Das Siebente Siegel (Schweden, 1957 - Ingmar Bergman)

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    Zitat von: schnittberichte.com
    Tele 5 Themenabend "Regieweltmeister Ingmar Bergman – Bergman 4:0 Werbung"

    Die Reihe "Regieweltmeister Ingmar Bergman – Bergman 4:0 Werbung" präsentiert zum 100. Geburtstag von Ingmar Bergman am 14. und 15. Juli die vier schönsten Werke des Regisseurs, garantiert werbefrei: "Das siebente Siegel", "Wilde Erdbeeren" sowie "Das Schweigen", einer der größten schwedischen Filmskandale. Bergmans letzten Kinofilm "Fanny und Alexander" zeigt TELE 5 in der Kino- und TV-Fassung.

    Nachfolgend noch einmal einzeln die Ausstrahlungsdaten der vier Spielfilmbeiträge:

    Das siebente Siegel, 14.07.2018, 20:15 Uhr (Wiederholung in der Nacht zum 16.07.2018 ab 04:10 Uhr)

    "Von den mehr als 50 Filmen, die Regisseur Ingmar Bergman gemacht hat, ist dieser einer seiner wenigen eigenen Lieblingswerke. Inspirieren ließ sich der Regisseur zu diesem Streifen von den Historien-Filmen des japanischen Filmemachers Akira Kurosawa. Geschrieben hat Bergman das Script während eines Krankenhausaufenthalts in Stockholm. Es basiert auf einem Ein-Akter, den er 1953/4 als Übung für Schauspielschüler des Malmö City Theaters entwarf. Gewidmet ist das Drehbuch der Schauspielerin Bibi Andersson, seiner damaligen Lebensgefährtin. Abgedreht in 35 Tagen, lagen die Produktionskosten bei nur 150.000 Dollar. Das Schachspiel, das im Film auftaucht, wurde 2009 aus Bergmanns Hinterlassenschaft für rund eine Millionen schwedische Kronen (das waren umgerechnet 145.000 US-Dollar) verkauft."

    Wilde Erdbeeren, 14.07.2018, 21:45 Uhr

    "Wilde Erdbeeren" ist einer der zehn Lieblingsfilme des russischen Regisseurs Andrej Tarkowski und steht auf der "Wertvoll"-Liste der 45 "größten Filme" des Vatikans. In einem Interview beschrieb Regisseur Ingmar Bergman eine Autofahrt in den 50er Jahren von Stockholm nach Uppsala, wo er aufgewachsen ist. Als er zum Haus seiner Großmutter kam, dachte er, wie es wohl wäre, wenn er nun die Türe öffnete und alles wäre genau so wie früher in seiner Kindheit. Mit diesem Gedanken war die Idee zu "Wilde Erdbeeren" geboren! Bergman schrieb das Script dann bereits mit Victor Sjöström als idealen Hauptdarsteller im Kopf. Sjöström allerdings reagierte auf das Rollenangebot – wegen seines fortgeschrittenen Alters und seiner angegriffenen Gesundheit – erst einmal sehr verhalten. Doch Bergman hätte den Streifen ohne ihn nicht gedreht: Er besuchte den damals 78-Jährigen und besprach den Film mit ihm. Sjöström willigte schließlich ein, unter einer Bedingung: dass er jeden Tag pünktlich um 17 Uhr zu seinem Whiskey-Grog zuhause sei. "Wilde Erdbeeren" war Sjöströms letzter Film.

    Das Schweigen, 14.07.2018 23:15 Uhr

    Ein Skandal! Ein Skandal? Heftige Debatten – weltweit – löste Bergmans "Das Schweigen" aus, weniger wegen der wirklichen Inhalte als wegen der für damalige Zeiten drastischen Darstellung der Sexszenen. In den USA sprach man von einem halb-pornografischen Werk und "dem schockierendsten Film überhaupt" (Daily News). In Deutschland wandten sich die katholischen Bischöfe 1964 in einem Protestschreiben u. a. an die FSK. In Argentinien wurde der Vertreiber sogar für ein Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Dennoch: Der Film gilt als der erste, der in Schweden die "Wand der Sex-Zensur" durchbrach. Der Chef-Zensor war in Urlaub, als "Das Schweigen" genehmigt wurde. Kurz bevor der Film zur Prüfung kam, waren außerdem die Bewertungsrichtlinien gelockert worden. Ursprünglich sollte der Film den Titel "Das Schweigen Gottes" tragen.

    Fanny und Alexander, 15.07.2018 20:15 Uhr (Kinofassung), 15.07.2018 ab 23:10 Uhr 4-teilige Director's Cut/TV- Fassung

    Bergmans letzten Kinofilm "Fanny und Alexander" zeigt TELE 5 in der Kino- und TV-Fassung. Mit einem Budget von sechs Millionen Dollar (damals etwa 14 Millionen Deutsche Mark) war "Fanny und Alexander" zu seiner Zeit der größte und teuerste jemals in Schweden gemachte Film. Aus den insgesamt 24 Stunden Filmmaterial schnitt Bergman eine Fassung fürs Fernsehen, die fünf Stunden und 48 Minuten dauert und die nach seinen Worten seine bevorzugte Version ist. Für die Kinos gab es zudem eine dreistündige Fassung. Ursprünglich hatte Bergman die Rolle des Bischofs für einen seiner bevorzugten Darsteller Max von Sydow geschrieben, den er zuvor schon gerne einsetzte. Doch die Zusammenarbeit kam diesmal nicht zustande: Obwohl Sydow bereits zugesagt hatte und die Rolle sehr gern gehabt hätte, konnten sich die Produzenten und Sydows damaliger Agent nicht auf ein Honorar einigen. Als Sydow später davon erfuhr, war er außer sich. 1984 kam der Dokumentarfilm "Das Fanny und Alexander-Dokument" heraus, in dem Bergman die Entstehung des Films darstellt. Einen Teil, der den Schauspieler Gunnar Björnstrand mit deutlichen Anzeichen seiner Alzheimer-Erkrankung zeigte, musste Bergman auf Dringen von Björnstrands Witwe Lillie wieder herausschneiden. Das Script zu "Fanny und Alexander", das Bergman innerhalb eines Jahres schrieb, umfasste 1000 handgeschriebene Seiten. Die Vorbereitungen für den Spielfilm-Dreh dauerten ein Jahr.