Alles was unsere angebliche Freiheit bedroht sorgt für Angst. Angst födert die Wirtschaft und belebt die Medienwelt usw., the american way quasi.
Noch was ganz anderes zum Verurteilen von Personen im Allgemeinen. Die Tage war Brüderle in einer Talkshow zu Gast und wirkte wie ausgewechselt. Keine großen Reden, keine Schaumschlägerei, keine Show, der hat da gesessen und tatsächlich mal ne halbe Stunde aus privater Sicht, angenehm vernünftig erzählt. Und (das ist jetzt kein Scheiß) dabei war er mir tatsächlich auch irgendwie sympathisch, eben viel menschlicher. Da muss man nur mal aus dem Rampenlicht und am besten auch etwas von Erfolgsdruck und Mediendruck und Beraterdruck entlastet werden und man wird plötzlich wieder menschlicher und ja sogar irgendwie nett. Und das bei einem Typen, wie Brüderle, den ich als FDP-Politiker nun gar nicht mag. Wir Menschen machen uns es gerne einfach durch Verallgemeinerung, durch Simplifizierungen aller Art. Die Medien wissen das und unterstützen dieses schablonenhafte, oberflächlich Denken, wo sie nur können. Besonders bei solchen Erkenntnissen meinerseits, frage ich mich immer wieder, warum wir so drauf stehen, zu oberflächlichen, radikalen Meinungen erzogen zu werden.