Ein weiterer kleiner Leckerbissen aus den gesammelten Film-Erinnerungen des Lonewolf Pete ist dieser Action-Knaller aus dem Jahre 1984, unter dem Originaltitel auch in Deutsch erschienen und von Mike Hunter auf Video vermarktet. Besonders ist an diesem Filmchen nur eines - nämlich die Hauptdarstellerin Karin Mani, die in den 80er Jahren versuchte, als Stuntfrau und Actiondarstellerin in Hollywood zu Ruhm und Ehren zu gelangen und leider, wie so viele vor und nach ihr, Schiffbruch erlitt. Ihre bis dato bedeutendste hauptrolle war die der jungen Karatekämpferin mit Pagenfrisur, Billie, die in die Mühlen des Gesetzes gerät, weil sie Zivilcourage zeigt, und dann grausam zurückschlägt.
Genau durch dieses Thema wird aber der Streifen 30 Jahre später um so brisanter, denn beim betrachten wird einem schmerzlich bewusst, dass wir in Sachen Justiz und Zivilcourage nicht etwa auf der Stelle treten, sondern etliche Schritte rückwärts gemacht haben. Nun, schauen wir uns den Film etwas genauer an:
Billie ist kurz davor, ihre Abschlussprüfung zur Karatemeisterin zu machen. Sie lebt bei ihren großeltern und ist eigentlich ein ganz normaler Teenager (okay, Mitte Zwanzig, also das, was man früher einen "Twen" nannte). Als sie eines Nachts unterwegs ist, gerät sie einigen Schurken in die Quere, die im Auftrag ihres ebenfalls jugendlichen ("Twen") Bosses die Nachbarschaft terrorisieren. Einbruch, Raub, Vergewaltigung, Körperverletzung, Terror und Totschlag sind an der Tagesordnung. Nur müssen die Kerle feststellen, dass mit Billie nicht gut Kirschen essen ist. Im Handumdrehen finden sich die Lumpen auf dem Boden wieder, und alle Knochen tun ihnen weh. Nachdem sie sich die Wunden geleckt haben und Billie von Freunden und Nachbarn ermahnt wurde, sich da lieber rauszuhalten und sich nicht mit den falschen leuten anzulegen, konzentriert sich die junge Frau auf ihr Training. Beim Joggen im nächtlichen Park aber verhindert sie beherzt eine brutale Vergewaltigung - und weil sie sich beschwert, dass die Polizei die Vergewaltiger mit Samthandschuhen anfasst und zwei Stunden brauchte, um ihrem Notruf zu folgen und obendrei noch Opa's Wumme mit sich rumschleppt, ohne einen Waffenschein zu haben, geschieht das, was uns an Billies Stelle hierzulande wohl heute auch drohen würde: Sie wird festgenommen und einer Latte von Vergehen beschuldigt, während die Vergewaltiger auf freien Fuß gesetzt werden. Es kommt, wie's kommen muss - Billie wird von einem Richter, der mit couragierten, vorlauten und kritisierenden Frauen gar nichts anfangen kann, zu Gefängnis verurteilt. Rasch macht sie sich im Knast einen Namen der gerechten Verteidigerin der Schwachen, und insgeheim sehnt sie sich nur nach dem tag ihrer Entlassung - denn für sie steht fest, dass sie dann ihre Nachbarschaft ein für alle mal vom Terror der jugendlichen Schlägerbande befreien wird...
Versteckte Kritik an unserem Rechtssystem sei hier aufgrund aktuellen Bezuges erlaubt. Der Film zeigte bereits 1984, dass eben die Mittel angemessen sein müssen, und selbst körperlich weit überlegene Sexualtäter eben NICHT ungestraft in Gegenwehr niedergeschlagen und überwältigt werden dürfen - auch nicht von einer Frau.
Ansonsten haben wir hier ne Menge Action, ne Menge nackte Haut, eine krude Mischung aus Selbstjustiz, Revenge und Frauenknastfilm, die aber aufgeht. Ein in den USA sehr selten gewordenes Filmchen, das aber zu unterhalten weiß. In Deutschland bekommt man den Film noch auf Videobörsen und Flohmärkten auf Kassetten von Mike Hunter Video, und nicht teuer. Kaufen, auf DVD ziehen und genießen - zumal hier sehr schön gezeigt wird, dass renommierte Synchronsprecher wie Iris Berben, Heinz Petruo und andere auch gerne für B und C Pictures eingesetzt wurden. Ehrlich verdientes Geld stinkt nun mal nicht.
Hier das Videocover des Films, für alle, die ihn haben wollen...
Der Lonewolf Pete