[Kurzreview] Public Enemies

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Offline Ed

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    Public Enemies




    Inhaltsangabe (ofdb: weau weau):
    Er ist einer der bekanntesten Gangster aller Zeiten in den USA: John Dillinger (Johnny Depp). In den 30er Jahren überfällt er eine Bank nach der anderen und wird so zum allerersten Staatsfeind Nr.1 überhaupt. Für Teile der Bevölkerung ist der charismatische Kriminelle, den kein Gefängnis lange halten kann, so etwas wie ein Held, weil er es den Banken heimzahlt, die das Land in die Große Depression getrieben haben. Das von Edgar J Hoover (Billy Crudup) geführte Bureau of Investigation - das spätere FBI - setzt eine Spezialeinheit unter der Leitung des Top-Agenten Melvin Purvis (Christian Bale) auf Dillinger und seine Räuberbande an und eine groß angelegte Jagd beginnt.

    Meinung:
    Jup, war im Prinzip sehr gut, nur zwei (nicht ganz so kleine) Dinge haben mich dann doch mehrmals massiv gestört und verhindern eine bessere Wertung:

    1) Ich begrüße es ja, wenn Regisseure ihre Handschrift haben, auch ihre Marotten, aber wenn ein Stilmittel (im Falle von Mann die Digitalkamera) grundsätzlich und ohne Rücksicht auf das Thema genutzt wird, dann kann das auch in die Hose gehen. Stilmittel sollten dem Thema angepasst genutzt werden (Danny Boyle 28 Days Later) und eine Handkamera bei einem 30er Jahre Gangster Streifen zu nutzen ist schlicht und einfach, ohne Diskussion, daneben. Manche Bilder sehen so einfach unnötig billig aus und werden dem hohen Anspruch des Filmes nicht gerecht. Einen Sinn dahinter konnte ich nicht erkennen, den Film NICHT auf 35mm zu drehen.

    2) Die Glorifizierung (in diesem Fall die uneingeschränkte) von Kriminellen, verpackt in Hochglanzbildern oder (wie in diesem Fall) dem Anspruch ein neues Licht auf Dinge zu werfen. Sehen wir uns doch mal die Fakten an: Dillinger war ein Krimineller, der sich durch Gier an unzähligen Banküberfällen bereichert hat, bei denen nicht nur Leute ums Leben kann (ob durch seine Hand oder nicht, mitschuldig war er als Planer an jedem einzelnem) sondern auch Terror durch ein ganzes Land gejagt wurde. Wenn dann Filme ankommen, die meinen es sei wichtiger die ach so brutalen Polizeiermittlungsmethoden zu beleuchten, dann ist das in meinen Augen Thema verfehlt. Ähnliches sehe ich ja auch bei Aust's verblendetem Versuch in seinem Buch über das Grauen der RAF hinwegzublenden.

    Aber egal, diese beiden Punkte mal abgehakt wird man hervorrganed unterhalten und in den 140min wurde es selbst in dem unbequemen Kinosessel niemals langweilig.
    Was noch positiv erwähnt werden sollte, ist die Musik, denn die hatte einige herrliche Gitarrenriff-Scores im Stile eines Neill Young zu bieten und war durchwegs super. Ebenso die Sound FX, die in bester Heat-Manier tierisch gewummert haben. Da fragt man sich, warum das andere Action Filme nicht hinbekommen, einen derart realistischen Knall zu nutzen, das wummert nämlich grib geschätzt 2 Mio. mal derber ;)
    Die beiden Monster Bale und Depp in einem Film, ja, das wäre ein Duell geworden, aber leider bleibt Bale in meinen Augen etwas blass. Johnny Depp dagegen kann als John Dillinger voll und ganz überzeugen, wenn auch seine uneingeschränkt gute Darstellung mehr als fragwürdig ist.

    Fazit:
    Kann man sich also sehr gerne mal ansehen, ob ich ihn noch öfters sehen muss, weiß ich noch nicht.

    :7.5:


    Crash_Kid_One

    • Gast
    Schönes Review Matze.

    Die Glorifizierung von Dillinger hat mich im Trailer schon gestört.

    btw....das ist doch kein Kurz-Review...? Meine "normalen" Reviews sind meist net so lang wie dieses hier  :D


    Offline Flightcrank

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      Klingt super. Ich wollte den noch im Kino ansehen, klappt aber sicher nicht mehr...


      Offline Ed

      • Die Großen Alten
        • "The Feminist"
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        Schönes Review Matze.

        Die Glorifizierung von Dillinger hat mich im Trailer schon gestört.

        btw....das ist doch kein Kurz-Review...? Meine "normalen" Reviews sind meist net so lang wie dieses hier  :D

        Hehe, sieht nur so aus, weil ich die Inhaltsangabe, den Trailer und die Poster noch angehängt hab :D

        Habs Kurzreview genannt, weil ich eigentlich nur auf ein paar kleine Punkte eingehe, auf die aber ausführlich. Fands nicht wirklich umfassend und mehr ne Meinung als n Review, aber dachte es sei genug für nen eigenen Fred geworden :D


        Offline Flightcrank

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          Public Enemies :bd: :arrow: :7:

          War "gut" aber Storys in den 20/30ern sind meistens nicht so mein Ding und schaffen es nur selten mich richtig zu packen. Johnny Depp gewohnt stark wie immer, Bale etwas blass aber das brachte die Rolle mit sich würde sich behaupten. Ich schätze Michael Manns Filme aber den hier zähle ich zu seinen etwas schwächeren Werken. Ansonsten hat er die Story aber gut umgesetzt und ich finde auch nicht, er hat John Dillinger zu sehr glorifiziert. Klar, er steht im Film wie ein Held dar und die böse Polizei ermittelt "fragwürdig" aber Dilliger war damals eben sowas wie ein Held für die Bevölkerung. Eine Art Robin Hood (okay, der Vergleich hinkt etwas) und daher geht das für mich auch absolut okay wie das Thema im Film behandelt/umgesetzt wurde. Whatever, guter Film - keine Frage - aber für mehr als ein knappes "gut" reichts nicht...