Pete's Movie Memories: BLACK ALLEY CATS - Schwarze Katzen, heiße Lust

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Der Lonewolf Pete hat diesmal für euch Freunde des etwas anderen und besonderen geschmacks mal ganz tief in das Schatzkästchen seiner gesammelten Filmerinnerungen gegriffen und dieses Kleinod zu Tage gefördert. Es war einer jener schwülheißen wochenendlichen Kinoabende vor rund 30 Jahren, an dem das Kinoplakat dieses Films nicht nur den einsamen Wolf anlockte und er sich - wegen eines technischen Fehlers in der Vorstellung, die er vorher besuchen wollte - unversehens in der Spätvorstellung dieses Streifens wiederfand, um sich (gratis ! als Geschenk des Managements wegen der vorherigen technischen Panne in Kinosaal 1) umringt von geräuschvoll knutschenden, stöhnenden und fummelnden Liebspärchen dem hinzugeben, was sich da vor ihm auf der Leinwand abspielte. Und das hatte es in sich!
Regisseur und Kameramann Henning Schellerup, der uns solche B- und C-Picture-Granaten wie "Kuss der Tarantel", "Stille Nacht - Horror Nacht", "Der Berserker", "The Black Bunch", den Blaxploitation-Klassiker "Sweet Jesus, Preacherman" und die TV-Serie "Der Mann in den Bergen" (Jaaa, er machte auch Familienprogramm !!!) bescherte,  inszenierte 1973 mit der Crew von "The Black Bunch" den Sexploitation-Streifen "Schwarze Katzen - Heiße Lust", den er im Original mit "Black Alley Cats" betitelt hatte.
Und angesichts dessen, was er in die eher dürftige und hanebüchene Story reingepackt hat, ist es ein kleines Wunder, dass dieser Film jemals den Weg in die deutschen Kinos fand. Keine Sorge, er war da auch nicht lange, ehe die deutsche Zensur gnadenlos zuschlug - hatte sie sich doch schon vom vergleichsweise harmlosen "Schulmädchen-Report" und den "Lederhosen" - Filmen an den Rand eines Herzinfarktes bringen  lassen, obwohl sich diese Filme neben den Black Alley Cats wie Kinderfilme ausnahmen.
Die Abenteuer der Schwarzen Katzen beginnen mit einer sechs-minütigen Vergewaltigung. Zwar ist sie noch nicht ganz so brutal und ausgiebig gefilmt wie später in "Ich spuck auf dein Grab", aber als Vorreiter darf Schellerup auch hier bezeichnet werden. Eines Nachts werden vier Schülerinnen einer Mädchenschule, zwei Blondinen, zwei Farbige (wegen des Kontrasts) von fünf notgeilen und gelangweilten Kerls in einer Gasse und später dann in einer dort befindlichen Lagerhalle vergewaltigt. Daraufhin nehmen die Mädels Karateunterricht (den sie später gar nicht brauchen), bringen sich das Schießen bei und nähen sich Jacken mit ihrem Markenzeichen, einer fauchenden Katze und dem Schriftzug "Black Alley Cats". So ausstaffiert und nur mit Jacke, Höschen und einer Maske des Zorro bekleidet, machen sie sich nächtens daran, von Reichen und Gangstern zu klauen und die armen Farbigen im Ghetto zu beschenken. Zuerst zahlen sie es ihren Vergewaltigern mal eben heim, dann geht's richtig in die Vollen. Partygäste in Hause Neureich werden ausgeraubt und zum Gruppensex gezwungen. Illegale Spielcasinos, Pokerparties mit Strippoker, und so mancher Gansterboss müssen Feder und harte Dollars lassen. Doch als zwei von ihnen Opfer sexbesessener Neureicher werden, ist das Maß voll - die Black Alley Cats treten wieder an, aber diesmal zu einem persönlichen Vergeltungsschlag...
In diesem Sexploitationer aus jenen Tagen, als die Muschis noch buschig waren, ist die "Revenge" nach der Rape nur Beigabe. Es geht in erster Linie um Sex, und zwar um erzwungenen Sex. Die Opfer sind in der Regel farbige Mädchen, die dekadenten Weißen zu Willen sein müssen. Eine Babysitterin wird zum willenlosen Lustobjekt umfunktioniert, ein anderes Mädchen wird von einem Arzt betäubt und auf der Untersuchungsliege vergewaltigt, wieder ein anderes Mädchen muss als Stripperin beim Pokern die Hüllen fallen lassen, wenn ihr Herr und Meister die Partie verloren hat. Das alles ist sehr rassistisch, sehr degradierend und frauenfeindlich und zugleich aber auch mit den typischen Sexeinlagen versehen, die einen Sexploitation-Film ausmachen. Henning Schellerup wusste, worauf es ankommt, um seine Mädels ins rechte Licht zu rücken. Im Eifer des Gefechts ist er da allerdings weit übers Ziel hinausgeschossen, erreicht der Streifen doch in manchen Einstellungen fast den Grad der Pornographie. Das einzige, was noch fehlt, sind Hardcore-Einstellungen - aber die braucht es nicht. Der Film ist härter als viele andere vergleichbare Sexploitation-Filme der Siebziger - und zwar, weil er eben genau das bietet, was die Zensurbehörden hierzulande so sehr den Reportfilmchen vorwerfen: Er degradiert die Frau zum puren Objekt der Begierde, und farbige Frauen noch dazu, die der Lustbefriedigung der weißen Herrenrasse dienen! Ich glaube, es vergehen keine fünf Minuten, in denen nicht irgendeine nackte Frau beim Duschen oder beim Geschlechtsverkehr zu sehen ist, und egal ob es nun Lehrerinnen oder reiche Ladies sind, immer sind sie es, die an farbigen Mädchen Gefallen finden.
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich durch Zufall auf einer Videobörse auf ein englisches Videotape des Films gestoßen bin und dieses natürlich später auf DVD gesichert habe. In Holland, so hab ich mir damals sagen lassen, soll es den Film auch auf Video gegeben haben, mit Untertiteln, aber ich hatte kein Auto, und Holland war weit weg. Ob er je auf Deutsch in den Videotheken gelandet ist, vermag ich nicht zu sagen - denkbar wäre es, aber ebenso denkbar ist auch, dass er dort sehr schnell beschlagnahmt wurde.
Heute hüte ich dieses Juwel wie meinen Augapfel und erinnere mich gerne jenes schwülheißen Samstag Abends vor 30 Jahren, als mir ein technischer Defekt die Begegnung mit diesem sehr seltenen Vertreter des Exploitation-Genres bescherte. Wie selten der Film ist, kann man im Übrigen daran erkennen, dass er in einschlägigen Lexika des erotischen Films und anderer Filme nicht erwähnt wird.
Wenn ihr das nächste Mal auf Videobörsen geht, haltet eure Augen offen oder fragt mal gezielt nach diesem Film. Und wenn ihr ne deutsche Fassung erwischen solltet, gebt mir ein zeichen, ja? Auch wenn ihr keine Sexploitationfilme sammelt - ansehen kann man den Film allemal. Die Mädels sind richtig süß, die Biber tragen noch Pelz und viele Szenen hat man so später nie wieder gesehen...

