The Box

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Hellseeker

  • aka Patrick
  • Die Großen Alten
      • Show all replies



    Mit seinem Regie-Debüt "Donnie Darko" schuf Richard Kelly einen Kultfilm. Mit dem (für mich genialen) "Southland Tales" verärgerte er die Kritiker und die Studiobosse. "The Box" wird er wohl irgendwo dazwischen stehen. Doch Kelly zeigt erneut, dass er neben Darren Aronofsky und Christopher Nolan einer der talentiertesten "Jung-Regisseure" ist.

    Die Familie Lewis führt ein beschauliches Leben in einer normalen amerikanischen Kleinstadt in den 70er-Jahren. Ihr Leben ändert sich drastisch, als ein von Brandnarben entstellter älterer Herr ihnen eine Box mit einem Knopf zu kommen lässt. Wenn sie den Knopf innerhalb von 24 Stunden drücken, erhalten sie 1 Million Dollar und irgendwo auf der Welt wird eine Person, die sie nicht kennen, ermordet. Falls sie den Knopf nicht drücken, stirbt niemand, aber sie erhalten auch kein Geld. Mit dieser Box beginnt für Arthur und Norma eine verstörende Reise...



    Mehr darf zur Handlung nicht verraten werden. Doch man kann sich darauf gefasst machen, dass dies nur der Anfang eines grossen Mindfucks ist. Mit fortschreitender Laufzeit werden in "The Box" die verstörenden und seltsamen Bildkompositionen mehr und dürfen durchaus als "lynchesk" bezeichnet werden. Die Spannungkurve bleibt stets sehr hoch und die unheilschwangere Atmosphäre sorgt schon ab der ersten Filmminute für wohligen Schauer. Wie auch in seinen Vorgängerfilmen übt sich Kelly in Gesellschaftskritik und bringt philosophische Gedankenspiele über Moral und Gewissen ins Spiel. Zwar entmystifiziert der Film gegen Ende seine Figuren und seine Geschichte etwas, bleibt aber dafür schön konsequent und die beiden Hauptcharatkere werden wieder in eine unmenschliche Entscheidungssituation gedrängt. Dank der beiden gut agierenden Darsteller James Marsden und Cameron Diaz (welche angenehm zurückhaltend ist) bleibt das Handeln und Treiben der Hauptcharakter sehr überzeugend. Auch in technischer Hinsicht kann "The Box" trumpfen: Die 70er-Jahre sind sehr stilvoll in Szene gesetzt, die Musik und die Bilder wirken sehr stimmig.

    Fazit: Nicht so fantastisch und verspielt wie "Donnie Darko", nicht so komplex und episch wie "Southland Tales", aber ebenso faszinierend und mitreissend. Richard Kelly ist auf dem besten Weg, einer der ganz Grossen zu werden.

    Nicht empfehlenswert ist der Film für Lynch-Verachter, Erklärbären, notorischen "das-ist-unlogisch"-Sagern und Bombast-Hollywood-verwöhnten-Anti-Cineasten.

     :9:


    Die deutsche :bd: ist - abgesehen von der schrecklichen Synchronisation - sehr empfehlenswert.
    die kommt noch... irgendwann...