Hier die Poster des Films - damit ihr wisst, wonach ihr suchen müsst:









Der Lonewolf Pete
       


Offline skfreak

  • Serienfreak
  • Die Großen Alten
      • Show only replies by skfreak
    Fett :!: :!: :!:
    Kannst du dich echt net mal dazu aufraffen zu einem HFT zu kommen? Das wäre nämlich ein geiler Film dafür :dance:


    Crash_Kid_One

    • Gast
    Pete, was soll das?
    Du haust immer Filme raus, die interessant klingen und dann nirgendwo aufzutreiben sind :D

    Von diesem hier ist in der OFDB ja mal GARNIX eingetragen..


    Ja, ist das mein Problem...???  :D

    Ich kann ja nix dazu, dass die Leute bei der OfdB nicht richtig recherchieren. Bei der Imdb ist er drin.  :uglylol:

    Du merkst schon, ich halte von der OfdB nicht gerade viel. Wenn ich meine Filme nach den Infos der OfdB oder dem urteil diverser Filmzeitschriftenredakteure sammeln würde, müsste ich auf ne ganze Reihe toller Filme verzichten... :shock:

    Aber selbst wenn mal nen Film nicht ganz so einfach aufzutreiben ist (man müsste sich halt mal auf die Socken machen und Filmbörsen besuchen, jetzt, da der Frühling da ist... :D), geb ich hier dann doch meine filmischen Erinnerungen weiter und hoffe, dass so mancher Tipp dabei ist, nach bestimmten Filmen auf die Jagd zu gehen. Und mal ehrlich - ich glaub nicht, dass allzu viele in eurem und meinem Bekanntenkreis das Vergnügen hatten, solche Filme tatsächlich auch noch im Kino zu sehen... 8)

    Es gibt Flohmärkte, es gibt Film- und Videobörsen, es gibt das Internet und es gibt tatsächlich auch noch Videokassetten (sogar in holländischen Videotheken findet man noch das eine oder andere Schätzchen, hab ich mir sagen lassen). Somit wünsch ich fröhliches Suchen...  :D

    Der Lonewolf Pete